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Boll, Franz; Antiochus <Atheniensis>; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 16. Abhandlung): Griechische Kalender: 1. Das Kalendarium des Antiochos — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32162#0007
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Griechische Kalender. I.

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Es standen mir also drei voneinander unabhängige Hss. des
Kalenders zur Yerfügung, V M 0, und auf' dieser Grundlage habe
ich den Text, der in V oder 0 meist etwas besser als in M erhalten
ist, konstituiert. Bemerkt sei noch, daß ich an sachlich unrichtigen
Stellen nicht abkorrigiert, sondern lediglich ein Kreuz zum Zeichen
der Verderbnis gesetzt habe; der Kommentar wird die nötigen Auf-
schlüsse geben. Gleichgültige Schreibfehler der Hss. habe ich zumeist
ohne besondere Erwähnung verbessert. Der Bequemlichkeit des
Lesers wegen sind die Lemmata im Apparat nicht nach Zeilen-
zahlen, sondern nach den obenstehenden Monatsdaten beziffert.

2. Verfasser und Entstehungszeit,

Die Frage nach dem Verfasser und clamit auch nach der Ent-
stehungszeit des hier vorliegenden Kalenclers ist mit mancherlei
Schwierigkeiten verknüpft, die wesentlich aus den verwickelten Über-
lieferungstatsachen entspringen. In zweien der oben genannten
Hss. — V M (und natürlich auch dessen gemellus, dem Mutinen-
sis) — ist clas Kapitel anonym überliefert; nur im Oxoniensis ist
der Verfasser durch ein "Avxiöxou im Titel bezeichnet. Dort steht
der Kalender, wie schon bemerkt, unter lauter Kapiteln, die aucli
sonst ausdrücklich für Antiochos bezeugt sind, während auf der
anderen Seite auch bei einem von diesen Kapiteln in M cler Ver-
fassername fehlt. Sodann ist im Vindob. 179 einst der Kalender in
den numerierten Kapiteln Ek tujv Avtiöxou üriüaupujv vorgekommen,
mit der Ziffer ,ua', uncl nur durcli clie äußere Verletzung der Hs.
verloren gegangen: das letzte Kapitel clieser Exzerpte (pö') trägt noch
einmal ausdrücklich den Vermerk ev errtToiufi ex tujv Avtiöxou, was
freilich an der gleichen Herkunf't auch der vorhergehenden Kapitel
eher zweifeln lassen könnte, wenn nicht eben clieses Kapitel damit
als bloße Epitome ausdrücklich bezeichnet werden sollte. Zu be-
achten ist dann wieder, dah auch im Vaticanus (V) die Umgebung
auf den gleichen Komplex von Kapiteln hinweist, die in 0 und im
Vindobonensis als dem Antiochos gehörig bezeichnet sind. Alles in
allem wird man ohne ernstliche Bedenken zugeben dürfen, daß der
Verfassername in 0 auf alter und in sich übereinstimmender Über-
lieferung beruht, d. h. daß er in der astrologischen Exzerptensaimn-
lung, die V M 0 und dem Vindobonensis zugrunde liegt, vom Anfang
an auch für den Kalender gegolten hat. Die absolute Riclitigkeit
 
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