Der Dat.-Sing.-Ausgang der o-Deklination im Lateinischen.
kommt. In diesem Sinn haben sich die Ausgänge des (1.) Instr.-
Dat. Plur., (2.) Abl. Sing. vom Maskulinum aufs Femininum, des
(3.) Gen. Plur. vom Fenhninum aufs Maskulinum übertragen, währencl
im (4.) Nom. Plur. cler Ausgleich in beiderlei Richtung erfolgt ist;
vgl. zu 1: aosk. felhms -* diumpais, zu 2: lat. meritofd -> senten- 5
tia[d, zu 3: lat. fdiornm *- fliarum, zu 4: aosk. püs hvelche’ <-
pas 1, lat. quoi — quei, qui -> quai = quae und poploe = populi ->-
tabelai = tabulae.
5. Wenn nun in alter Zeit für den Dat. Sing. der o-Dekli-
nation die Ausgänge -oi uncl -ö, und wenn in gleicher Weise und io
in gleichem Umfang für den der ä-Stämme -cd uncl -a üblich waren,
ist es alsdann wahrscheinlich, daß die lateinische Sprache, clie cloch
sonst, cla wo Formenähnlichkeit bei den beiden Deklinationen nicht
hestand, bestrebt war, sie herzustellen, hier im Dat. Sing. die vor-
hanclene Ähnlichkeit beseitigt habe, daclurch daß sie aus den beiden 15
Formenpaaren gerade die Formen verallgemeinerte, die einander
nicht ähnlich waren. von clen Ausgängen -öi und -ö den zweiten,
von den Ausgängen -ai und -a jedoch den ersten? Gewiß nicht.
6. Und w-elches sind die besoncleren Sandhibedingungen, unter
clenen jenes -o aus uritalischem -öi hervorgegangen sein soll? Die 20
Antwort lautet jetzt allgemein, es wäre das im absoluten Auslaut
geschehen; so zuletzt Stolz, Lat. Gramm. 4 (1910) 206: ..Die
lautgesetzlichen Fortsetzer der Grundformen auf *-öi und *-äi (der
Dat. Sing.) in Pausastellung sind die Formen auf -0 und -ä“, und
zwar unter Berufung auf Sommer und Brugmann. Ich sehe aber 25
nicht, wie man damit zurechtkommen soll. Warum erscheint denn
-a niemals für das lokativische -ai (romai, romae 'in Rom’), das
doch durchaus, auch in der schleifenden Betonung, mit dem des
Dativs zusammenging? Und in welcher Satzstellung soll denn clann
das -ai ini Lateinischen zu -ai, -ae geworden sein ? Hätte nicht 30
im Satzinlaut vor Konsonanz -ai schon sehr frühzeitig Kürzung des
a erf'ahren, also zu -ai werden müssen? Nun liehe sich ja aller-
clings das dativische -oi in duenoi, popidoi romanoi (s. S. 9. 28 ff.) als
regelrechter Vertreter des in gleicher Weise verkürzten ursprach-
lichen -öi fassen; denn jene lateinischen oADative stammen aus 35
einer Zeit, in der clie tieftonigen Kurzdiphthonge eine wesentliche
Veränderung noch nicht erlitten hatten. Man könnte somit clen
Dat. Sing. duenoi mit dem von Festus bezeugten Instr. Plur. oloes
1 Unter Mitwirkung der nominalen Formen.
kommt. In diesem Sinn haben sich die Ausgänge des (1.) Instr.-
Dat. Plur., (2.) Abl. Sing. vom Maskulinum aufs Femininum, des
(3.) Gen. Plur. vom Fenhninum aufs Maskulinum übertragen, währencl
im (4.) Nom. Plur. cler Ausgleich in beiderlei Richtung erfolgt ist;
vgl. zu 1: aosk. felhms -* diumpais, zu 2: lat. meritofd -> senten- 5
tia[d, zu 3: lat. fdiornm *- fliarum, zu 4: aosk. püs hvelche’ <-
pas 1, lat. quoi — quei, qui -> quai = quae und poploe = populi ->-
tabelai = tabulae.
5. Wenn nun in alter Zeit für den Dat. Sing. der o-Dekli-
nation die Ausgänge -oi uncl -ö, und wenn in gleicher Weise und io
in gleichem Umfang für den der ä-Stämme -cd uncl -a üblich waren,
ist es alsdann wahrscheinlich, daß die lateinische Sprache, clie cloch
sonst, cla wo Formenähnlichkeit bei den beiden Deklinationen nicht
hestand, bestrebt war, sie herzustellen, hier im Dat. Sing. die vor-
hanclene Ähnlichkeit beseitigt habe, daclurch daß sie aus den beiden 15
Formenpaaren gerade die Formen verallgemeinerte, die einander
nicht ähnlich waren. von clen Ausgängen -öi und -ö den zweiten,
von den Ausgängen -ai und -a jedoch den ersten? Gewiß nicht.
6. Und w-elches sind die besoncleren Sandhibedingungen, unter
clenen jenes -o aus uritalischem -öi hervorgegangen sein soll? Die 20
Antwort lautet jetzt allgemein, es wäre das im absoluten Auslaut
geschehen; so zuletzt Stolz, Lat. Gramm. 4 (1910) 206: ..Die
lautgesetzlichen Fortsetzer der Grundformen auf *-öi und *-äi (der
Dat. Sing.) in Pausastellung sind die Formen auf -0 und -ä“, und
zwar unter Berufung auf Sommer und Brugmann. Ich sehe aber 25
nicht, wie man damit zurechtkommen soll. Warum erscheint denn
-a niemals für das lokativische -ai (romai, romae 'in Rom’), das
doch durchaus, auch in der schleifenden Betonung, mit dem des
Dativs zusammenging? Und in welcher Satzstellung soll denn clann
das -ai ini Lateinischen zu -ai, -ae geworden sein ? Hätte nicht 30
im Satzinlaut vor Konsonanz -ai schon sehr frühzeitig Kürzung des
a erf'ahren, also zu -ai werden müssen? Nun liehe sich ja aller-
clings das dativische -oi in duenoi, popidoi romanoi (s. S. 9. 28 ff.) als
regelrechter Vertreter des in gleicher Weise verkürzten ursprach-
lichen -öi fassen; denn jene lateinischen oADative stammen aus 35
einer Zeit, in der clie tieftonigen Kurzdiphthonge eine wesentliche
Veränderung noch nicht erlitten hatten. Man könnte somit clen
Dat. Sing. duenoi mit dem von Festus bezeugten Instr. Plur. oloes
1 Unter Mitwirkung der nominalen Formen.