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Hampe, Karl [Editor]; Baethgen, Friedrich [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 5. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung/3 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32167#0014
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14

K. Hampe:

Kaiser Ottos IV. und des ihm verbundenen Dipold von Acerra im
Spätherbst 1210 und Frühjahr 1211 geteilt haben, über den ich
an andrer Stelle aus der Capuaner Sammlung neue Belege bringen
konnte? 35) Es würde zu seiner bisherigen Haltung, seiner engen
Verbindung mit Dipold wenig stimmen! Vielleicht darf man noch
einen Schritt weiter zurückgehen und fragen: ist es glaubhaft, daß
Innozenz III. nicht gegen einen Biscliof wie Gentilis vorgegangen
sein sollte, als die Verhältnisse für die Kurie eine günstige Wenclung
nahmen, und der Papst mit vielen Kardinälen im Sommer 1208 in
S. Germano weilte, um im Königreiche eine feste Ordnung aufzu-
richten? Die Wahrscheinlichkeit spricht auch da für ein früheres
Ende des Bischofs Gentilis. Unter dem 25. Juli 1208 hat Innozenz
eben von S. Germano aus dem Bischof von Aversa gemäß einem mit
ihm getroffenen Abkommen befohlen, die erste freiwerdencle Pfründe
in seinem Bistum der päpstlichen Vergabung zu reservieren, nach-
dem sie jener dem päpstlichen Akolythen S. in Ermangelung einer
im Augenblick freien Pfründe in Aussicht gestellt hatte. 33) Leicler
fehlt hier im päpstlichen Register, wie üblich, der Name des
Aversaner Bischofs. Sehr wahrscheinlich ist es aber nicht, daß
clas Schreiben in seiner geschäftlich-selbstverständlichen Form, als
sei nichts vorgefallen, noch an Gentilis gerichtet sein sollte, während
es für die Anfänge seines Nachfolgers auch inhaltlich gut passen
würde; denn leicht konnte jenes Pfründeversprechen an den päpst-
lichen Akolythen ebenso wie cler Anspruch des Papstes auf die
Reservation mit cler Neubesetzung des Bistums in Zusammenhang
stehen. Der Bischofswechsel würde clanach vielleicht in clen Anfang
des Jahres 1208 zu setzen sein. Über Vermutungen läßt sich hier
allerdings vorderhand nicht hinauskommen.

Ebenso kann man nur nht einem gewissen Grade von Wahr-
scheinlichkeit ein weiteres Stück der Sammlung (unten Nr. 5) noch
auf den Bischof Gentilis beziehen: eine an den Papst gerichtete
Klage des Domkapitels von Aversa über die ihrer Kirche zu
schwerem Schaden gereichende Vakanz im Dekanat, clie ihr Bischof
durch allerlei Ausflüchte über ein halbes Jahr hinauszuzögern suche,
um dann selbst die Besetzung der Stelle in die Hand zu bekommen.
Das stinmit gut zu clen sonstigen Machenschaften des Bischofs
Gentilis und dürfte in etwas frühere Zeit fallen, da das Kapitel

35) Vgl. Hist. Vierteljahrschr. VII, 1904, S. 479 ff.

36) Potth. 3469.
 
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