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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 11. Abhandlung): Über ein sasanidisches Rechtsbuch — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32157#0012
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Chr. Bartholomae.

^fvo 1 (meist oime Marken geschrieben; mit den gleiehen wie
hier auch MhD. 3. 13; 9. 15, 83. 4) lese ich — im Anschluß an die
Schreibung, der keine der bislier vorgeschlagenen Lesungen gerecht
wird; — evenalt. Die Grundbedeutung des Worts ist cErseheinung’;
dann cGestalt; Art 3 u. s.w. Es gehört somit zu mpB. n*cn venisn cvisus J;
mpT. ven, np. Jnn 'siehe’, wie schon FrMüller WZKM. 4. 355
gewollt hat. Neben even{ak) gab es zwei gleichbedeutende Wörter,
näinlich: 1. även(ah), das nur mit einem andern Präverb zusammen-
gesetzt ist 1; ich finde es im Pazandwort avinä Bd. 29. 14 -
14. 11; bei dem freilich die Quantitätsbezeichnungen mißraten sind 2;
richtig wäre "m!?“ ävina geschrieben; GrBd. 95. 6 hat das
wäre ävenälc (statt ävenaJc); 2. äöen(alc), mit dem selben Präverb w rie
även(alc), aber mit dem Anlaut (d) der Ergänzungswurzel, die z. B.
im Infinitiv mpT. didan 'seheiP zum Imperativ ven 'sieh’ enthalten
ist; ich finde es in mpB. ikj"^ bacalcäden Av. 17. 15, das West
Gl&Ind. 77 mit "sinaccustomed 1 wiedergibt; Asana PahlDict. 516; 528
bietet kj* und in der Bedeutung ccustom 3; ferner liegt das Wort
als Lehnwort im arm. aren am Ende von Zusammensetzungen
vor, wofiir ich auf Hübschmann IFAnz. 8. 47 f. verweise. Im Neu-
persischen ist äden(alc) durch äyin, äyina 'Einrichtung,

Sitte, Art 3 vertreten, aber infolge des Übergangs von -ve- in -ye-,
den ich Zum AirWb. 73 f. besprochen habe; ist in den selben np.
Wörtern auch mpB. även(alc) enthalten; der Zusammenfall hat in
sasanidischer Zeit stattgefunden; das damals entstandene äyen hat
Sebeos in einigen Amtsbezeichnungen wie sahrayenpet

bewahrt; s. Hübschmann ArmGr. 1. 59; IFAnz. 8. 47. 3

1 Solche Yerschiedenheiten sind ja keineswegs selten; vgl. z. B. mpB.
leyvo» emc — so Dk. V 2. 9, 5. 6 u. s. w. — neben e>T ävac = np. äväz;
mpB. W evar neben np. ,^\ ävar u. a. m.; s. dazu Salemann Bruchstück 25 (1).

2 Der hier *>}»!»» j |ju sin i sd avinä genannte Yogel heißt 57. 19,
5t). 9: a,sin i 3 evenak; aber GrBd. 121. 3 und 122. 14 steht wie
95.6 Asana kennt in seinem PahlDict. 953 ein in der Bedeutung ca good
mode, manner’ und 955 ein in der Bedeutung ca good practice, way, mode’.
Jenes liest er liü-gün, dies hü-güne. Es liegt nahe, darin das Yorbild des
oben angeführten pazandischen Wortes zu selien. Aber auf Asanas Angaben
ist kein Yerlaß.

3 Das Wort für 'Spiegel’ np. <^J„o\ äyina ist das selbe wie A-Yo\

'Sitte’ u. s. w. Die Begriffe — vgl. species und speculum — liegen nahe bei-
einander. Das bal. Wort für 'Spiegel’ äden, ädenk weist mit einem d auf
mpB. alen(ah), und Asana PahlDict. 520 führt ein 'mirrors’ an, das

wäre äSenihä. Gewöhnlich aber erscheint das Wort in der Gestalt (ij^PXy;
d. i. evenjak), z. B. ir. 5. 73 (mit der Pazandlesung äinaa) und bei

Asana PahlDict. 624 ff., wo j<x)rw (evenihä) 'mirrors’ und iJfHJ» 1 (evenak)
'mirror’ verzeichnet werden.
 
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