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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0046
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46 (B. 5)

L. DnüNER:

den^, aufgenommen wurden, können im Pulfrichsehen Stereoskop
gesehen werden, aber nur unter folgenden Bedingungen:
1. Der vordere Knotenpunkt des Auges muß sich an dem
Orte finden, an welchem bei der Aufnahme der hintere Knoten-
punkt des Linsensystems lag.
2. Die beiden Sehlinien müssen bei der Fixierung der Bild-
mitte den gleichen Winkel miteinander bilden wie die optischen
Achsen der Linsen bei der Aufnahme. Die Bildebene muß jeder-
seits senkrecht zu dieser Linie stehen. Dies wird dann erreicht,
wenn die Bildmitte nicht auf den weißen Strich der Holzwangen
gestellt wird, sondern um eine bestimmte Strecke, welche etwa
fr
mit der Aufnahmen mit parallelen optischen Achsen überein-
stimmt, vom Beschauer weggerückt wird, und wenn die Bildebene
jetzt so gedreht wird, daß die Sehlinie jederseits senkrecht auf ihr
steht. Es lassen sich natürlich auch hierfür Maße für jede Linse
usw. tabellarisch zusammenstellen.
Man braucht für die Anwendung dieser Grundsätze ein kleines
Zwischenstück, welches in Fig. 16 wiedergegeben ist. Dieses wird
in der Entfernung der Bildweite in die Holzwange B und L ein-
gesetzt. Mit seiner Hilfe kann dem in diesem Zwischenstück ein-
gesetzte Bild die nötige seitliche Verschiebung und Drehung
gegeben werden.
Das Pulfrich sehe Stereoskop ist ein Hilfsmittel von außer-
ordentlichem Wert, welches stereoskopische Bilder von wunder-
barer Schönheit hei allen Formaten liefert.
Es ist mir ein ebenso unentbehrliches Instrument geworden,
wie der stereoskopische Aufnahmeapparat.
Weit mehr noch als durch die Betrachtung der aufgeklebten
Kopien gewinnt man durch Diapositive. Für Stereoröntgeno-
gramme und Verkleinerungen derselben gibt es kein anderes
Stereoskop, welches gleich schöne und optisch vollendete Bilder
i M. v. Rohr (Die binokularen Instrumente. Berlin 1907. 8. 186)
stellte gemeinsam mit 8. Köhler für die Bilder der kleinen Stereoskop-
kamera ein orthomorphes Zweispiegelstereoskop her. Dieses liefert vor-
zügliche Bilder, ist aber, wie auch BRAus (das neue orthomorphe Stereo-
skop von v. Rohr u. Köhler und seine Anwendung in der Rekonstruktions-
technik Zschr. für wissenschaftl. Mikroskopie und für mikroskopische Tech-
nik, Bd. XXV. 1908. 8. 282—287) ausführt, zu schwierig zu handhaben,
um mehr als in besonderen Fällen gebraucht zu werden. Vergl. auch
unten bei stereogrammetrischer Messung.
 
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