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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 2. Abhandlung): Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre bei den Babyloniern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32164#0037
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Babylonische Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre.

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5, 715) dürfte dadurch eine neue Stütze erhalten. Schon Thompson
(1. c. II, p. xxxiii, s. auch Ungnad ZA 22, 16) und Ivugler II 12,
N. 1 haben diesen Sachverhalt nahe gestreift, ohne jedoch in
ihren Uebersetzungen regelmässig claraus die Konsequenzen zu

ziehen. (Vgl. z. B. Kugler II 16, Z. 13: »wird er.ge-

sehen werden« oder II 56, Z. 22: »wird.gesehen« statt

»ist er gesehen worden«.) Und dasselbe gilt von Jastrow, der
in mehreren Fällen das betreffende Beobachtungsresultat als
»Erklärung« fassen möchte, z. B. 54Ö S. 631 8. 661 11.

c) Aus a) und b) ergibt sich nun ferner, dass, wo immer
sich Bedingungssätze (Protasis und Apodosis) -j- Sätzen mit -ma
finden, überarbeitete Werke oder Teile von Werken vor-
liegen. Nur die Bedingungssätze allein (Protasis und Apodosis)
lassen auf ursprüngliche, reine und verhältnismässig alte Samm-
lungen von Forecasts schliessen. Wir werden uns also die
Entstehung dieser Texte wie folgt denken dürfen: Zahlreiche
Beobachtungen des Himmels und der Atmosphäre (vgl. unsere
Bauernregeln), sowie gleichzeitiger oder unmittelbar folgender
tellurischer (Vegetations- und anderer), in der Folge wohl auch
politischer Erscheinungen und Ereignisse führten zur ursäch-
lichen Verbindung beider, ihrer Verallgemeinerung und ihrer
Niederschrift: »Wenn (sooft) dem Subjekt S das Prädikat P
zukommt, kommt auch dem Subjekt .y das Prädikat p zu«. Aus
der nach mehr oder minder strengen Grundsätzen systematisch
vollzogenen Vereinigung einer Anzahl solcher Sätze entstanden
die ersten Sammlungen astrologischer “Forecasts” (Fx). Für die
Benützer dieser Sammlungen war es dann natürlich von gröss-
tem Wert, sich und ihre Zeitgenossen und Nachfolger durch
weitere Beobachtungen und Prüfungen der Texte von deren
Brauchbarkeit und Verlässigkeit zu überzeugen. Die Resultate
solcher Prüfungen wurden den betreffenden Sätzen beigefügt:
die Sammlungen wurden erweitert (F,) durcli den Zusatz »und
wirklich kam (zufolge unserer speziellen Beobachtung) dem Sub-
jekt N das Prädikat Azu«, bzw. »dem Subjekt 2 das Prädikat 77«,
wobei 2, 77 Synonyma von S, P bezeichnen. Grade die
Erkenntnis dieser Synonyma ist für die Bestimmung
gewisser termini technici, von Stern- und Sternbilder-
namen etc. von grundlegender Bedeutung; vgl. unten,
S. 46, Anm. 6g. Endlich erheischten der knappe Stil der ur-
sprünglichen Sätze und ihre grossenteils ideogrammatische
 
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