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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 4. Abhandlung): Ein Heidelberger Fragment aus Menanders Perikeiromene: mit 1 Faks — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32166#0008
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8

G. A. Gerbard:

Tiouh umgewandelt werden als uragekehrt. So schreibt ja auch das
Leipziger Pergament in V. 245 unsres Stückes ttoisic (6. Fuß) statt
Tioet? (Koerte, Men. p. XII, 1). Vgl. C selbst Epitr. 364; Sam. 151,
314. In unsrem Heidelberger P. fanclen wir Einführung des regu-
lären Diphthongs bereits in V. 42 (at).

55] apu] C; yap u] H. Wie das Zeitwort xarsXtTrov selber
(54), so hat auch das ihm beigefügte Adverb in H eine Verderbnis
erfahren. 3) Aus clem bezeichnenden apu (s. zu V. 54) wurden selt-
samerweise clie zwei Wörter yap u, wobei das tt natürlich dem
aptatov zugedacht war. Das ydp, welches die Begründung des
xatazktvstc ( cbei Tische') mit unnützem Nachdruck hervorheben
sollte, hinkt seinem Verbum im nächsten Vers nach und steht an
fünfter Stelle!

58] Ytvop,sv’] C; 7s[tvou.sv | H Zu der itazistischen Fehlschreibung
von H (st statt I) vgl. Grönert, S. 26 ff.; Mayser, Papyrusgramm.,
S. 89 A., 165 f. (ptolemäische Beispiele).

Der Vergleich des Heidelberger P. mit dem von Gairo zeigt
uns clie Güte des letzteren in noch weitaus besserem Licht., als sie
schon den Leipziger Blättern gegenüber erschien (o. S. 4). Er
lehrt uns zugleich, welch starke Entstellung der Text des viel-
gelesenen Dicliters bereits in verhältnismäßig frühen Buchexemplaren
aufwies. Bei neun Diskrepanzen zwischen C und H ist II nur drei-
mal im Recht: zwei der Korrekturen waren oline weiteres gefunden
(46, 47), und auch die dritte (43) hätte leicht gefunden werden
können — obgleich man bisher sicli an den überlieferten Buch-
staben zu selir geklammert hatte, so daß wir hier wenigstens wieder
eine kritische Erfahrung machen. Sechsmal dagegen erweist sich
C als überlegen und H als verderbt, dreimal in belanglosen
Orthographica (42, 54, 58), dreimal jedoch in schwereren Fällen
(51, 54, 55).

Ein Zufall ließ mich einen Eetzen von dem Drama finden, an
clessen Rekonstruktion ich mich vor zwei Jahren versuchte (Philol. 69
[1910], S. 10 ff.). Ich benütze diesen Anlaß, um hier auch über
jene Frage eine kurze Nachtragsbemerkung zu machen.

3) An eine noch weiter gehende Änderung auch des verlorenen Anfangs
von Y. 55 ist schwerlich zu denken.
 
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