Verbalsuffixformen babylonisch-assyrischer Inschriften.
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sunusi (sunusu) etc., etwa von einer gemeinsamen Grundform aus-
gehencl oder durch Spirantierung des t unter dem Einfluh des
foigenden i (u) anzunehmen; denn dann miihten in alter Zeit Formen
wie kunutim (kunutum) erscheinen oder doch bei letzteren der
Schwund des m vor 2000 plausibel gemacht werden. Es ist aber,
wie ich glaube, auch unwahrscheinlich, mit Ungnad (BA VI, 5, S. 52)
das Dativ-m der 1. sgl. „aus einer Nebenform n des Akkusativ-
suffixes (rii) entstanden“ sein zu lassen, da diese Erscheinung ihre
nächstliegende Erklärung in der Gesellschaft der unter B zu er-
örternden Formenablösungen findet. Es ist ferner ausgeschlossen,
in den „verselbständigten Suffixformen“ sncisu etc. mit Brogkelmann
(Grundriß S. 314, § 160 d) Verstärkungen durch Reduplikation zu
erblicken, da ja in diesem Falle sämtliche Dativsuffixe mit s durch
Analogie nach jenen durch Recluplikation verstärkten Pronomina
entstanden und überdies die — nachweisbar ältesten — Bilclungen
mit auslautendem m sekundären Ursprungs sein mühten. Es scheint
mir endlich ganz unmöglich zu seiu, mit Brocikelmann, ebd. S. 310,
§ 105 e (bzw. e 1!), r\ anzunehmen: „Im Altbab. . . . lautet das ms.
[2. sgh] oft kü nach Analogie cler 3. P. sü unter Einfluß cler Plurale
lainu und sunu“. Denn einmal existierten, soviel ich selien kann,
clie angeführten Plurale in der altbabylonischen Zeit nocli gar nicht;
und sodann könnte auch hier das m von Jaim nur als sekundäre
Bildung erklärt werden, was mit den Textzeugnissen unvereinbar
ist. Ich halte im Gegenteil das u des Wortes für uralt. Dafür
spricht die „pronominale Geschlechtsscheidung mit u—i“ (Barth,
Zeitschr. d. D. Morg. Ges. 46, 1892, S. 686ff.), spricht vor ailem
aber, wie ich glaube, clie ägyptische Bildung der 2. sgl. msc. des
Pronomen absolutum: kw neben tw, die Erman (ebd. S. 96) als
„seltenere (dialektische?)“ Form der Pyramidentexte verzeichnet.
Als Alterskriterien für die Kopien der Kujundschik-Sammlung
sincl jedoch zunächst weder die hier besprochenen Bilchmgen mit
Lautwandel, noch die statuierten Parallelformen zu verwenden
erstere, cla sie bisher nicht durch eine längere Zeitdauer verfolgt.
werclen können, und letztere, da sie der Sprache während des
gröhten Teils ihres Lebenslaufes angehören. Ein anderes Bild cta-
gegen entrollen die Formenablösungen.
B. Auch hier ist allerdings für eines der Verbalsuffixe die
Erscheinung von Parallelformen zu beobachten. Neben der oben
erörterten Formation der 1. sgl. dat. auf (a)m (b, 2000-600) bzw.
a (850) tritt von 1500—600 in derselben Funktion die alte (2000)
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, philos.-hist. Kl. 1910. 9. Abh. 2
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sunusi (sunusu) etc., etwa von einer gemeinsamen Grundform aus-
gehencl oder durch Spirantierung des t unter dem Einfluh des
foigenden i (u) anzunehmen; denn dann miihten in alter Zeit Formen
wie kunutim (kunutum) erscheinen oder doch bei letzteren der
Schwund des m vor 2000 plausibel gemacht werden. Es ist aber,
wie ich glaube, auch unwahrscheinlich, mit Ungnad (BA VI, 5, S. 52)
das Dativ-m der 1. sgl. „aus einer Nebenform n des Akkusativ-
suffixes (rii) entstanden“ sein zu lassen, da diese Erscheinung ihre
nächstliegende Erklärung in der Gesellschaft der unter B zu er-
örternden Formenablösungen findet. Es ist ferner ausgeschlossen,
in den „verselbständigten Suffixformen“ sncisu etc. mit Brogkelmann
(Grundriß S. 314, § 160 d) Verstärkungen durch Reduplikation zu
erblicken, da ja in diesem Falle sämtliche Dativsuffixe mit s durch
Analogie nach jenen durch Recluplikation verstärkten Pronomina
entstanden und überdies die — nachweisbar ältesten — Bilclungen
mit auslautendem m sekundären Ursprungs sein mühten. Es scheint
mir endlich ganz unmöglich zu seiu, mit Brocikelmann, ebd. S. 310,
§ 105 e (bzw. e 1!), r\ anzunehmen: „Im Altbab. . . . lautet das ms.
[2. sgh] oft kü nach Analogie cler 3. P. sü unter Einfluß cler Plurale
lainu und sunu“. Denn einmal existierten, soviel ich selien kann,
clie angeführten Plurale in der altbabylonischen Zeit nocli gar nicht;
und sodann könnte auch hier das m von Jaim nur als sekundäre
Bildung erklärt werden, was mit den Textzeugnissen unvereinbar
ist. Ich halte im Gegenteil das u des Wortes für uralt. Dafür
spricht die „pronominale Geschlechtsscheidung mit u—i“ (Barth,
Zeitschr. d. D. Morg. Ges. 46, 1892, S. 686ff.), spricht vor ailem
aber, wie ich glaube, clie ägyptische Bildung der 2. sgl. msc. des
Pronomen absolutum: kw neben tw, die Erman (ebd. S. 96) als
„seltenere (dialektische?)“ Form der Pyramidentexte verzeichnet.
Als Alterskriterien für die Kopien der Kujundschik-Sammlung
sincl jedoch zunächst weder die hier besprochenen Bilchmgen mit
Lautwandel, noch die statuierten Parallelformen zu verwenden
erstere, cla sie bisher nicht durch eine längere Zeitdauer verfolgt.
werclen können, und letztere, da sie der Sprache während des
gröhten Teils ihres Lebenslaufes angehören. Ein anderes Bild cta-
gegen entrollen die Formenablösungen.
B. Auch hier ist allerdings für eines der Verbalsuffixe die
Erscheinung von Parallelformen zu beobachten. Neben der oben
erörterten Formation der 1. sgl. dat. auf (a)m (b, 2000-600) bzw.
a (850) tritt von 1500—600 in derselben Funktion die alte (2000)
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, philos.-hist. Kl. 1910. 9. Abh. 2