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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 8. Abhandlung): Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung des Cod. lat. 11867 der Pariser Nationalbibliothek — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32154#0010
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K. Hampe :

dem Inhalt jener Sammlungen, welche die folgenden Jahrzehnte
betreffen, vorauf; örtlich, denn mit wenigen Ausnahmen hildet die
Beziehung auf clie Terra di Lavoro, insbesondere die Städte Capua
uncl Aversa, clen Grundton aller Briefe, während solche Be-
ziehnngen in jenen Sammlungen, der Herkunft cles Kardinals
Thomas und Peters von Vinea entsprechend, zwar nicht ganz
fehlen, aber doch vor allgemeineren Gesichtspunkten stark
zurücktreten.

Wenn so die Aufgabe trotz der formlosen und ungeordneten
Überlieferung hinlänglich klar umgrenzt ist, so stellen sich einer
Edition doch clie erheblichsten Schwierigkeiten entgegen. Zu-
nächst: was einer Ausgabe der Sammlung des Thomas von Capua,
Peter von Vinea, Richard von Pofi usw. immer wieder hemmend
in den AVeg tritt, die große Zahl der über ganz Europa zerstreuten
Handschriften, die ein Einzelner nur schwer durchzuarbeiten ver-
mag und die cliese überaus wichtigen iVufgaben so recht zu einer
Sache der Akademien und gelehrten Gesellschaften machen sollten,
— das fällt hier zwar hinweg, aber es erhebt sich die gegenteilige
Schwierigkeit. AVir besitzen, soviel bekannt ist, nur die einzige
Pariser Handschrift. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, daß noch
eine anderweitige Überlieferung auftauchen könnte, denn die
unsrige ist ja nur eine verhältnismäßig späte Abschrift. Aber wie
danach suchen? Fehlen doch alle bibliographischen Anhalts-
punkte, wie sie Autorname, Titel u. dgl. bieten ! Am ersten könnte
nocli eine völlige Aufarbeitung des handschriftlichen Materials
für die Sammlungen des Thomas von Capua und Peter von Vinea
zum Ziele führen, aber das ist keine Sache, die nebenher ab-
getan werden kann, sondern eine Lebensarbeit, und dabei ein
positives Ergebnis für unseren Zweck nicht einmal besonders
wahrscheinlich! 7) Denn wir haben es ja nicht mit einer fest-
gefügten, wohlgeordneten Sammlnng zu tun, die im Schulbetrieb
oder in der sonstigen Praxis wertvolle Dienste leisten konnte,
sondern mit ganz wirren Materialien recht singulären Charakters,
die, wenn sie auc.h aus älterer und besserer Vorlage geschöpft.
sind, eine weitere Verbreit.ung schweriich gefunden haben werden.
Ist nun jene Vorlage zugrunde gegangen, so wäre es durchaus
begreiflich, wenn die Pariser Handschrift in der Tat die einzige

7) Die umfangreichen Vorarbeiten der Monumenta Germaniae, deren Be-
nutzung mich zu iebhaftem Danke gegen die Leiter des Unternehmens ver-
pflichtet, bieten in dieser Hinsicht nicht den geringsten Anhaltspunkt.
 
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