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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 2. Abhandlung): Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre bei den Babyloniern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32164#0048
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48

C. Bezold:

wird [zum König] kommen«. Jedenfalls hat Ibasi’il, der erste
Diener (»Premier-Minister«) des Königs, der Verfasser dieser
Erklärung-, die Aussprache supultu bzw. [sijpiltu statt supurtu,
sipirtu für die »Nachricht« (aus fernem Land), die ein Bote,
inär-sipri, bringt, gekannt oder selbst gehabt und deshalb diese
Aussprache mit / zu einem Wortspiel mit der ]/verwenden
können. Dass dieses auch schon vom Autor des Zitats ge-
schah, ist wahrscheinlich, aber zunächst nicht zu beweisen.
Jedenfalls aber kann das letztgenannte Wortspiel nur auf
semitischem Boden entstanden sein.

Von den Spielereien mit AVort-Zeichen seien wenigstens
zwei erwähnt. Vir., Sin III, 68 ff. wird der häufige Ausdruck tur-
rukä von den Hörnern des Mondes (was immer er bedeuten
mag) mit sulmu »Friede« und manzaz-su kimi »sein (des Mondes)
Standort ist (beim Erscheinen) fest« in Verbindung gebracht
und daran Z. 71 die Erklärung geknüpft: PJA ka-a-nu lu
ta-ra-ku PTA sa-la-mu, d. h. HTA (bedeutet) »fest sein«

oder '»taräkui; BTA (bedeutet auch) »in Frieden sein««. (Rep.
25 und Rep. 27 wird dieses Zitat samt der Erklärung melir
oder minder genau wiedergegeben.) Jastrow (499 1; vgl. 5 74 5
und schon Babyloniaca III, 233) möchte daraus schliessen, dass
BTA »in dem »sumerischen« Originaltext« gestanden habe.
Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass erst die assyrischen
Gelehrten, denen die Erklärung der Texte oblag und die durch
ihre Ideogrammenspielereien (z. B. in den Kolophons) berühmt

waren (s. z. B. auch Vir., Sin xxxiv, 58 die Schreibung

fiir ma, Brünnow no. 4290, in dem geläufigen Wort märlsina »ihre

Kinder«, Sinlll,66 das seltene Ideogramm fiir »Horn«, &4T, Br-
no- 6553, anders Jstr. 574, una Adad III, 18 das seltene Ideogramm

für »Gesamtheit« TA MTTT. Br. no. 3257), den ideographischen
Zusammenhang der'drei semitischen Worte herauskliigelten. —
Schwieriger wird diese Erklärung allerdings in unserem zwei-
ten Beispiel: so oft in dem astrologischen (chronologisch un-
brauchbaren, Kugler II 59) Text Vir., Sin xxxm im Vorder-

satz einer Voransagung von JeJ die Rede ist (Zz. 1. 10 f.
19. 27 f. 36. 46 f. 54 f. 63 f. 72 ff. 79 f.), wird (mit einer Aus-

nahme Z. 63 ff.) daraus eine Niederlage durch Waffen

Zz. 3 f. 21. 30. 49. 74. 83) bzw. Mord una Todschlag (V“]'H>
 
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