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Finzer, H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 4. Abhandlung): Über ein junges operativ gewonnenes menschliches Ei in situ — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41202#0003
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Der Güte von Herrn Dr. Brenner, prakt. Arzt in Heidelberg,
verdankt das Heidelberger anatomische Institut ein überaus sel-
tenes Präparat: die Schnitte eines sehr jungen, wohl erhaltenen
menschlichen Eies in situ, das durch Total exstirpation gewonnen war.
Ich erhielt eine ziemlich lückenlose Serie von 742 Schnitten
(Dicke: 10 g) durch das Ei und die angrenzende Uterusschleimhaut.
Die Schnitte sind größtenteils mit Hämatoxylin-Eosin, einige nach
van Gieson gefärbt.
Dr. Wiedhopf, jetzt Assistent an der chirurgischen Univer-
sitätsklinik Marburg, hatte die Bearbeitung vor einiger Zeit über-
nommen. Da er verhindert wurde, die Arbeit fortzusetzen, über-
ließ er mir die weitere Bearbeitung. Ich übernahm von ihm den
größten Teil der Umrißzeichnungen zu dem Modell und einige dar-
nach geschnittene Wachsplatten.
(Iber die Krankengeschichte erhielt ich von Dr. Brenner
folgende Angaben: Das Objekt stammt von einer 28jährigen ver-
heirateten Frau, die schon dreimal geboren hatte. Zwei Tage nach
erstmals ausgebliebener Periode hatte sich die Frau eine intrau-
terine Einspritzung einer Alaunlösung gemacht. Im Anschluß daran
traten Gollaps und Symptome einer Peritonitis ein. Es wurde die
Totalexstirpation des Uterus durch Laparatomie ausgeführt. Ad-
nexe und umgebendes Bauchfell zeigten entzündliche Veränderun-
gen. Nachträgliche Erkundigungen über Zeitpunkt der wahrschein-
lich befruchtenden Cohabitation ergaben kein verwertbares Re-
sultat.
Der Uterus, der keine Perforationsöffnung zeigte — die In-
jektionsflüssigkeit muß durch die Tuben in die Bauchhöhle gelangt
sein —, wurde in 4% Formol fixiert. Das Ei, dessen Implantations-
stelle sich in der Vorderwand des Uterus nahe der linken Tuben-
ecke fand, wurde unter Mitnahme eines genügend großen Randes
unveränderter Schleimhaut würfelförmig excidiert, in Paraffin ein-
gebettet (ohne Richtungslinien) und in eine 10-g-Serie geschnitten.
Eine Orientierung über die allgemeinen Verhältnisse und den
Zustand des Eis gibt am besten eine Mikrophotographie bei 20 fach er
Vergrößerung eines Schnittes, der Ei und Embryonalgebilde ge-

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