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K. Hampe:
Nach vergeblichem Harren setzte endlich ein Aversaner, wohl ein
Geistlicher und vielleicht Mitglied cles Domkapitels, eine neue Be-
schwerdeschrift an Innozenz III. auf, die uns in Nr. 2 unten er-
halten ist und uns die Eigenart cles Bischofs Gentilis lebenclig genug
vorführt.
Unter den Anklagen steht an erster Stelle der ]ieabsichtigte
Verrat der Burg von Cumä, sowie die Plünclerung cler clortigen
Heiligtümer; dann folgt die Verschleuderung cles Schatzes der
Aversaner Kirche, deren Bau auch nach außen hin die Spuren der
Beraubung zeigt. Einige der Kanoniker sind seine Spießgeseilen;
im Einverständnis mit ihm, der seinen Gewinn davon erhält, mehren
sie noch die Güterverluste cler Kirche. Appellationen an den Papst
hat er bisher durch seine Drohungen zu hintertreiben oder durch
seine Nachstellungen zu vereiteln gewufit. Mit dem Lanclpfleger
Festus in der Apostelgeschichte pflegt er alsclann zu sagen: „Auf
den Ivaiser habt Ihr Eucli berufen, zum Ivaiser sollt Ihr ziehen“
und fügt arglistig hinzu: „Der Weg läuft über Land“; er meint damit,
ihm stünden genügencl Machtmittel zu Gebote, um solch lästige
Appellanten unterwegs auf Nimmerwiederkehr verschwinden zu
lassen — auch clen Boten cler Bürgerschaft liat er solcher Art nach
dem Lehen getrachtet! Selbstbehauptung um jeden Preis ist das
Ziel seines Handelns, und einer gewaltsamen Absetzung würde er
mit clen letzten Mitteln, bis zu völliger Vernichtung seiner Kirche
entgegenarbeiten; hat er doch se]bst ganz offen ausgesprochen:
„Wenn Ihr auch alle mir widersprecht, ich tue, was ich will.
Wenn ihr appelliert, ich werde nicht mühig sein. Uncl wenn Ihr
mich an clie Kurie schleppt, so tut Ihr clas zu Eurem eignen Ver-
derben. Denn ich werde meine Häncle ausstrecken bis zu dem
Dach cler Kirche, und elie ich so davon gelie oder mich absetzen
lasse, will ich nicht nur ilire Wände mit mir niederreißen, sondern
selbst ilire Grundmauern.“
Deshalb ersucht auch der Kläger den Papst, nur ja mit Vor-
sicht gegen den Bischof vorzugehen. Bleibe nocli für ihn ein Weg
der Buße, auf dem er der Kirche die schweren Verluste in etwas
ersetzen könne, so möge cler Papst für solche Plerstellung sorgen.
Wenn niclit, so erhebt der Schreiber, um Schlimmeres zu verhüten,
Klage wegen Verschleuderung und Simonie, bittet aber aus Gründen
seiner persönlichen Sicherheit, cliese Klage vorerst nicht zu ver-
öffentlichen und clen Bischof auch nicht zu ]aden, solange er noch
im Vollbesitz seiner Macht sei. —
K. Hampe:
Nach vergeblichem Harren setzte endlich ein Aversaner, wohl ein
Geistlicher und vielleicht Mitglied cles Domkapitels, eine neue Be-
schwerdeschrift an Innozenz III. auf, die uns in Nr. 2 unten er-
halten ist und uns die Eigenart cles Bischofs Gentilis lebenclig genug
vorführt.
Unter den Anklagen steht an erster Stelle der ]ieabsichtigte
Verrat der Burg von Cumä, sowie die Plünclerung cler clortigen
Heiligtümer; dann folgt die Verschleuderung cles Schatzes der
Aversaner Kirche, deren Bau auch nach außen hin die Spuren der
Beraubung zeigt. Einige der Kanoniker sind seine Spießgeseilen;
im Einverständnis mit ihm, der seinen Gewinn davon erhält, mehren
sie noch die Güterverluste cler Kirche. Appellationen an den Papst
hat er bisher durch seine Drohungen zu hintertreiben oder durch
seine Nachstellungen zu vereiteln gewufit. Mit dem Lanclpfleger
Festus in der Apostelgeschichte pflegt er alsclann zu sagen: „Auf
den Ivaiser habt Ihr Eucli berufen, zum Ivaiser sollt Ihr ziehen“
und fügt arglistig hinzu: „Der Weg läuft über Land“; er meint damit,
ihm stünden genügencl Machtmittel zu Gebote, um solch lästige
Appellanten unterwegs auf Nimmerwiederkehr verschwinden zu
lassen — auch clen Boten cler Bürgerschaft liat er solcher Art nach
dem Lehen getrachtet! Selbstbehauptung um jeden Preis ist das
Ziel seines Handelns, und einer gewaltsamen Absetzung würde er
mit clen letzten Mitteln, bis zu völliger Vernichtung seiner Kirche
entgegenarbeiten; hat er doch se]bst ganz offen ausgesprochen:
„Wenn Ihr auch alle mir widersprecht, ich tue, was ich will.
Wenn ihr appelliert, ich werde nicht mühig sein. Uncl wenn Ihr
mich an clie Kurie schleppt, so tut Ihr clas zu Eurem eignen Ver-
derben. Denn ich werde meine Häncle ausstrecken bis zu dem
Dach cler Kirche, und elie ich so davon gelie oder mich absetzen
lasse, will ich nicht nur ilire Wände mit mir niederreißen, sondern
selbst ilire Grundmauern.“
Deshalb ersucht auch der Kläger den Papst, nur ja mit Vor-
sicht gegen den Bischof vorzugehen. Bleibe nocli für ihn ein Weg
der Buße, auf dem er der Kirche die schweren Verluste in etwas
ersetzen könne, so möge cler Papst für solche Plerstellung sorgen.
Wenn niclit, so erhebt der Schreiber, um Schlimmeres zu verhüten,
Klage wegen Verschleuderung und Simonie, bittet aber aus Gründen
seiner persönlichen Sicherheit, cliese Klage vorerst nicht zu ver-
öffentlichen und clen Bischof auch nicht zu ]aden, solange er noch
im Vollbesitz seiner Macht sei. —