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Finzer, H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 4. Abhandlung): Über ein junges operativ gewonnenes menschliches Ei in situ — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41202#0014
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14 (B. 4)

H. Finzer:

deutet ein völlig unregelmäßiger Verlauf der Entodermauskleidung
am distalen Pol des Dottersackes schon darauf hin, daß Drüsen-
schläuche im Entstehen begriffen sind.“ Es scheint also hier eine
solche Bildung von Drüsen im menschlichen Dottersack in sehr
frühem Stadium nachgewiesen zu sein. Solche drüsenähnliche Bil-
dungen sind auch bei dem Embryo 10 der Normentafel (Strehl)
im Entodermblatt des Dottersacks gefunden worden.
Über das vermutliche Alter des Eies habe ich absichtlich keine
Angaben gemacht, da die Berechnungen so unterschiedlich sind,
daß hierdurch ein Vergleich mit anderen Eiern nicht möglich er-
scheint. Der Ebryo steht zwischen Gruppe 1 und 2 der Einteilung
der ,,ovaof thepresomiteperiod“ von Streeter [*) in which the pri-
mitive groove has not yet appeared, 2) in which there is a primitive
groove but no neurenteric canal und wird zwischen das Peters-
sche Ei einerseits und die Eier von Beneke und Frassi anderer-
seits einzureihen sein. Das von Fetzer beschriebene Ei ist sicher
jünger, der von Streeter veröffentlichte Embryo vielleicht wenig
älter.

Z u s a m m e n f a s s u n g.
Zusammenfassend sind als Ergebnisse der histologischen Durch-
arbeitung des Eies hervorzuheben:
1. Die Cirenze zwischen mütterlichem und fötalem Gewebe ist
in den jüngsten Stadien auch mit der von Keirel dafür angegebe-
nen Bielschowsky sehen Versilberung nicht scharf zu bestimmen.
Die ,,Umlagerungszone“ besteht zu Recht.
2. Die leukozytäre Infiltration geht auch in sicher fötales Ge-
webe hinein.
3. Die Capillaren der Decidua zeigen unter dem Einfluß des
herandringenden Trophoblasts Degeneration des Endothels, die
schließlich zu Blutaustritten ins Gewebe führt.
4. Die Drüsen zeigen ähnliche Degeneration ihres Epithels.
Das Blut gelangt auch ohne offene Kommunikation mit dem inter-
villösen Raum in die Drüsenlumina unter dem Einfluß der Degene-
ration der Wandelemente von Drüsen und Gefäßen.
5. Das Blut in den Drüsen wird fibrinoid verändert und dient
als Embryotrophe.
 
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