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Finzer, H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 4. Abhandlung): Über ein junges operativ gewonnenes menschliches Ei in situ — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41202#0004
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4 (B. 4)

H. Finzer:

troffen hat. Eine eingehende Beschreibung des Schnittes dürfte
sich, erübrigen, da er im Verhältnis zu den bekannten Eiern keine
Besonderheiten zeigt und das Präparat wohlerhalten erscheint
(Tafel I, Fig. 1).
Beschreibung der einzelnen Teile des Eies.
Die Exocoelomhöhle ist elliptisch. Die größten Durchmesser
sind am Schnitt direkt gemessen 3,5:2,2 mm, in einer Senkrechten
zur Schnittebene ergibt sich aus der Anzahl der Schnitte berechnet
ein größter Durchmesser von 5,2 mm. Innerhalb der Eihöhle finden
sich mäßige Mengen von Magma reticulare, das in Gestalt von mit
Eosin gefärbtem, nicht organisiertem Gerinnsel unregelmäßig die
Eihöhle erfüllt. Dazwischen finden sich vereinzelte Mesoderm-
stränge. Die Membrana chorii besteht aus einer ziemlich breiten
Mesodermlage und aus einem deutlich aus Grund- und Deckschicht
zusammengesetzten Epithel. Die Zotten gehen allseitig gleich-
mäßig in die an der Randzone besonders starke Trophoblastschale
über. Sie sind in allen Richtungen gleichmäßig entwickelt und ent-
halten kurze, plumpe Fortsätze des Chorionmesoderms. Auf den
Quadratmillimeter wurden nach Rekonstruktion und auf zeich-
nerischem Wege durchschnittlich 9 Zottenabgänge errechnet. Die
Zotten sind noch mäßig verzweigt. Gefäße sind nicht nachweisbar.
Ihre größte Länge beträgt 0,5 mm. Die allgemeinen Verhältnisse
des Chorions zeigt am besten Mikrophotographie 2 (Tafel I, Fig. 2).
Die Zottenzwischenräume sind fast völlig blutleer, nur peri-
pher sind zwischen den Zellsäulen vereinzelte rote Blutkörperchen
in gutem Erhaltungszustand zu finden. Auf dieses Verhalten werde
ich weiter unten noch näher eingeben.
Die Grenze zwischen mütterlichem und fötalem Gewebe ist
an der Basis des Eies schwer zu ziehen. In der capsulären Zone ist
sie durch den Fibrinstreif deutlich markiert. An der Basis gibt
nach Frassi1 allein die Grenze des Vordringens der leukozytären
Infiltration einen Fingerzeig. Ein Objektträger (15 Schnitte) wurde
noch nachträglich nach den Angaben von Keibel2 der Bielschows-
ky sehen Versilberung unterworfen. Sie gab ein überraschend gutes
Resultat. Die Grenze der Bindegewebsfibrillen ist zwar überaus
1 Frassi, Weitere Ergebnisse des Studiums eines menschlichen Eis in situ.
Arch. f. mikr. Anat. LXXI, S. 675ff.
2 Keibel, Über die Grenze zwischen mütterlichem und fötalem Gewebe.
Anat. Anzeiger, Bd. 48, S. 255ff.
 
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