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Freund, Hermann; Gottlieb, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 3. Abhandlung): Studien zur unspezifischen Reiztherapie: über die Wirkungssteigerung autonomer Nervengifte als Reaktion auf die Umstimmung — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41201#0016
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16 (B. 3)

H. Freund und R. Gottlieb:

druck allerdings sehr erheblich niedriger gegenüber den Normalversuchen; ob
das zu einer erhöhten Adrenalinwirkung' führen muß, ist nicht sicher: Storm
van Leeuwen bespricht in seiner Arbeit gerade die umgekehrte Mög-
lichkeit.
Zusammenfassend läßt sich aussagen, daß die Adrenalinemp-
findlichkeit nach Zuführung arteignen Serums in geringerem Grade,
nach Caseosanbehandlung und nach Aderlaß in ausgeprägter Weise
zunimmt, daß also diese als Beispiele unspezifischer Reize gewählten
Eingriffe ausnahmslos zu einer Steigerung der Adrenalin-
wirkung d. h. zu einer erhöhten Erregbarkeit der vasomotorischen
Endapparate geführt haben.

B.
Steigerung der Pilokarpinwirkung auf die Speichel-
sekretion durch die Vorbehandlung1.
Daß beim Hunde die Pilokarpinwirkung auf den Speichelfluß
bei geeigneter Methodik genügende Konstanz aufweist, hat Cushny2
bei Gelegenheit seiner Versuche über die quantitative Auswertung
der Sekretionshemmung durch die Glieder der Atropingruppe nach-
gewiesen. Nach seinem Vorgänge benutzten auch wir Hunde mit
Dauerfisteln. Es standen uns drei Tiere zur Verfügung, die Herr
Professor Enderlen für uns zu operieren die Güte hatte. Die Ver-
legung der Öffnung des Ausführungsganges einer Submaxillaris
vom Mundboden nach außen war vor Beginn der Versuche reak-
tionslos verheilt. Es wurde zunächst festgestellt, wie eine bestimmte
Dosis Pilokarpin normaler Weise die Speichelsekretion beein-
flußte.
In gewogenen Wattebäuschchen (in Wiegegläschen) wurde nach der sub-
kutanen Pilokarpininjektion der jeweils innerhalb 5 Min. abgesonderte Speichel
aufgesaugtund die Gewichtszunahme bestimmt. Nach dem Vorgänge Cushnys
wurde in dieser Weise die Gesamtspeichelmenge innerhalb 50 Minuten in
zehn Portionen bestimmt. Auch bei zeitlich weit auseinanderliegenden Versu-
chen waren bei gleicherPilokarpindosis dieSpeichelmengen ausreichend konstant.
Doch war es notwendig stets völlig gleiche Versuchsbedingungen innezuhalten.
Die Fütterung mußte einigermaßen gleichmäßig und in genauem zeitlichen Ab-

1 Die Versuchsreihen sind ausführlich in den Dissertationen von
Steuerwald (1921), Marx und Becker (1922) beschrieben.
2 Cushny, Journ. of pharm, and exp. therap. 1920, Bd. 15, S. 105.
 
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