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Franz Boll:
mit TTaxinv ausdrücklich gegeben. Ich glaube also, von hier aus, von der Form
TTaxnr|<;, ist jenes TTaxviTri; auf die angegebene Weise entstanden.
Wiederum auf den Sprachgebrauc-h cler Schiffer führen zwei freilich späte
byzantinische Zeugnisse, die beide abermals — wie besonclers die piKpou -rraxvixou
dvaxoXfj im cod. F des Clodius — veranschaulichen, wie das seltsame Wort, weil
es keine unmittelbar verständliche Bedeutung hatte, immer wieder schwankende
Verwendung fand. Die eine Stelle steht in dem im Catal. codd. astr. gr. II 214
von Olivieri herausgegebenen kurzen Witterungskalender der Kibyraioten (Kilikier,
die zur Bemannung der byzantinischen Flotte verwendet wurden) und lautet (p. 214,
27): dTtö Tij<; ke' toö MapTiou ur)vö<;, pviKa tö eap epxeTai, apxovTai oi Traxvi-
Tai. 11) Kai ö -rrpüJTOi; TraxviTri«; emKpaTei fipepaq l', öpoiuuq Kai oiÄoi-rroi' eiöi
öe Traxvrrai Z’ KaTd Ttjv dKoXouöiav Tfjq -rrXeiobuöiai; 12) • Kai ei; Ttjv -rrpuiTriv
ljpepav toö -rrprÖTOU -rraxviTou -fiveTai dvepoq öqpobpo<; ö Xefö|uevo<; Eupoq Kai
döTpauai Kai ßpovTai ujöTe prj buvaödai -rrXeeiv £v Ttj TOtaÜTp rnuepq. Ttva usw.
Hier ist also die Bezeichnung an die Tage gekniipft, an denen die Pleiaden un-
sichtbar sind (Phasen der Pleiaden und des Orion werden auch bei Eudoxos
miteinander verbunden); doch ist ein -rraxviTri<; jedesmal eine Woche lang und
es bedarf daher 7 iraxviTai, um ungefähr die Zeit jener Unsichtbarkeit der Pleiaden
auszufiillen. Der Anfang der ganzen Periode ist zuriickgeschoben auf den 25. März,
also ganz unmittelbar mit dem Frühlingsäquinoktium verbunden, wie es z. B. bei
Columella und Plinius steht; das Ende ist 49 Tage später, also am 12. Mai = 17.
Paclion: auch in diesem späten Zeugnis ist also bei bedeutender zeitlicher Ver-
schiebung doch wenigstens die Zugehörigkeit zum Pachon noch ersiclitlich, wie
auch die relative Bedenklichkeit für die Schiffahrt nicht viel anders als bei Vegetius
hervorgehoben ist. — Das andere byzantinische Zeugnis liefert der naheverwandte
Kalender der Mardaiten 13), in der gleichen Venezianischen Hs. des XV. Jahr-
hunderts (C. gr. Marc. 335, f. 420) unmittelbar vor dem der Kibyraioten über-
lief'ert. Die Stelle, die nur bei Morelli, Biblioth. D. Marci bibliotheca manu-
scripta I (1802) p. 217 abgedruckt ist 14), heißt: Karü Tijv tou MapTiou urivö<; eiKaöa
irepTrTriv, qviKa kutü tou<; -rroWouq Tijv üpxijv tö eap TTapakapßdvei, TqviKaÖTa
Kai ö Kaipöq ö -rrapü tfjKOivfjt; öuvr|0eia<; TraxviTri<; KaXoupevoi; toö
eivai ü-rrdpxeTat, Kai pexpt tüjv e-rrTÜ tjpepüuv dmKpaTet. TTaxvtTriq be XeyeTat
btü tö ujc; e-rri tö -rrXeiöTOv öpixktubri<; etvat Kai TrokXtjv epTroteiv Tijv
rrdxvriv. Es wird dann weiter gesagt, daß in dieser Zeit Stürme zu fürchten
seien und die Mardaiten mit ihren YcdAoiai daher lieber auf das Meer als in die
Nähe felsiger und feindlicher sarakenischer Kiisten sich wagen: sie halten das
Meer fiir einen sichereren Hafen als die gefährliche Küste. Dann heißt es weiter:
Karü bö Ttjv ß'toö ’A-rrptWiou privö<; -rrdAtv ö Katpö; toö beuT^pou rraxviTOU
n) Vgl. die Zusammenstellung von Frühlingsbeginn und Beginn des -rraxvmi<;
bei Clodius.
12) d. h. der Wochen, in denen die Pleiaden nach ihrem Spätuntergang un-
sichtbar bleiben, was beispielshalber im Jahre 45 v. Chr. 45 Tage dauert. Vgl. die
Anknüpfung an die Pleiaden auch bei Vegetius o. S. 23.
13) Vgl. über dieses Volk einige Bemerkungen Gelzers bei Krumbacher,
Byzant. Literaturgesch., S. 954 ff.
14) Ich besitze jetzt eine Weiß-Schwarz-Photographie dieser Blätter des Mar-
cianus und gedenke in einem der folgenden Hefte den Text zu publizieren.
