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Boll, Franz; Antiochus <Atheniensis>; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 16. Abhandlung): Griechische Kalender: 1. Das Kalendarium des Antiochos — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32162#0022
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22

Franz Boll:

berechnet: Antiochos oder vielmehr seine Quelle scheint also durch richtigere Be-
obachtung gegenöber Ptolemaios auf den 30. gekommen zu sein wie in analogen
Fällen.

April.

28. 1. April. '0 XapTrpö; t?\q voxia<; xr\\r\q < xou > iKopmou eoTrepio<;
avateUei Kai TT\eidbe<; KpuTTTOvxai. Die erstere Angabe paßt zu Ptolemaios, der
hier nur f'ür Syene und Aquileia, also die äußersten Grenzen, Angaben macht,
2. und 1. April; Ideler (S. 207) hat für Heliopolis und Syene den 1. April gef'unden.
Die zweite Angabe über die Pleiaden, die Ptolemaios ausschließt, ist Yulgär-
tradition, in Übereinstimmung mit Euktemon, den Quintilii, Aetios.

29. 5. April. TWembec, Te\eiujq KpÜTTTOvxai: Vulgärtradition = Gaesar und
Ghaldaei bei Plinius; Demokrit hat den 4. April.

30. 10. April. "'Yqmjpa 'HXrou. Nach Dorotheos bei Hephaest. I 8 'H<Ato<;
Kpioio küt 5 ^vvea Kai beKa poipat; uipoÜTai, und ebenso Firmicus II 3 Sol in Arietis
parte XIX exultatur; Sext. adv. astr. § 36. Da die Früblingsnachtgleiche auf den
22. März gesetzt ist, so trifft in der Tat auf den 20. Tag danach, also den 10. April,
das ügjuiqa der Sonne. Dieser Zusatz, den man in den übrigen Kalendern nicht
findet, ist astrologischer Natur (vgl. zur Lehre vom üipuipa Boüche-Leclercq,
L’astrol. gr. 193 ff.).

31. 14. April. Kavuißot; KpÜTrreTat. Ptolemaios errechnet für Heliopolis
den 15. April, während Ideler den 13. erhält, also wieder Antiochos sich ihm
nähert. Übrigens ist die Angabe für die Lokalisierung des Kalenders wiclitig;
denn in Rhodos geht nach Ptolemaios der Kanopus schon am 28. März unter, in
Syene erst am 30. April. Offenbar ist also nur die auf Heliopolis (Alexandreia,
Kyrene) passende Angabe hier zu finden.

32. 20. April. 'O XapTrpöt; toü TTepaeuj<; büvei (scil. eorrepioi;) = Ptole-
maios für Heliopolis (Ideler dagegen 21. April).

33. 22. (20.) April. ’Apxq TtaxviTou; und zum 25. Mai, also 33 Tage später,
TTaxviTOU eKßacn«;. Das Wort, das in keinem griechischen Wörterbucli ent-
halten zu sein scheint 10), muß Wachsmuths Deutungsversuclien getrotzt haben (zu
Glodius, p. 130, 12); er kannte auch anscheinend nur die Stellen bei Glodius und
Yegetius. Es wird dem zukünftigen Bearbeiter im Thesaurus linguae graecae be-
quem sein, wenn ich hier das Material, soweit ich es kenne, vollständig mitteile.
Von den erhaltenen griechisc-hen und römischen Kalendern enthält nur der des
Glodius, der auch sonst vielfach dem Antiochos-Kalender nahesteht, einige Ein-
träge, die hierher gehören: 13. April piKpoü TraxvqTou ctvaToXq (dies nur in
F = Laurent. XXVlll 34 s. X; in der Übersetzung des Leonicenus wird das durch
parvuni praesepe [d.h. cpdTvq „quae ex volgai’i lingua Ttdffvq, cf. Geopon. XV 4, 1,
et hodie TraxvÜ] exoritur wiedergegeben; er verstand also das Sternbild der Krippe
darunter). Sodann steht bei Clodius weiter zum 24. April, aber nur in F: dpxn
TtaxvqTou Kai eapo;, von Unger als eine Dublette zum folgenden erkannt,
und zum 25. April: öpxü xe TraxvfjTOU Kai eapo; („praesepe emergit, desinit
ver“ iibersetzt Leonicenus). Schon Unger hat (in Wachsmuths Ausgabe) zu den

10) Auch in Herwerdens soeben erschienener 2. Bearbeitung seines Lexicon
suppletorium graecum vermisse ich es. Es ist schade, daß der Verfasser sich die
ungefähr 800 Seiten neuer griechischer Texte, die ihm der Catal. codd. astrol.
bot, hat entgehen lassen; selbst mein Wortindex zu Band VII ist nicht verwertet.
 
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