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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 2. Abhandlung): Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre bei den Babyloniern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32164#0044
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C. Bezold:

S. 32) in liebenswürdig'ster Weise verbessert worden ist (vgl. Cat.V,
p. xi): aus dieserTafel wäre eine Vollmondbeobachtung'
am Ende des 8. vorchr. Jahrh. zu verifizieren. — Endlich
sei hier noch ein wichtiges Fragment aus Warka (?), das sich in
die Kujundschik-Sammlung verirrt hat, erwähnt: K. 3753 [Cat.
p. 561). Wenn sich meine Angabe über den Inhalt dieser
Tafel bewahrheiten sollte, dann hätten wir hier ein Beispiel
astrologischer Aufzeichnungen in der Mitte des 3. vorchr.
[ahrhunderts. Grade das Fortleben der Astrologie nach Sar-
danapal’s Zeit, das ja von vornherein äusserst wahrscheinlich ist,
lässt sich aber bisher aus direkten Keilschriftquellen nur ganz
vereinzelt bezeugen, z. B. durch den Ritualtext MNB 1848, auto-
graphiert von Thureau-Dangin und bearbeitet von Dhorme, Rev.
d’Ass. 8 (1911), p. 41 suivv. Dies dürfte damit zusammen-
hängen, dass die zahl- und umfangreichen Sammlungen des
Britischen Museums, die aus einer jüngeren Zeit als ihre Schwester
aus Ivujundschik stammen, noch nicht näher untersucht sind.
Nur Kontrakte und gelegentlich ein und der andere Text reli-
giösen oder mythologischen Inhalts wurden bisher publiziert.
Und Strassmaier (wie wohl auch Kugler) richtete sein speziel-
les Augenmerk auf die rein astronomischen Inschriften. Eine
Durchforschung des grossen Materials nach astrologischen
Texten halte ich für dringend g'eboten.

68) Vgl. oben S. 42 f., Anm. 66, sub ß und — auf Grund
verschiedener anderer Erwägungen — schon Jastrow 504,
Note. 544 2- 3. 568 b 592 2 u. s. w., der u. a. gleichfalls zu dem
Schluss geführt wurde, dass Vir., Sin xxxm (vgl. oben) »ein
sehr alter Bestandteil« der Serie sei, hingegen Vir., Sin m
einen »Schultext« enthalte, der — ursprünglich g'ar nicht zur
Serie gehörig — ihr erst später einverleibt wurde. Dass die
Serie gelegentlich auch mit anderen (ob älteren oder jüngeren,
ist in den einzelnen Fällen noch nicht entschieden) kombiniert
wurde, habe ich schon Cat. p. 2017 b angedeutet und wird
von Jastrow 567, Note bestätigt. Wenn sich aber Jastrow an
mehreren Stellen seines Werkes (vgl. bes. 423. 425, Note. 431.
5°3 2. 596 4. 664) in Uebereinstimmung mit Ed. Meyer (Gesch.
d. Alt. 2 I, S. 525 ff., § 427) für die Chammurabiperiode als Ent-
stehungszeit der Serie ausspricht, so kann dies wohl allerhöch-
stens für ihre ältesten Bestandteile gelten, die überdies erst
als solche g'enau festzustellen sind (vgl. u. S. 58 f., Anm. 101).
 
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