Babylonisclie Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre,
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Zz. 12. 40) gefolgert: also eine Spielerei mit dem Ideogramm,
die freilich dann zum Wortspiel wird, wenn, wie ich — eben
nach diesen Entsprechungen — annehmen zu müssen glaube,
0 10 nicht mit Jastrow 5232 (vgl. 553 ff.) als Verbum (Syno-
nym von qatu), sondern als Substantivum, offenbar = »Mond-
rand« zu fassen ist. Da nun in den Leberschautexten dasselbe
Ideogramm »eine Waffe irgendwelcher Art« zu bezeichnen
scheint (Jastrow 236), “club” (Jastrow, AJSL 23, 107) bzw.
»lame pointue« (Boissier, OL ii, 300), so dürfte auch die Aehn-
lichkeit des schmalen Mondabschnitts mit einer Waffe (es braucht
nicht notwendig eine »Sichel« zu sein) zu dem Vergleich ge-
führt haben, der jedenfalls dem (ersten) Autor des Textes an-
gehört, aber wiederum semitisch sein kann.
72) Die Ratschläge zur Darbringung gewisser Opfer (NAM.
BUR.BI etc.) sind allbekannt. — Eine drastische Ermahnung
enthält Rep. 245 nach dem Zitat eines ungünstigen Vorzeichens
(zur Sache Kugler II 18, N. 2 und 86): obv. 6 ff.: sarru lu i-di
lu la-ti-iq ma-sar-ti sa ra-ma-ni-su li-is-sur ina ümi la ta-a-bi
sarru a-na su-ü-qu la us-sa-a a-di a-dan-su sa it-ti it-ti-qu it-ti
sa kakkabi a-di aralq ümi (pl) »der König möge wissen: es
(das Zeichen) wird gewiss nicht (so bald) vorübergehen! Er
möge seine eigene Beobachtung anstellen ! An einem (solchen) un-
günstigen Tag soll der König nicht auf die Strasse (mit den Kauf-
iäden) gehen, solange die Zeit des Zeichens währt. Das Zeichen
des Sterns (wahrscheinlich der Spica, mag, bzw. wird) bis zu
einem Monat (dauern)«. — Zur Beruhigung des Königs dienen
Phrasen wie die folgenden in Rep. 274 (zum Inhalt der miss-
g'lückten Beobachtung s. Kugler II 62, zu den Ortsnamen auch
Hommel, Geogr. 2 34g, N. 3 und 362), rev. 6 ff. : iläni (pl) rabüti
(pl) sa ina ali sa sarri bi-li-jd as-bu samu-ü ü-sal-lil-ü-ma atala
(la) ü-kal-li-mu um-ma sarru lu-ü i-di ki-i atalü a-ga-a la ina
mukbi sarri bi-li-jä ü mäti-su sü-ü sarru lu-u b<*-di »Zu den
grossen Göttern, die in (= über) der Residenz meines Herrn
Königs den Himmel bewohnen, habe ich gebetet (lil gewiss
lapsus calami für li), und sie haben (mir) die Finsternis gedeutet,
wie folgt: der König möge wissen, dass diese Finsternis nicht
um meines Herrn Königs und seines Landes willen stattfand;
der König möge sich freuen!«. — Dilatorischen Charakter ver-
raten Ausdrucksweisen wie Rep. 68 (zum sachlichen Inhalt vgl.
Kugler II 107), rev. 4: si-i-a-ri a-na sarri blli-ja ü-sab~ka-am
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Zz. 12. 40) gefolgert: also eine Spielerei mit dem Ideogramm,
die freilich dann zum Wortspiel wird, wenn, wie ich — eben
nach diesen Entsprechungen — annehmen zu müssen glaube,
0 10 nicht mit Jastrow 5232 (vgl. 553 ff.) als Verbum (Syno-
nym von qatu), sondern als Substantivum, offenbar = »Mond-
rand« zu fassen ist. Da nun in den Leberschautexten dasselbe
Ideogramm »eine Waffe irgendwelcher Art« zu bezeichnen
scheint (Jastrow 236), “club” (Jastrow, AJSL 23, 107) bzw.
»lame pointue« (Boissier, OL ii, 300), so dürfte auch die Aehn-
lichkeit des schmalen Mondabschnitts mit einer Waffe (es braucht
nicht notwendig eine »Sichel« zu sein) zu dem Vergleich ge-
führt haben, der jedenfalls dem (ersten) Autor des Textes an-
gehört, aber wiederum semitisch sein kann.
72) Die Ratschläge zur Darbringung gewisser Opfer (NAM.
BUR.BI etc.) sind allbekannt. — Eine drastische Ermahnung
enthält Rep. 245 nach dem Zitat eines ungünstigen Vorzeichens
(zur Sache Kugler II 18, N. 2 und 86): obv. 6 ff.: sarru lu i-di
lu la-ti-iq ma-sar-ti sa ra-ma-ni-su li-is-sur ina ümi la ta-a-bi
sarru a-na su-ü-qu la us-sa-a a-di a-dan-su sa it-ti it-ti-qu it-ti
sa kakkabi a-di aralq ümi (pl) »der König möge wissen: es
(das Zeichen) wird gewiss nicht (so bald) vorübergehen! Er
möge seine eigene Beobachtung anstellen ! An einem (solchen) un-
günstigen Tag soll der König nicht auf die Strasse (mit den Kauf-
iäden) gehen, solange die Zeit des Zeichens währt. Das Zeichen
des Sterns (wahrscheinlich der Spica, mag, bzw. wird) bis zu
einem Monat (dauern)«. — Zur Beruhigung des Königs dienen
Phrasen wie die folgenden in Rep. 274 (zum Inhalt der miss-
g'lückten Beobachtung s. Kugler II 62, zu den Ortsnamen auch
Hommel, Geogr. 2 34g, N. 3 und 362), rev. 6 ff. : iläni (pl) rabüti
(pl) sa ina ali sa sarri bi-li-jd as-bu samu-ü ü-sal-lil-ü-ma atala
(la) ü-kal-li-mu um-ma sarru lu-ü i-di ki-i atalü a-ga-a la ina
mukbi sarri bi-li-jä ü mäti-su sü-ü sarru lu-u b<*-di »Zu den
grossen Göttern, die in (= über) der Residenz meines Herrn
Königs den Himmel bewohnen, habe ich gebetet (lil gewiss
lapsus calami für li), und sie haben (mir) die Finsternis gedeutet,
wie folgt: der König möge wissen, dass diese Finsternis nicht
um meines Herrn Königs und seines Landes willen stattfand;
der König möge sich freuen!«. — Dilatorischen Charakter ver-
raten Ausdrucksweisen wie Rep. 68 (zum sachlichen Inhalt vgl.
Kugler II 107), rev. 4: si-i-a-ri a-na sarri blli-ja ü-sab~ka-am