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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0031
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Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides.

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— cpiXuuv y«P oübev’ dcropüu TreXa?, ocm? pe crdjö'et: uncl doch sind
ihre eigenen Söhne nalie! Unbekannt nach welchem, aber nach
irgendwelchem Anteil des Euneos und Thoas 53) kommt Ämphiaraos
zu Hilfe: er überzeugt die Königin von Hypsipyles Unschuld, und
verheißt die Stiftung der Nemeischen Spiele zu Archemoros’ Ehre
und Gedächtnis. Weiter führt er die Erkennung zwischen der Mutter
und den Sölmen herbei — mit clem Erkennungszeichen der goldenen
Rebe, des Stammsymbols von Dionysos 54) — und er empfiehlt die
Mutter dem Schutz der Söline, die Söhne der Mutter. Indem er
abgeht, erscheint der Ahn Bionysos selber; er entsendet — wie
Wilamowitz erkannt hat — den Euneos nach Athen, wo er der
Stammvater des musischen Geschlechtes der Euneiden, der Pfleger
des Aiovuuo? pe\Tt6|uevo?, werden wird. Vieileicht. sollte — nach
einer von Weil auf eine Plutarchstelle gegründeten Yermutung —
auch Thoas nacli Athen gehen, Theseus im Kampfe gegen die Ama-
zonen beizustehen (und dann die Herrschaft von Pythopolis in
Bithynien zu erlangen), indes Hypsipyle wohl zum Vater heimkehrte.

Über das nie verkannte Zusammenklingen dieser beiclen Dramen
brauchen wir keine Worte zu machen: es hieße dem aufmerksamen
Leser zu nahe treten, wollten wir Einzelheiten herausheben. Aber
ebenso tritt ihr Gegensatz zur Thebanischen Trilogie ins Licht.
Und gegenüber den trüben Betrachtungen im Oinomaos, von denen
wir ausgingen, ertönt hier wieder und wieder das Lob und das
Glück über die Kinder, unter anderem in dem Fragment der An-
tiope (215 N.):

TraöT 6’ örf"fe\\u) ßpoxoi?
eö'hXujv dir' dXoxeuv 53) eüyevfi crTrefpeiv xeKva.

53) Der Gedanke von Wecklein a. a. 0., die Söhne wären zu Henkern
der Hypsipyle bestimmt gewesen, hat wenigstens keinen Anhalt an den
B.esten, auch nicht bei den erhaltenen Worten nach der Erkennung, wo wir
es erwarten müßten. Die bloße Analogie von solchen Erkennungen, im Augen-
blick höchster Gefahr der Tötung durch die Hand der Nächsten, und die doch
nicht ganz entsprechende Darstellung in des Statius Thebais genügen auch
kaum für einen solchen Nachweis.

54) In dieser Art der Erkennung, wie in dem Verkauf der Hypsipyle
durch Schiffer und in anderen Zügen, erkermen wir auch hier den Einfluß
des Euripides auf die neue Komödie. Allein vvenn Leo, Nachr. d. Ges. d.
Wiss. zu Göttingen, 1907, S. 320, die einfachen Worte aus dem neuen Me-
nander prixep’ ^vtvjxuuv eppüaaTO aus der Antiope ableiten will, so geht das doch
entschieden zu weit.

55) Nach eigenen und fremden Besserungsversuchen an dem unsinnigen
dvbpüüv (von Meineke, Heimsöth, van Hf.rwerden) hat Nauck die
 
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