Mitteilungen aus der Capuaner Briefsaramlung III. 11
Nepotin ausersehen und jener die Burg als Mitgift zugedacht hätte,
wie wir das in Brief 3 von Gottfried von Dracone erfahren. Über-
haupt sind die Bollen, die in der Translatio Gottfried von Monte-
fusculo, in den Briefen Gottfried von Dracone spielen, einander
sehr ähnlich. Dürfte man die beiden Persönlichkeiten gleichsetzen,
so würde alles in bester Übereinstimmung sein. Wir würden aus
den Briefen ersehen, weshalb sich der Bischof Gentilis mit ihm
einließ, um dann doch vor clen Gegenmaßregeln der mißtrauischen
Aversaner zurückzuweichen; wir würden aus der Translatio er-
kennen, auf welche Weise daraus der Kampf mit Neapel entstehen
konnte. Die Identifizierung hat trotz des gleichen Vornamens
methodisch gewih ihre Bedenken. Gleichwohl möchte ich sie immer-
hin als wahrscheinlich ansprechen. Wenn man etwa an die ver-
scbiedenen Bezeichnungen cles Grafen Peter von Gelano denkt 29),
so wird rnan es gewiß nicht für ausgeschlossen halten, daß auch
jener Gottfried nach verschiedenen Lehensbesitzungen oder etwa
nach Familie (Dracone) 30) und Lehen (Montefusco, s. ö. Benevent)
abweichend benannt worden sei, und man braucht nicht einmal
ctie Möglichkeit heranzuziehen, clah cler Beiname in dem Stücke
Nr. 3 irrtümlich oder willkürlich vertauscht sein könnte. Vielleicht
rnöchte ein tieferes Eindringen in die süditalische Familiengeschichte
jener Zeit in diesem Punkte noch Aufklärung bringen; ctoch fehlt
mir dazu im Augenblicke clie Gelegenheit. Für die Bestimmung
unsrer Briefe ist die Frage auch nicht wesentlich genug. Sicher
ist jedenfalls, daß cfie in den Briefen 2 und 3 erwähnten Kämpfe
keine andern waren, als die vom Winter 1207, und dah jene Briefe
daher bald nach der Zerstörung von Gumä vom 25. Februar 1207
geschrieben sein rnüssen.
Obwohl Bischof Gentiiis seine Absicht betreffs Gumä nicht
hatte durchführen können, war doch in der Bürgerschaft von
Aversa ein tiefes Mihtrauen gegen ihn erwacht, das alsbald in
einer Anklageschrift an den Papst seinen Ausdruck fancl. 31) Es
muß längere Zeit vergangen sein, ohne daß darauf etwas erfolgte.
29) De Celano oder Civüatensis oder cle Venere, vgl. Winkelmann, Otto IV., S. 44
Anm. 3. Man vergleiche auch etvva Salimbene Mon. Germ. SS. XXXII, 226: ivi
ad videnclum frcitrem Hugonem cle Bariola, qui et de Digna, quem Lombardi
fratrem Ugonem de Montepesulano dicebant.
30) Vielleicht hängt der Name zusammen mit der baronia Dragonis = Dra-
goni nw. von Alvignano in der Terra di Lavoro.
31) Brief 2 unten erwähnt civitatis tocius litteras et testimonium.
Nepotin ausersehen und jener die Burg als Mitgift zugedacht hätte,
wie wir das in Brief 3 von Gottfried von Dracone erfahren. Über-
haupt sind die Bollen, die in der Translatio Gottfried von Monte-
fusculo, in den Briefen Gottfried von Dracone spielen, einander
sehr ähnlich. Dürfte man die beiden Persönlichkeiten gleichsetzen,
so würde alles in bester Übereinstimmung sein. Wir würden aus
den Briefen ersehen, weshalb sich der Bischof Gentilis mit ihm
einließ, um dann doch vor clen Gegenmaßregeln der mißtrauischen
Aversaner zurückzuweichen; wir würden aus der Translatio er-
kennen, auf welche Weise daraus der Kampf mit Neapel entstehen
konnte. Die Identifizierung hat trotz des gleichen Vornamens
methodisch gewih ihre Bedenken. Gleichwohl möchte ich sie immer-
hin als wahrscheinlich ansprechen. Wenn man etwa an die ver-
scbiedenen Bezeichnungen cles Grafen Peter von Gelano denkt 29),
so wird rnan es gewiß nicht für ausgeschlossen halten, daß auch
jener Gottfried nach verschiedenen Lehensbesitzungen oder etwa
nach Familie (Dracone) 30) und Lehen (Montefusco, s. ö. Benevent)
abweichend benannt worden sei, und man braucht nicht einmal
ctie Möglichkeit heranzuziehen, clah cler Beiname in dem Stücke
Nr. 3 irrtümlich oder willkürlich vertauscht sein könnte. Vielleicht
rnöchte ein tieferes Eindringen in die süditalische Familiengeschichte
jener Zeit in diesem Punkte noch Aufklärung bringen; ctoch fehlt
mir dazu im Augenblicke clie Gelegenheit. Für die Bestimmung
unsrer Briefe ist die Frage auch nicht wesentlich genug. Sicher
ist jedenfalls, daß cfie in den Briefen 2 und 3 erwähnten Kämpfe
keine andern waren, als die vom Winter 1207, und dah jene Briefe
daher bald nach der Zerstörung von Gumä vom 25. Februar 1207
geschrieben sein rnüssen.
Obwohl Bischof Gentiiis seine Absicht betreffs Gumä nicht
hatte durchführen können, war doch in der Bürgerschaft von
Aversa ein tiefes Mihtrauen gegen ihn erwacht, das alsbald in
einer Anklageschrift an den Papst seinen Ausdruck fancl. 31) Es
muß längere Zeit vergangen sein, ohne daß darauf etwas erfolgte.
29) De Celano oder Civüatensis oder cle Venere, vgl. Winkelmann, Otto IV., S. 44
Anm. 3. Man vergleiche auch etvva Salimbene Mon. Germ. SS. XXXII, 226: ivi
ad videnclum frcitrem Hugonem cle Bariola, qui et de Digna, quem Lombardi
fratrem Ugonem de Montepesulano dicebant.
30) Vielleicht hängt der Name zusammen mit der baronia Dragonis = Dra-
goni nw. von Alvignano in der Terra di Lavoro.
31) Brief 2 unten erwähnt civitatis tocius litteras et testimonium.