Metadaten

Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 8. Abhandlung): Ein gräko-ägyptischer Erbstreit aus dem zweiten Jahrhundert vor Chr. — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32170#0005
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ein gräko-ägyptischer Erbstreit aus dera zweiten Jahrhundert vor Chr.

kannten Kavallerieobersten ApuTuuv TTa)ucpiXou 5) begegnen. Dazu trat
bald auch die vierte noch fehlende Ptolemaios-Tochter 'Hpai's fj xai
Tteapic;, Ticrpng ocler Tdcyptg 6) clurch den von Paul M. Meyer im vorigen
Jahre herausgegebenen Gießener P. 36, eine für Prozehzwecke an-
gelegte Kopiensammlung von griechischen Übersetzungen demotischer
Kontrakte, nach deren einem (Z. 7ff.) eben jene vier Schwestern
'Ajupuuvia (f] tcai Xeppiviü, 'ATtoXXcuvia, 'HpaKXeta und 'HpaTc; im Jahre 35
cles Ptolemaios VIII Euergetes II (= 136/5) einem 'Schreiber’ NexouGric;
und dessen Schwester Xevvoucpig gegenüber ihre Ansprüclie auf ein
Landstück von 35 Aruren durch eine cruYXtupü 0' 1? zurückzielren. Dieser
nämliche Gießener P. gibt uns über clie Familie der vier Waisen
gleichzeitig noch weiteren wertvoilen Aufschluh. Wir können ihren
Stammbaum um ganze vier Generationen zurück, d. li. bis ins erste
Viertel des dritten Jahrhunderts, in clie Zeit des Ptolemaios II Phila-
clelphos verfolgen. Ihr Vater TTioXejuaTog ist Solclat, piobocpopoc;, ge-
nauer, wenn wir gleich die Angabe des Heicl. P. (Z. 5) hinzu-
nehmen, tujv Aioöötou TreZüuv. 7) Seine griechische Abstammung
aus Kyrene hat Naber (S. 6. 9) mit Recht aus clem Attribut Ku-
ppvaia seiner Tochter Apollonia (P. Grenf. I, 18—20) ersehlossen. 8)
Der Heich P. gibt zwar nicht die von Naber in Z. 5 erwartete Be-
zeichnung des Ptolemaios selber als KupiivaToq, wohl aber (Z. 2)
die der sämtlichen vier Schwestern als KuprivaTai. Freilich liat sicli
das ursprünglich rein griechische Blut des Geschlechtes schon auf-
fallend früh mit ägyptischem vermischt. 9) Nicht nur der Vater der
Mädchen trägt den Doppelnamen ÜToXeiuaTo^ 6 rai naouc; (P. Grenf.
I, 18, 10). Auch ihr Großvater, der als Ta.KTO|ui(79o<; 10) gleichfalls

5) Das reic.he Material über ihn nenestens zusammengestellt von Plaumann,
a. U. S. 65—67. Vgl. auch Bouci-ie-Leclercq IV, S. 111 —115 (Drytons Testamente).

6) Tieapu; heißt sie im P. Giss. li, 36, 12, Tiapic; im P. Grenf. I, 18, 10, 33,
Tdapiq in unsrera Heid. P. 1280, 2. Über das Verliältnis der drei Varianten
dürfen wir von der bevorstehenden Publikation W. Spiegelbergs (s. den Text)
Aufklärung erwarten.

7) Man könnte also von einem Mitgliecle tüuv piaGoopöpujv ueZCuv reden;
doch ist ja diese (von Paul M. Meyer, Heerwesen, S. 13, 38 gebrauchte) Ver-
hindung zum Unterschied von den piaBocpöpoi iTnreii; nirgends belegt und nur
einmal unsicher vermutet (Wilcken, Theb. Bank. XI, 3, S. 20).

8) Paul M. Meyer, P. Giss. 1, 2, S. 7 stimrnt ihm nur mit Vorbehalt bei.

9) Über solch 'gräko-ägyptische Mischrasse’ vgl. jetzt Wilcken, Grundzüge, S. 23.

10) Dieser Titel ist zweifellos mit Mahaffy (P. Petr. II, S. [155]) und Schubart

(Archiv H, S. 149) auf eine Art von Söldnern zu beziehen. Gegen clie von Paul
M. Meyer (Heerw. S. 26, A. 86; P. Giss. I, 2, S, 12) im Anschluh an Leemans
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften