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Möllendorff, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 9. Abhandlung): Über Funktionsbeginn und Funktionsbestimmung in den Harnorganen von Kaulquappen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36561#0006
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6 (B. 9)

W. Y. MOELLENDORFF:

In mehrfacher Hinsicht verdienen die schönen Untersuchungen
A. BRAUERS an Hypogeophis (1901) hier erwähnt zu werden. So-
wohl im Aufbau, wie in der histologischen Struktur steht die
Vomiere der Gymnophionen dem vermutlichen Ausgangszustand
näher als diejenige der anderen Amphibien. Die Vomiere von
Hypogeophis besitzt jederseits 12 Kanälchen, von denen die hinter-
sten allerdings nicht vollwertig ausgebildet sind. Wenn ich hier
von dem Glomerufus und den zwei Arten von Trichtern absehe,
so sind an jedem Vornierenkanälchen 3 Abschnitte zu unterscheiden.
Der erste Abschnitt ist das Nephrostomalkanälchen, dessen niedrige
Zellen je eine Geißel tragen. Der zweite Abschnitt ist sekretorisch;
seine Zellen enthalten zahlreiche Sckretkömer, das Lumen ist mit
fädigen Massen ausgefüllt. BRAUER glaubt, daß hier eine durch
die Fixierung bewirkte Umwandlung des Bürstensaumes vorliege.
Der Endabschnitt der Kanälchen hat schließlich wieder niedrige
Zellen, die nach dem Lumen zu scharf begrenzt sind, und führt
in den histologisch von ihm kaum unterscheidbaren Ausführungs-
gang über.
Bemerkenswert ist, daß hier die drei charakteristischen Be-
standteile des Nierenkanälchens noch in jedem einzelnen Kanäl-
chen unterscheidbar sind, während die übereinstimmende Schil-
derung der Autoren den Übergang des sekretorischen Abschnittes
in den Ausführungsteil bei Anuren in den Verlauf des gemeinsamen
Ganges verlegt.
Die Darstellung, die FELix (1906) in ÜERTWiGs Handbuch von
dem Bau der Anurenvomiere gibt, ist allerdings etwas irreführend.
Er unterscheidet nach H. H. FiELD (1891) die drei Kanälchen,
die von dem ,,common trunc", den FELix sekundären Sammel-
gang nennt, aufgenommen werden. Der sekundäre Sammelgang
geht in das ^Verbindungsstück" über, das die Verbindung des
sekundären Sammelganges mit dem primären Harnleiter über-
nimmt. Aus FELix' Schilderung (S. 176) geht nun hervor, daß er
als sekundären Sammelgang nur das Stück des gemeinsamen Gan-
ges auffaßt, das zwischen der Einmündung des I. und des III.
Kanälchens liegt, also auf meinem Modell (s. Fig. 1 und 2) den
Schlingen 1 bis 5 entsprechen würde. Wenn er nun sagt: ,,das
Verbindungsstück unterscheidet sich nur dadurch von seiner Fort-
setzung, dem primären Harnleiter, daß es erstens stark gewunden
ist und zweitens mit den Vornierenkanälchen durch Bindegewebe
 
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