Griechische Kalender. II.
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oft ganz verdorben) und die Monatsnamen fast ganz weggefallen.
Vor alleni aber felilt die ganze eine Hälfte des Kalenders; der
Grund dafür wird sich unten nachweisen lassen. Trotz ailedem
kann über das Verhältnis zwischen Q und Arm. keinerlei Zweifel
aufkommen; und wichtig ist es auch, daß es sich nun an diesem
ersten festen Punkte herausstellt, daß die Überlieferung im Arm.
zwar elend genug ist, aber keine absichtliche Änderung zeigt. 42)
Wir wissen durch Photios (bibl. cod. 163) und den Armenier,
welche Quellen Anatolius benutzt liat. Unter ihnen befand sich
Florentinus, ein landwirtschaftlicher Schriftsteller des III. Jahrhun-
derts. Durch Zitate in den Geoponica ist uns mit völliger Sicher-
heit bekannt, claß clieser das Werk der Quintilier verwertete. 43)
Nun stancl Q, wie wir jetzt sehen, bei Anatolius; clie oben betonte
Unbeclenklichkeit der Überschrift Kaxa KuivxiXXiov gewinnt damit
eine weitere feste Stütze, clurch die zugleich eine späte auf will-
kürlicher Vermutung beruhende Einsetzung des Lemmas vollends
ausgeschlossen wircl. Wir sincl vom X. Jahrhundert, von dem by-
zantinischen Herausgeber cler Geoponica, mit einem Schlage bis zu
Anatolius und Florentinus zurückgekommen; es müßte nun erst
recht der sonclerbarste Zufall von cler Welt sein, wenn sowohl cler
Lemmatist von G wie irgendein Leser von Q den gleichen Verfasser
für clie beiden auf den ersten Blick so sehr verschieclenen Kapitel
geraten hätten und dabei so merkwürclig mit clen Tatsachen cler
Textgeschichte zusammengekommen wären. 44) Stammt, wie nun
nachgewiesen ist, Q aus Anatolius, uncl ist es bei der ganzen Sach-
lage 45) kaum denkbar, daß Anatolius seine Autoren über den ein-
zelnen Kapiteln genannt hat, so bleibt nur clie von Gemoll 46) auf-
gestellte, von Brockelmann akzeptierte Annahme: „Anatolius hat
42) Das kann also cler von Bhockelmann (a. a. 0., S. 409) angeregten Unter-
suchung über die Worttreue oder Freiheit der armenischen Bearbeitung zum Weg-
weiser dienen.
43) Oder, Rh. Mus. 45, 87. Daf3 die Quintilier auch von der andern Haupt-
quelle des Cassianus, dem jüngeren Didymus, verwertet wurden (ebd. 45, 66 f.),
ist angesichts der Übei’einstimmung von Q mit der armenischen Übersetzung des
Anatolius nun ohne Belang.
44) Wer für einen Kalender einen Namen raten wollte, hätte doch natürlich
zunächst an Namen wie Eudoxos, Euktemon, Demokrit, Ptolemaios oder dergleichen
gedacht, nicht an ein landwirtschaftliches Buch.
45) Die Autorenlemmata fehlen im Annenischen.
46) Untei'such. über die Geop., S. 225. Beweiski’äftig scheint besonders Ah-
satz 5, S. 227; doch liegt in clem, was Oder, Rh. Mus. 48, 38 f., über Ibn Alawam
bemei’kt, noch manche Schwiei'igkeit,.
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oft ganz verdorben) und die Monatsnamen fast ganz weggefallen.
Vor alleni aber felilt die ganze eine Hälfte des Kalenders; der
Grund dafür wird sich unten nachweisen lassen. Trotz ailedem
kann über das Verhältnis zwischen Q und Arm. keinerlei Zweifel
aufkommen; und wichtig ist es auch, daß es sich nun an diesem
ersten festen Punkte herausstellt, daß die Überlieferung im Arm.
zwar elend genug ist, aber keine absichtliche Änderung zeigt. 42)
Wir wissen durch Photios (bibl. cod. 163) und den Armenier,
welche Quellen Anatolius benutzt liat. Unter ihnen befand sich
Florentinus, ein landwirtschaftlicher Schriftsteller des III. Jahrhun-
derts. Durch Zitate in den Geoponica ist uns mit völliger Sicher-
heit bekannt, claß clieser das Werk der Quintilier verwertete. 43)
Nun stancl Q, wie wir jetzt sehen, bei Anatolius; clie oben betonte
Unbeclenklichkeit der Überschrift Kaxa KuivxiXXiov gewinnt damit
eine weitere feste Stütze, clurch die zugleich eine späte auf will-
kürlicher Vermutung beruhende Einsetzung des Lemmas vollends
ausgeschlossen wircl. Wir sincl vom X. Jahrhundert, von dem by-
zantinischen Herausgeber cler Geoponica, mit einem Schlage bis zu
Anatolius und Florentinus zurückgekommen; es müßte nun erst
recht der sonclerbarste Zufall von cler Welt sein, wenn sowohl cler
Lemmatist von G wie irgendein Leser von Q den gleichen Verfasser
für clie beiden auf den ersten Blick so sehr verschieclenen Kapitel
geraten hätten und dabei so merkwürclig mit clen Tatsachen cler
Textgeschichte zusammengekommen wären. 44) Stammt, wie nun
nachgewiesen ist, Q aus Anatolius, uncl ist es bei der ganzen Sach-
lage 45) kaum denkbar, daß Anatolius seine Autoren über den ein-
zelnen Kapiteln genannt hat, so bleibt nur clie von Gemoll 46) auf-
gestellte, von Brockelmann akzeptierte Annahme: „Anatolius hat
42) Das kann also cler von Bhockelmann (a. a. 0., S. 409) angeregten Unter-
suchung über die Worttreue oder Freiheit der armenischen Bearbeitung zum Weg-
weiser dienen.
43) Oder, Rh. Mus. 45, 87. Daf3 die Quintilier auch von der andern Haupt-
quelle des Cassianus, dem jüngeren Didymus, verwertet wurden (ebd. 45, 66 f.),
ist angesichts der Übei’einstimmung von Q mit der armenischen Übersetzung des
Anatolius nun ohne Belang.
44) Wer für einen Kalender einen Namen raten wollte, hätte doch natürlich
zunächst an Namen wie Eudoxos, Euktemon, Demokrit, Ptolemaios oder dergleichen
gedacht, nicht an ein landwirtschaftliches Buch.
45) Die Autorenlemmata fehlen im Annenischen.
46) Untei'such. über die Geop., S. 225. Beweiski’äftig scheint besonders Ah-
satz 5, S. 227; doch liegt in clem, was Oder, Rh. Mus. 48, 38 f., über Ibn Alawam
bemei’kt, noch manche Schwiei'igkeit,.