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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 9. Abhandlung): Verbalsuffixformen als Alterskriterien babylonisch-assyrischer Inschriften — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32155#0020
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C. Bezold:

Ausdrucks „verlöscht“ (hi-bi-ts-su) an derselben Textstelle zweier
Duplikate, das auf einen gemeinsamen Archetypus hinweist 1), die
genaue Zeilenzählung u. a. m.

Die Vorlagen von Inschriften mit den ,,jungen“ Formen der
vorstehenden Tabelle müssen also nach oder frühestens um 1450
v. Ghr. geschrieben sein; sie sind sogar mit einiger Wahrscheinlich-
keit in die Zeit von 870 — 700 herabzurücken. Nur solche Texte,
clie niati-, Jcunuti, 1mm, sunusim und sinasim anstelle jener ,.jungen“
Bildungen enthalten, sind von Originalen kopiert, die weiter als
1450 zurückreichen. Etwaige Inschriften mit Mischformen aber
erheischen eine besondere Untersuchung über die Zeit cler Ent-
stehung ihrer Vorlagen.

Im Folgenden wird der Versuch gemacht, eine Anzahl der best-
bekannten, wichtigeren religiösen Texte aus Kujundschik auf jene
Kriterien hin zu prüfen. Dieser Zusammenstellung sind —• zumal
für etwaige nichtassyriologische Leser — noch einige Bemerkungen
vorauszuschicken. Da die Beschwörungen, Gebete (bzw. Hymnen)
und Ritualtexte bei dem jetzigen Zustand der Keilschriftliteratur
in vielen Fällen nur schwer, ja zum Teil gar nicht von einander
zu trennen sind, so empfahl sich ihre Aufzählung nach Registra-
tionsnunnnern in der Ordnung meines Catalogue — mit tunlichster
Beschränkung der Literaturangaben. Als „Beschwörungen“ wurden
alle Texte angeführt, in denen einleitendes siptu steht oder mit
einiger Sicherheit zu ergärrzen ist. „Hymnen“ wurden von den
Gebeten nicht geschieden. Dagegen ist unter den mythologischen
Bestandteilen der Weltschöpfungsmythus, das Gilgamis-Epos und
innerhalb seiner wiederum der Sintflutbericht besonders hervor-
gehoben; auch clie Surpu- und die Maqlü-Serie sind hei den Be-
schwörungen besonders vermerkt. Duplikate, clie Zeichen für
Zeichen unter einander übereinstimmen, sincl nicht berücksiehtigt
worden. — Von einer auch nur relativen Vollständigkeit kann natür-
lich keine Rede sein. Der Fachmann wircl kaum verkennen.
welche Enttäuschungen bei mancher „hinter den Kulissen“ ge-
schehenen Arbeit auch so noch in Kauf zu nelnnen, welche
Schwierigkeiten zu übenvinden waren. Die Lektüre von Dutzenden
von Texten ergab — wie zu erwarten stand — kein Resultat, da
die betreffenden Snffixe felilen. Anclere Inschriften mußten bei
näherer Betrachtung ausscheiden; z. B. der mythologische Text

!) Cat. V, p. 2149 sub Originals; vgl. ibid. II, p. 451, note f und raeine
Bemerkungen im Ztrlbl. f. Bibliotheksivesen XXI (1904), S. 276.
 
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