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Bezold, Carl; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 7. Abhandlung): Reflexe astrologischer Keilinschriften bei griechischen Schriftstellern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32169#0029
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Reflexe astrol. Keilinschriften bei griech. Schriftstellern.

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ideographischen Schreibungen wie der von Suppl. vii, i

<1- steht der Uebersetzer — und dies sei hier besonders

für nichtassyriologische Leser hervorgehoben — zunächst ratlos.

wird in diesen Texten in der Regel für irsitu »Erde« ge-
braucht. Von den Verbalbedeutungen des hier mit dem Plural-

zeichen (| >" >>'>~) versehenen Ideogramms kommen in Betracht
amäru »sehen«; vgl. Brünnow, no. 9267; Bezold, ZA 4, 432
(wiederholt bei Meissner, SAI no. 6995) und die Bezold von
Herrn Prof. Meissner am 15. Sept. 1890 aus 88-5-12, 440 mit-
geteilte Stelle:

<p H P!A) I Tr T H <ll;

ferner allenfalls naniariL »leuchten«, Brünnow, no. 9277 und end-
lich natälu »schauen, anblicken«, Meissner, no. 6998. Die richtige
Auswahl aus diesen Bedeutungen wird aber erst möglich, wenn
glücklicherweise, wie in unserem Fall, Paralleltexte mit pho-
netischen Schreibungen Anhaltspunkte zur Lesung der Ideo-
gramme bieten. Dies tut Rep. 59 r 1 f.: ||-qa-ru i-na-at-ta-lu, wo-

durch erwiesen wird, dass = natälu und dass <m nicht durch
irsitu, sondern das synonyme qaqqaru »Erdboden« wiederzugeben
ist; vgl. Brünnow, no. 9634 x) und die beiden unveröffentlichten
Beschwörungstexte (nicht Duplikate) K. 3125 und K. 10565:
<IEj ^ _y< -TTT = _ (5I25 tE ^T) ^ R.4
H -ET <T=L. Da eine ungenau (mit nur einem n) geschriebene
Nifalform von durch die Parallele in 18: ina-fal ausgeschlos-
sen ist, so dürfte es nun — trotz qaqqaru statt der zu erwar-
tenden Akkusativform qaqqara und trotz der Plural- statt Dual-
endung am Verbum — so gut wie sicher sein, dass zu über-
setzen ist »den Erdboden 1 2) anblicken«. — Auch in 18 enthält

das Ideogramm T Sin iv, 23, in V R 46 mit phon. Kompl. at,

wieder eine crux; denn J bedeutet bekanntlich nicht nur malü
»füllen, voll sein« etc., I2 »voll sein, voll werden«, sondern auch
matü »abnehmen« etc. (Delitzsch, HWB 405 b, Schorr, Rechtsurk.

1) Es ist Meissner offenbar entgangen, dass das von ihm SAI no. 7306
angefiihrte Zitat schon von Brünnow aus Bez. Achaem. gebucht war.

2) Von <m = qaqqaru »Unterwelt« (ZiMMERN, KAT 388; vgl. auch Maqlu
III, 145) bzw. “the lowest (southern) region of the zodiac” (Kugler, ZA 25, 3*9»
note) kann hier nicht die Rede sein.
 
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