Franz Boll:
mit TTaxinv ausdrücklich gegeben. Ich glaube also, von hier aus, von der Form
TTaxnr|<;, ist jenes TTaxviTri; auf die angegebene Weise entstanden.
Wiederum auf den Sprachgebrauc-h cler Schiffer führen zwei freilich späte
byzantinische Zeugnisse, die beide abermals — wie besonclers die piKpou -rraxvixou
dvaxoXfj im cod. F des Clodius — veranschaulichen, wie das seltsame Wort, weil
es keine unmittelbar verständliche Bedeutung hatte, immer wieder schwankende
Verwendung fand. Die eine Stelle steht in dem im Catal. codd. astr. gr. II 214
von Olivieri herausgegebenen kurzen Witterungskalender der Kibyraioten (Kilikier,
die zur Bemannung der byzantinischen Flotte verwendet wurden) und lautet (p. 214,
27): dTtö Tij<; ke' toö MapTiou ur)vö<;, pviKa tö eap epxeTai, apxovTai oi Traxvi-
Tai. 11) Kai ö -rrpüJTOi; TraxviTri«; emKpaTei fipepaq l', öpoiuuq Kai oiÄoi-rroi' eiöi
öe Traxvrrai Z’ KaTd Ttjv dKoXouöiav Tfjq -rrXeiobuöiai; 12) • Kai ei; Ttjv -rrpuiTriv
ljpepav toö -rrprÖTOU -rraxviTou -fiveTai dvepoq öqpobpo<; ö Xefö|uevo<; Eupoq Kai
döTpauai Kai ßpovTai ujöTe prj buvaödai -rrXeeiv £v Ttj TOtaÜTp rnuepq. Ttva usw.
Hier ist also die Bezeichnung an die Tage gekniipft, an denen die Pleiaden un-
sichtbar sind (Phasen der Pleiaden und des Orion werden auch bei Eudoxos
miteinander verbunden); doch ist ein -rraxviTri<; jedesmal eine Woche lang und
es bedarf daher 7 iraxviTai, um ungefähr die Zeit jener Unsichtbarkeit der Pleiaden
auszufiillen. Der Anfang der ganzen Periode ist zuriickgeschoben auf den 25. März,
also ganz unmittelbar mit dem Frühlingsäquinoktium verbunden, wie es z. B. bei
Columella und Plinius steht; das Ende ist 49 Tage später, also am 12. Mai = 17.
Paclion: auch in diesem späten Zeugnis ist also bei bedeutender zeitlicher Ver-
schiebung doch wenigstens die Zugehörigkeit zum Pachon noch ersiclitlich, wie
auch die relative Bedenklichkeit für die Schiffahrt nicht viel anders als bei Vegetius
hervorgehoben ist. — Das andere byzantinische Zeugnis liefert der naheverwandte
Kalender der Mardaiten 13), in der gleichen Venezianischen Hs. des XV. Jahr-
hunderts (C. gr. Marc. 335, f. 420) unmittelbar vor dem der Kibyraioten über-
lief'ert. Die Stelle, die nur bei Morelli, Biblioth. D. Marci bibliotheca manu-
scripta I (1802) p. 217 abgedruckt ist 14), heißt: Karü Tijv tou MapTiou urivö<; eiKaöa
irepTrTriv, qviKa kutü tou<; -rroWouq Tijv üpxijv tö eap TTapakapßdvei, TqviKaÖTa
Kai ö Kaipöq ö -rrapü tfjKOivfjt; öuvr|0eia<; TraxviTri<; KaXoupevoi; toö
eivai ü-rrdpxeTat, Kai pexpt tüjv e-rrTÜ tjpepüuv dmKpaTet. TTaxvtTriq be XeyeTat
btü tö ujc; e-rri tö -rrXeiöTOv öpixktubri<; etvat Kai TrokXtjv epTroteiv Tijv
rrdxvriv. Es wird dann weiter gesagt, daß in dieser Zeit Stürme zu fürchten
seien und die Mardaiten mit ihren YcdAoiai daher lieber auf das Meer als in die
Nähe felsiger und feindlicher sarakenischer Kiisten sich wagen: sie halten das
Meer fiir einen sichereren Hafen als die gefährliche Küste. Dann heißt es weiter:
Karü bö Ttjv ß'toö ’A-rrptWiou privö<; -rrdAtv ö Katpö; toö beuT^pou rraxviTOU
n) Vgl. die Zusammenstellung von Frühlingsbeginn und Beginn des -rraxvmi<;
bei Clodius.
12) d. h. der Wochen, in denen die Pleiaden nach ihrem Spätuntergang un-
sichtbar bleiben, was beispielshalber im Jahre 45 v. Chr. 45 Tage dauert. Vgl. die
Anknüpfung an die Pleiaden auch bei Vegetius o. S. 23.
13) Vgl. über dieses Volk einige Bemerkungen Gelzers bei Krumbacher,
Byzant. Literaturgesch., S. 954 ff.
14) Ich besitze jetzt eine Weiß-Schwarz-Photographie dieser Blätter des Mar-
cianus und gedenke in einem der folgenden Hefte den Text zu publizieren.