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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0003
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I.

Uber die Trilogie und Tetralogie des attischen Theaters
herrscht irnmer noch viel Unsicherheit und Schwanken, nicht nur
— was sich bei unserer so durchaus lückenhaften und zersplitterten
Kenntnis der Didaskalien wie der Tragödien von selbst versteht —
im einzelnen, sondern auch in den Grundlagen und Grundfragen.

Nur einige Stimmen und Stimmführer will ich zum Beleg dafür
anführen.

Nachdem Welgker — in seinem Buch über die Trilogie des
Äschylus und clem Werk über die griechischen Tragödien — die
trilogische Form fälschlich auf Äschylus beschränkt hatte 1), haben
viele — z. B. Bergk in seiner Literaturgeschichte — den Äschylus
(Dindorf in seinem Leben cles Sophokles in der Oxforder Ausgabe
und in den Poetae scenici den Phrynichus) wenigstens für den
„Erfmder“ dieser Form erklärt, unter ihnen gerade diejenigen, die
über den uns völlig dunkeln Ursprung der Form nachgedacht
haben: FIeimsöth — „cle triiogiis tragoediae graecae commentatio“,
Bonn 1869 —, den H. Weil in seinen feinsinnigen „Etudes sur le
drame antique“ (Paris 1897), S. 13, darin als den ersten bezeich-
net 2) und mit dem, ohne ihn zu kennen, im wesenthchen überein-
kam M. Groiset „de la tetralogie dans Fhistoire de la tragedie
grecque“ (Revue des etudes grecques 1888, S. 369 ff.; kürzer in
seines Bruders Alfred und seiner „Histoire de la iitterature grecque“
III 2, S. 37 f.). 3) Demgegenüber hat Wecklein (Sitzungsberichte der

x) Im wesentlichen so noch Eugen Radermacher ,,quaestiones de tri-
logia tragica Graecorum“ (Königsberg 1866).

2) Heimsöth hat nur die Andeutung weiter ausgeführt, die Welcker
selbst „TrilogieS. 500f., gegeben hatte. Yor ihm war Dahlmann zu nennen
„primordia et successus attici dramatis“ (1811), p. 22, der den Gebrauch
aus der Wurzel der ältesten Tragödienchöre herleitete, unter Berufung auf
Aristoteles’ Poeiik IV, p. 1449a, 19 : tö (aeyeOot; £k piKpüuv puöuuv Kai XeEeuuq
jeXoiaq öipe direoeiuvuvöri.

3) Beide gehen aus von den — von Weil u. a. mit Recht aus diesem
Zusammenhang herausgerückten — Worten der Poetik V, p. 1449b, 12 :

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