DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.32150#0007
Zwei römische Reliefs.
7
II. Die Leichenfeier auf dem Sockel der Säule des
Antoninus Pius.
(Tafel IY.)
Der Sockel der Säule des Antoninus Pius trägt auf zwei
Seiten die Darstellung von Reitern und Fußgängern in ganz
identischer Wiederholung. 1) Seit langem hat man erkannt, daß
hier nur der JJmzug um den Scheiterhaufen, wie er 'bei den
Leichenbegängnissen der römischen Kaiser üblich war, geschil-
dert sein kann.
Diese Sitte stammte aus der Zeit der Heroen. 2) Homer be-
richtet von der Leichenfeier des Patroclus, Ilias 23, 13 f.:
oi be xpR Ttepi veKpöv euipixaq ßXacrav ittitou^
|aupö|aevot.
So findet sich die gleiche Sitte auch erwähnt in der Odyssee
24, 68 und bei den späteren epischen Dichtern: Apollonius Argo-
nautica 1, 1060; 4, 1535. Quintus Smyrnäus 3, 694. Yergil Aen.
11, 188. Lucan. 8, 734. Yalerius Flaccus Argonautica 3, 347. 441.
Bei Statius, Thebais wird ausdrücklich gesagt, daß man in der
Richtung nach links um den Rogus herumritt.
6, 213 Tunc septem numero turmas (centenus ubique
surgit eques) versis ducunt insignibus ipsi
Graiugenae reges, lustrantque ex more sinistro
orbe rogum et stantes inclinant pulvere flammas.
Ter curvos egere sinus.
Heroen sind auch 1 die zur Göttlichkeit eingegangenen Kaiser,
deren Leichenfeier daher die Züge des Epos trägt.
Aus den ausführlichen Nachrichten wird es klar, daß die
Equites Romani equo publico bei diesem Umzug um den Scheiter-
haufen die bedeutungsvollste Ptolle spielten. Neben sie treten
0 ÄMELUNG; Die SUul'pturen des' vatilcanischen Museums, S. 883ff. und
Tafel 117,
2) Über die Fortdauer der Sitte im Kulte der Heroen vgl. SAUPPE, Aus-
gewählte Schriften, S. 373: Die Erscheinung Alexanders des Großen, der als ein
wahrer Heros auf Erden gewirkt hatte, belebte die Sitte von neuem.
7
II. Die Leichenfeier auf dem Sockel der Säule des
Antoninus Pius.
(Tafel IY.)
Der Sockel der Säule des Antoninus Pius trägt auf zwei
Seiten die Darstellung von Reitern und Fußgängern in ganz
identischer Wiederholung. 1) Seit langem hat man erkannt, daß
hier nur der JJmzug um den Scheiterhaufen, wie er 'bei den
Leichenbegängnissen der römischen Kaiser üblich war, geschil-
dert sein kann.
Diese Sitte stammte aus der Zeit der Heroen. 2) Homer be-
richtet von der Leichenfeier des Patroclus, Ilias 23, 13 f.:
oi be xpR Ttepi veKpöv euipixaq ßXacrav ittitou^
|aupö|aevot.
So findet sich die gleiche Sitte auch erwähnt in der Odyssee
24, 68 und bei den späteren epischen Dichtern: Apollonius Argo-
nautica 1, 1060; 4, 1535. Quintus Smyrnäus 3, 694. Yergil Aen.
11, 188. Lucan. 8, 734. Yalerius Flaccus Argonautica 3, 347. 441.
Bei Statius, Thebais wird ausdrücklich gesagt, daß man in der
Richtung nach links um den Rogus herumritt.
6, 213 Tunc septem numero turmas (centenus ubique
surgit eques) versis ducunt insignibus ipsi
Graiugenae reges, lustrantque ex more sinistro
orbe rogum et stantes inclinant pulvere flammas.
Ter curvos egere sinus.
Heroen sind auch 1 die zur Göttlichkeit eingegangenen Kaiser,
deren Leichenfeier daher die Züge des Epos trägt.
Aus den ausführlichen Nachrichten wird es klar, daß die
Equites Romani equo publico bei diesem Umzug um den Scheiter-
haufen die bedeutungsvollste Ptolle spielten. Neben sie treten
0 ÄMELUNG; Die SUul'pturen des' vatilcanischen Museums, S. 883ff. und
Tafel 117,
2) Über die Fortdauer der Sitte im Kulte der Heroen vgl. SAUPPE, Aus-
gewählte Schriften, S. 373: Die Erscheinung Alexanders des Großen, der als ein
wahrer Heros auf Erden gewirkt hatte, belebte die Sitte von neuem.