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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 2. Abhandlung): Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre bei den Babyloniern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32164#0009
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Babylonische Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre.

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dokumentiert vvird. Daran darf allerdings mit Kugler erinnert
werden, dass nach Halley’s Zeug'nis in den 60 er Jahren des
17. Jahrhunderts auch der Astronom Hevel mit blossem Auge
(durch Dioptern) »ebenso gut beobachtete als sein Gegner Hooke
mit Fernrohr« 28). — Welcher Einrichtungen sich jene baby-
lonischen Astronomen bedienten, ob sie nur eine — etwa kreis-
förmige — Wandöffnung anbrachten oder ein Fadenkreuz an-
wandten oder ein der griechischen Dioptera ähnliches Instrument
besassen, ist aus Mangel irgendwelcher keilinschriftlicher Belege
zunächst freilich nicht festzustellen. Hingegen ist die Prä-
sumption ziemlich genauer Zeitmesser, des von Herodot be-
zeugten nolog und yvcbjLiojv, vermutlich auch einer Wasseruhr,
für ihre Aufzeichnungen ganz unerlässlich 29).

Soweit über die Beobachtung! Zeugnisse des vollzogenen —
aber, soweit ich sehen kann, keine des werdenden ! 30) — Ueber-
gangs von dieser, der Beobachtung, zur Berechnung liegen uns
seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert vor. Gestatten Sie mir,
Ihnen wenigstens an einem Beispiel, und zwar an ein paar Zeilen
einer der am längsten bekannten und verhältnismässig einfach
eingerichteten Inschriften darzuleg'en, welcher Art diese Rech-
nungen waren.

Die nachstehendeTabelle (Ss. 10 und 11) enthält unter A einen
Teil des Keilschrifttextes einer von Strassmaier entdeckten und
aus acht Bruchstücken zusammengesetzten Tafel 31), laut Rand-
titel einer Rechnungstabelle über die Jahre 2o8[—210] (der
Seleuciden-Aera, ausgefertigt) am 18. Kislev des Jahres 145 (der
Arsaciden-Aera), welches [gleich ist dem Jahre 20g (der Seleu-
ciden-Aera)], d. i. nach Kugler am 22. Dezember des Jahres
103 v. Chr. 33), — und zwar die Zeilen Rev. 3—7 der Kolumnen
7—11 (= Spalten a—e hier) von den 18 Kolumnen der Inschrift.
Unter B sind die Keilschriftziffern in unsere gewöhnlichen
europäischen umschrieben, mit Verbesserung eines Schreib-
fehlers des alten Babyloniers in Z. 3 von Spalte c 33); es sind
ferner die Monatsnamen und die Zeichen für -J - (= £:) und für
- (= T ) entsprechend transskribiert. Schon Strassmaier und
Epping haberi nun erkannt, dass die Zahlen auf Maasseinheiten
zu deuten sind, die nach dem uralten Sexagesimalsystem wachsen,
und zwar nach dem Schema:
 
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