Metadaten

Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 6. Abhandlung): Niobiden — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32152#0025
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Niobiden.

25

haben wir noch 7 und 8. Den ersteren kann man sich sehr
gut an der Seite angebracht denken; Schwierigkeiten macht es
aber, ihm 8 als Gegenüber zu geben und ich glaube, da helfen
uns die Hamburger Stücke weiter. Dem ins Knie gesunkenen
Sohn entsprach ursprünglich der tot dahingesireckte Hamburger
Niobide, so daß auf beiden Seiten sich gewissermaßen ein Tal
biklet zwischen den Wellen, clie an den beiden Mittelpunkten
der Komposition zusammenschlagen. Wem die beiden Knaben
zu seiten des Pädagogen zu gleichförmig erscheinen, kann end-
lich auch noch dem sinkenden Niobiden seine vermutliche Stelle
anweisen, nämlich anstatt Abb. 6 an der r. Seite des Lehrers.

Denken wir uns auf der Seite der Töchter vorne Niobe mit
der jüngsten Tochter zur Gruppe vereinigt, ergänzen wir uns
fernerhin auf der R.ückseite als Gegenstück zum Pädagogen die
alte Amme, so bleiben uns noch fünf Töchter zur Verfügung.
Zunächst die Frage, welche Figur mit der Amme zusammenzu-
stellen ist. Am geeignetsten erscheint mir Abb. 10, und auf
der anderen Seite 9 als Gegenüber: Die gleiche Höhe beider
Figuren (22 cm) spricht bei dieser Anordnung mit. Mehr zu
sagen ist nicht möglich. Daß sich 12 und 13 zu seiten der Vorder-
gruppe einander entsprochen hätten, erscheint nicht sehr wahr-
scheinlich, eher könnten 11 und 12 an die Seiten gehören. Aber wir
vermissen bei der Zusammensteliung der Töchter überhaupt jene
Linie, die sich hebend und senkend über die Figuren hinläuft,
während die Motive im einzelnen bei den Töchtern reicher aus-
gestaltet und variiert sind. Es mag dahei die Möglichkeit mit-
sprechen, daß in der originalen Gruppierung Töchter und Söhne
gemischt waren und damit mehr Abwechslung gescliaffen wurde,
aber hei der Anordnung auf zwei Gefäßen scheint mir die
Trennung das bei weitem wahrscheinlichste. Doch hleiht noch
eine andere Möglichkeit. Der Fürsorge von Duhns verdanke
ich die auf Taf. III wiederholte Aufnahme eines Askos aus
Canosa im Museo nazionale in Neapel (Brogi 12585). 47) Auf
ihm sind zu beiden Seiten der Maske auf kleinen Basen je
eine Tonfigur angebracht, die mit unseren Terrakotten die größte
Ähnlichkeit haben; ja der hier sichtbare Knabe könnte fiir einc
gut erhaltene Wiederholung unseres zweitjüngsten Sohnes gelten.
Der r. Arm ist erhoben, der 1. gesenkt, der Kopf nach rückwärts

47) Eine kleine Abbildung findet sich im Guida del Mus. naz. di Nap.,
Fig. 124 (S. 481).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften