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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0015
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Über zwei sich entsprechen.de Trilogien des Euripides.

15

eni toütoi? (scil. bpdtracrt) die Zufügung unnötig macht und die
„zugehörige“ Zabl andeutet, nicht ausspricht.

Die Überlieferung über Sophokles gibt für unsere Frage nichts
aus — aber auch nichts dagegen! —, da sie zu unsicher und un-
vollständig ist. Im Bio? heißt es: exe 1 bc öpapaTa, uj? cpiiatv ?Apt-
OTocpdvii<;, p\' (nach anderen Handschriften. pö' oder eKaröv Tecrcrapa,
also A für A), toütojv öe vobeüovTai \Z' (mit 18 Siegen an clen Dionysien
und weiteren an den Lenaeen: s. S. 18 Anm. 34). Demgegenüber lesen
wir bei Suidas: eöiöage öe öpapara pKy', tix; öe Ttve<; Kai ttoXXuj TiXeiaj.
Auf zwei Weisen, die beide Anhänger gefunden haben, hat man
cliese, im wesentlichen allerdings einander berührenden Angaben
in Einklang zu hringen gesucht. Boecikh wollte bei Suidas pty'
schreiben, d. h. 130 — 17 = 113, Bergk im Biog (wie schon eine
Handschrift durch Rasur hersteht, gegen die Überlieferung) Z’, d. h.
130 — 7 = 123. Wohl konnte \Z’ nach (voheüovTa)t leicht durch
Dittographie entstanden sein: allein das ttoXXlu -rrXeiuj bei Suidas
spricht eher für \Z’ im B(o<g. Da aber weder 123 noch 113 die
wirkliche Zahl sein kann, erkennen wir deutlich, clah eöiöage bei
Suidas ungenau ist — wieder ähnlich wie bei Euripicles, wo wir
die vollste, deshalb auch für andere iehrreiche Überlieferung haben
— gegenüber exet im Biog. Für exet wollte A. Nauck (Aristoph.
Byz., S. 249) eypaipe — nicht nur äußerbch ganz unwahrscheinlich,
sondern auch falsch, wegen des folgenden toütujv öe voheüovTat,
wozu eypatpe nicht paßt. Der ungewöhnliche Ausdruck exet kann
kaum anders verstanden werden 27), als daß wir rj eKÖocrtq hinzu-
denken (wie exet bei Lesarten einer eKÖoöu; verwendet wird): und
die erhaltenen 113 (abgesehen von den 17 unechten) stinnnen gut
zu den von uns noch als gelesen ermittelten Stücken. Eine Teti’a-
logie cles Sophokles baben wir bekanntlich erst durch die von
G. Kaibel, Hermes XXIII, S. 269 f. = IG. XII 1, 125, veröffent-
lichte, angeblich Rhodische Inschrift kennen gelernt, mit einem ver-
stümmelten, einem hier zuerst bezeugten ( vlß)]pe<;) und zwei — falls
<Hr]X>ea richtig ergänzt wäre, sogar drei — bereits bekannten Stücken
( Oöuaaeüc; uncl TriXerpoq, cler hier zuerst als Satyrspiel bezeichnet

26) Die große Zahl der vööa bei Sophokles erklärt sich vielleicht
daraus, daß man seinem Sohn lophon — dem rund 50 Dramen beigelegt
werden — schuld gab, er schmücke sich mit den Federn des Vaters : so
mochten Dramen von ihm Sophokles zu- und abgesprochen werden (vgl. S. 14
Anm. 24).

2‘) Nicht möglich scheint exei be ’Aptaxocpdvrp; ujc, cppai zu verstehen und
noch undenkbarer exei = cpepexat (wie dialektisch bei uns „es hat“ = „es gibt“).
 
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