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Freund, Hermann; Gottlieb, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 3. Abhandlung): Studien zur unspezifischen Reiztherapie: über die Wirkungssteigerung autonomer Nervengifte als Reaktion auf die Umstimmung — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41201#0008
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8 (B. 3)

H. Freund und R. Gottlieb:

Gleichmäßigkeit aufweist. Die Auswahl war daher nicht groß: wir
wählten die intravenöse Adrenalininjektion zur Prüfung auf eine
Umstimmung der Gefäßinnervation und die Pilokarpinwirkung als
Reagens auf eine Veränderung der Speicheldrüsenfunktion. Den
Ablauf der Blutdrucksteigerung durch Adrenalin prüften wir vor
und nach Einwirkung unspezifischer Reize an der Katze, die Spei-
chderregung durch Pilokarpin am Hunde. Als umstimmende Vor-
behandlung1 wurden auf Grund von früheren Erfahrungen die In-
jektion von Caseosan und von arteigenem Serum sowie der Aderlaß
benutzt.

A.
Steigerung der Adrenalinwirkung auf den Blutdruck
durch die Vorbehandlung.
Als Maßstab der Adrenalinempfindlichkeit haben wir den untersten
Schwellenwert überhaupt nachweisbarer Blutdrucksteigerung aufgesucht und
weiterhin die zu einer Steigerung von mittlerer Höhe führenden Adrenalin-
gaben verglichen. Die Versuche wurden in leichter Äthernarkose ausgeführt.
Die zu prüfende Adrenalinverdünnung wurde immer im Laufe einer halben
Minute in die Vene injiziert und vor der nächsten Injektion die Kanüle mit
Kochsalzlösung nachgespült.
In Vorversuchen wurde zunächst geprüft, ob die Adrenalinwirkung an
Katzen auch ohne Decerebrierung und Vagusdurchschneidung, die sonst am
besten einen gleichmäßigen Ablauf der Blutdrucksteigerung gewährleisten, für
unseren Zweck aber ausgeschlossen waren, bei mehrfachen Blutdruck-
messungen am gleichen Tiere gleichmäßig genug ausfällt, wenn keine Vor-
behandlung vorgenommen wird. Schon die Präparation beim ersten Blut-
druckversuch mit der kaum vermeidbaren Infektion konnte vielleicht wie
eine umstimmende Vorbehandlung wirken.

1. Versuch:

i. Messung am
27. 6. 21
2. Messung am 2. 7. 21
Adrenalin-
verdünnung-
Blutdruck vor und nach
der Injektion
Steigerung in %
Blutdruck vor und nach
der Injektion
Steigerung in %
1: 50000
1 06- 1 32 mm
+ 25 %
1 12-138 mm
+ 24 %
1: 80000
110-124 mm
+ 12% ,
1 10-120 mm
+ 9 %
1: 100 000
116-104 mm
- 9 %
1 10—104 mm
- 6%
1 : 120 000
1 06-1 08 mm
keine Wirkung
114—114 mm
keine Wirkung

1 H. Freund, Archiv f. exp. Path. und Pharm. 1921. Bd. 91, S. 272
und 319.
 
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