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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0021
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Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides.

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Und endlich vA\Kr)öTi£, die zur Rettung des Gatten — im
Gegensatz zu dessen alten Eltern — freiwillig in clen Tod zu gehen
unternimmt und aus des Todes Armen ihm durch Herakles zurück-
gekämpft wird — wer kann bei solcher Führung 36) der vier \6yoi,
der TexpaXoxia, die Koivf) oTroO'ecnc; verkennen? Sie ist gleichsam
ausgesprochen in dem Fragment des ersten Stückes (463 N.):

oü t«P ' ^' 0T, avbpa töv uoqpöv T°vaiKi XPH
öouvat xaXtvouq oüb’ dcpevU eav KpaTeiv’
ttiotöv T«p oübev ecTTiv' et be xiq Kupei
TuvaiKÖq eabXriq, eÜTuxei KaKÖv Xaßuuv:

und jenes Schlußwort des zweiten Stückes kann zugleich für das
Ganze gelten. Das bieibt durchschlagend, so sehr man auch über
die Durchführung im einzelnen streiten kann oder mit Fug die
Nachweisung als unseren Mitteln und Kräften versagt ablehnen mag.

Einen anderen, unseres Erachtens nicht minder deutlichen
Doppelfall wollen wir im folgenden besprechen.

Aus Anlaß einer Anspielung auf Euripides’ Andromeda in des
Aristophanes Fröschen 53 fragt der Scholiast: btd ti be (uf) dX\o ti
tüjv Ttpö öXipou bibaxhevToiv Kai KaXuuv, 'YiprrrüXpg, Ootvtcrcrüüv, Av-
TtÖTrri^; f\ be 'Avbpopeba ÖTbocu eTet TrpofjXhev. Auf Grund dieser
Worte nahmen Hartung, „Eurip. restit.“ II, S. 401 ff., und Dindorf
an — der letztere noch in der letzten, fünften Auflage seiner Poe-
tae scenici 1869 —, daß diese drei hier zusammen genannten
Stücke zu einer und derselben Didaskalie gehört hätten. 37)

Allein wie die 1848 durch J. Franz zuerst mitgeteiite Didas-
kalie zu Äschylus’ Sieben gegen Theben für eine vielfach verfahrene
Frage die glückliche Lösung gab 38), so brachte fünf Jahre später
A. Kirchhoff — zuerst in der Zeitsclir. f. Gymnw. 1853, dann in
seiner Ausgabe 1855 —- eine freilich arg verstümmelte Didaskalie
zu den „Sieben gegen Theben“ des Euripides, seinen Phoenissen:
und aus ihr war ersichtlich, claß den Ooivioö'ai vielmehr Oivö|uaog

36) Nähere und leinere Ausführungen — irrig, wie früher auch bei
anderen, über das erste Stück — bei A. Schöll a. a. 0., S. 52 ff., und vor-
her in den „Beiträgen z. Kenntnis der tragischen Poesie d. Gr.“, S. 130ff.

37) Schon Welcker, Griech. Trag., S. 442, und mit ihm S. Karsten
a. a. 0., S. 16 Anm., hatten betont, daß das Scholion keine Trilogie bezeuge.

38) Das Richtige hatte schon 1794 Siebelis, „de Aesch. Per-sis“, S. 24,
und 1819 der später sein Urteil ändernde G. Hermann aufgestellt : und
wirklich bewiesen hatte es Näke in den erst nachträglich von Ritschl ver-
öffentlichten Darlegungen.
 
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