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Boll, Franz; Antiochus <Atheniensis>; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 16. Abhandlung): Griechische Kalender: 1. Das Kalendarium des Antiochos — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32162#0005
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Griechische Kalender. I.

(cruvavaxeWovTa und ou'fKaxabüvovTa), die Figuren kreisförmig, mit
Angabe der Himmelskreise; diese Figuren, die ungefähr — aller-
dings mit vielen Abweichungen im einzelnen — das gleiche dar-
stellen wie der Anonymus bei Maass Gomment. in Arat. rell. p. 116ff.,
in Aniehnung an Arat v. 569ff., sind auch in Vindob. gr. 179 f. 58
bis 59 als besonderes Kapitel (37) unter der Überschrift: TTepi
tiXjv iß' Zmöiujv Kai Tropeuuv tou pXiou i<ai kukXujv auTOÖ enthalten;
4. das hier zu edierende Kalendarium; 5. die Sternbilder der Sphaera
barbarica, die als TtapavaTeXXovTa auf das Tierkreiszeichen des be-
treffenden Monats entfallen; dieses Stück des Textes habe ich ediert
in rneiner Sphaera S. 57f.: es stellt sic.h gegenüber der vollstän-
digeren Tradition in Vatic. 1056 nur als ein Exzerpt heraus; 6. byzan-
tinische Monatsverse zu jedem der 12 Sternbilder. 2) Diese Art der
Zusammenstellung ist gewiß nicht alte Tradition (wie sclion der
Vindobonensis deutlich zeigt), sondern von dem gelehrten Urheber
der Münchener Hs. oder ihrer nächsten Vorlage geschaffen.

Mit der Münchener Hs. aufs engste verwandt ist die von
Modena, graec. 85 der Biblioteca Estense (III G 6), geschrieben am
Ende des XV. Jahrhunderts von Michael Suliardus 3), später im
Besitz von Georg Valla. Vgl. meine Spliaera S. 53 f. und die aus-
führliche Beschreibung von Olivieri und Gumont im Gatal. codd.
astr. gr. IV 28 — 33. Die Blätter. die hierher gehören, sind f. 69
bis 74 v; von 68 v, 73 v, 74 v besitze icli photographische Aufnahmen.
Die Hs. ist entweder aus M selbst (was durch einige in ihr be-
gegnencle, leicht durch den Schreiber vorzunehmende Besserungen
nicht ausgeschlossen wird) oder aus einer gemeinsamen Vorlage
abgeschrieben und daher für den Apparat entbehrlich. Da jedocli
ihre Zeichnungen etwas sauberer sind als die des Monacensis und
zudem der Schreiber des weniger leicht zugänglichen Mutinensis
genannt ist, so habe ich ein Faksimile der Blätter 73 v uncl 74 v auf
den beiden Tafeln beigegeben: es kann zugleich die oben gegebene
Beschreibung der hierhergehörigen Blätter der Münchener Ids. ver-
anschaulichen.

Unabhängig von M und V ist die Überlieferung in einer Ox-
forder Hs., Seldenianus 16 saec. XV (0), über die ich zuerst durch

2) Sie sind aus Theodoros Prodromos exzerpiert, vgl. Catal. VII, p. 21.

3) Über diesen Schreiber vgl. die kurze biographische Bemerkung von
H. Omont, Facsimiles de manuscrits grecs du XVe et XVD siecles, n. 38; Vogec-
Gardtuausen, Die griechischen Schreiber des Mittelalters und der Renaissance
(XXXIII. Beiheft zum Zentralbl. f. Bibl.-Wesen), S. 318 ff.
 
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