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Finzer, H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 4. Abhandlung): Über ein junges operativ gewonnenes menschliches Ei in situ — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41202#0006
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6 (B. 4)

H. Finzer:

kehrte Wand mit einer einschichtigen Lage von Zellen überzogen,
deren Plasma sich deutlich dunkler färbt. Der Zusammenhang mit
dem Syncytium ist an vielen Stellen zu verfolgen.
Die umgebende mütterliche Schleimhaut zeigt nur in unmittel-
barer Einähe beginnende deciduale Umwandlung. Die Drüsen ziehen
bogenförmig um das Ei herum. In der capsulären Zone sind Drüsen-
ausführgänge nur noch vereinzelt zu beobachten. Auf der Eikuppe
ist eine Einziehung mit konischer Fibrinmasse zu sehen — Rei-
chert sehe Narbe —, die wohl die Stelle der Implantation des Eies
darstellt (siehe Fig. 1). Das Uterusepithel ist stark aufgelockert
und zum Teil abgehoben.
Die Schleimhaut der Umgebung entspricht dem praemen-
struellen Typ. Eine durchgehend deutliche Abgrenzung von Com-
pacta und Spongiosa fehlt. Ich vermeide daher den Ausdruck De-
cidua. Die Arterien zeigen die Anordnung in Arterienfeldern im
Stroma. In der Randzone sind große Venensinus sichtbar, die wenig
Blut enthalten und offen mit dem intervillösen Raum kommuni-
zieren.
Die Uterusdrüsen sind in der der Eikapsel zugekehrten Schicht
erweitert und stellenweise prall mit Blut gefüllt. Ihr Epithel ist in
Degeneration begriffen und zwar in der dem Ei zugekehrten Seite
am stärksten. Kommunikation der Drüsenlumina mit dem inter-
villösen Raum, wie es Frassi beschrieben und auch Fetzer1 an
einer Stelle gesehen hat, konnte nur an einer Stelle beobachtet
werden. Das Verhalten der Drüsen wurde eingehend studiert und
soll weiter unten beschrieben werden.
Nun zu dem Embryonalgebilde selbst. Der Embryo ist auf
69 Schnitte getroffen. Der Keimschild stellt eine 0,8 mm lange
und 0,5 mm breite Platte dar und besteht aus kubischen Cylinder-
epithelzellen. Es ist weder eine Medullarrinne noch ein Canalis
neurentericus nachweisbar. Auf etwa 40 Schnitten ist ein Primi-
tivstreifen getroffen. An einer Stelle ist ein Zusammenhang des
Entoderms mit dem Primitivstreifen zu sehen, was wohl als neu-
renterischer Strang anzusprechen ist. Im caudalen Abschnitt des
Primitivstreifens ist eine Primitivrinne angedeutet. Das Entoderm
zeigt zu beiden Seiten des Primitivstreifens Buckel und Vorwöl-
bungen.
1 Fetzer, Über ein durch Operation gewonnenes menschliches Ei, das
in seiner Entwicklung etwa dem Peters sehen Ei entspricht. Anat. Anzeiger,
Verhandlungen XXIV, 1910, S. 116ff.
 
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