15
Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung.
die heftigste Opposition gegen die Kurie getrieben wurde, als
geistliches Haupt einer besonders heiß umstrittenen Provinz, end-
lich als treuer iVnhänger und Vertrauensmann des Papstes, dem
er Nachrichten aus dem Ivönigreiche zutrug und seine Verwandten
in den Zeiten ihrer Opposition möglichst zu entschuldigen suchte,
nahm Rainald an den wechselnden Schicksalen des Königs und
seines Landes den lebhaftesten Anteil. So spiegeln sie sich
in seinen Briefen wieder.
Ich habe geschwankt, ob ich der Capuaner Sammlung nicht
lieber schon jetzt den greifharereu Namen „Sammlung des Erz-
bischofs Rainald von Capua“ gehen solle, denn zum mindesten
einen großen Teil ihrer Briefe kann man mit Sicherheit als
dessen Korrespondenz hezeichnen, und daher liegt es nahe genug,
an ihn als den Sammler zu denken. Indessen ist immerhin einige
Vorsicht geboten. Zwei Stücke der Sammlung sind doch mit
Nummern der Summa des Thomas von C'apua ident.isch 10); sie
'können etwa erst a.us unserer Sammlung in jene Summa herüber-
genommen sein. 11) Aber es bleibt auch die Möglichkeit, daß die
Korrespondenz Rainalds von einem anderen seiner Materialsamm-.
lung einverieibt sei, und dieser andere könnte ja Thomas von
Capua sein. Solc.he Fragen werden sich erst nach vollständiger
Durcharbeitung der Sammlung mit dem dann möglichen Grade
von Sicherheit. oder Wahrscheinliffihkeit entscheiden lassen, und
so wird es besser sein, sich nicht von vornherein auf einen
Namen festzulegen, der später vielleicht geändert werden müßte. —
Meine vorbereitenden Arbeiten zu einer künftigen Edition
waren in den letzten Jahren vor andern dringlicheren iVufgaben
zurückgetreten. Die Stiftung der Heidelberger Akademie mußte
mir den Cledanken von neuem nahelegen, ein Unternehmen, auf
das von mir schon verhältnismäßig viel Arbeit gewandt ist, nicht
versanden zu lassen. Denn daß zu den lohnendsten und not-
wendigsten Aufgaben der mittelalterlichen Geschichte, die sich
gerade einer Akademie bieten, die Editionen der so lange arg
vernachlässigten großen Brief- und Formelsammlungen des
13. Jahrhunderts gehören, darüber kann wohl kein Zweifel sein.
Die bisher doch etwas als Stiefkind behandelte Abteilung Epistolae
10) F. 117b „Mercennarinm“ = Hahn, Coll., I, 30Sff., und f. 143a
„Occupatos Cesaris“ = Thomas von Capua, VII, 15 (ungedruckt).
11) Auch das Verhältnis zu einigen inhaltlich nahe verwandten Stücken
der Sammlung „Boncompagnus“ des Florentiner Magisters Buoncompagnus
(vgl. Winkelmann, Jahrb. Ottos IV., S. 517 ff.) wäre noch zu priifen.
Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung.
die heftigste Opposition gegen die Kurie getrieben wurde, als
geistliches Haupt einer besonders heiß umstrittenen Provinz, end-
lich als treuer iVnhänger und Vertrauensmann des Papstes, dem
er Nachrichten aus dem Ivönigreiche zutrug und seine Verwandten
in den Zeiten ihrer Opposition möglichst zu entschuldigen suchte,
nahm Rainald an den wechselnden Schicksalen des Königs und
seines Landes den lebhaftesten Anteil. So spiegeln sie sich
in seinen Briefen wieder.
Ich habe geschwankt, ob ich der Capuaner Sammlung nicht
lieber schon jetzt den greifharereu Namen „Sammlung des Erz-
bischofs Rainald von Capua“ gehen solle, denn zum mindesten
einen großen Teil ihrer Briefe kann man mit Sicherheit als
dessen Korrespondenz hezeichnen, und daher liegt es nahe genug,
an ihn als den Sammler zu denken. Indessen ist immerhin einige
Vorsicht geboten. Zwei Stücke der Sammlung sind doch mit
Nummern der Summa des Thomas von C'apua ident.isch 10); sie
'können etwa erst a.us unserer Sammlung in jene Summa herüber-
genommen sein. 11) Aber es bleibt auch die Möglichkeit, daß die
Korrespondenz Rainalds von einem anderen seiner Materialsamm-.
lung einverieibt sei, und dieser andere könnte ja Thomas von
Capua sein. Solc.he Fragen werden sich erst nach vollständiger
Durcharbeitung der Sammlung mit dem dann möglichen Grade
von Sicherheit. oder Wahrscheinliffihkeit entscheiden lassen, und
so wird es besser sein, sich nicht von vornherein auf einen
Namen festzulegen, der später vielleicht geändert werden müßte. —
Meine vorbereitenden Arbeiten zu einer künftigen Edition
waren in den letzten Jahren vor andern dringlicheren iVufgaben
zurückgetreten. Die Stiftung der Heidelberger Akademie mußte
mir den Cledanken von neuem nahelegen, ein Unternehmen, auf
das von mir schon verhältnismäßig viel Arbeit gewandt ist, nicht
versanden zu lassen. Denn daß zu den lohnendsten und not-
wendigsten Aufgaben der mittelalterlichen Geschichte, die sich
gerade einer Akademie bieten, die Editionen der so lange arg
vernachlässigten großen Brief- und Formelsammlungen des
13. Jahrhunderts gehören, darüber kann wohl kein Zweifel sein.
Die bisher doch etwas als Stiefkind behandelte Abteilung Epistolae
10) F. 117b „Mercennarinm“ = Hahn, Coll., I, 30Sff., und f. 143a
„Occupatos Cesaris“ = Thomas von Capua, VII, 15 (ungedruckt).
11) Auch das Verhältnis zu einigen inhaltlich nahe verwandten Stücken
der Sammlung „Boncompagnus“ des Florentiner Magisters Buoncompagnus
(vgl. Winkelmann, Jahrb. Ottos IV., S. 517 ff.) wäre noch zu priifen.