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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 9. Abhandlung): Eros und Psyche — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32171#0011
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Eros uncl Psyche.

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reliefs, von denen wir vorläufige Publikationen von Quagliati 43)
und Orsi besitzen. 44) Nur wenige Stücke waren bislier ver-
öffentlicht oder sonst wissenschaftlich bekannt. 45) Infolge der
unter Leitung P. Orsis vorgenommenen Zusammensetzungen und
Zusammenzeichn'ungen sind wir in der Lage, einen Überblick
über die Haupttypen erhalten zu können. 46)

Dab es sich um Weihreliefs handelt; ergibt sich schon aus
dem äußerlichen Argurnent, daß jedes der Täfelchen ein oder zwei
Löcher zum Aufhängen oder Annageln besitzt, wird aber noch
klarer durch ihren Inhalt, a'us dem sich mir folgendes zu er-
geben scheint.

Hauptgöttin und ursprünglich alleinige Inhaberin des Heilig-
tums — der Tempel ist noch nicht aufgedeckt, nur das Temenos

43) Ausonia, III, 1909, S. 136—234 (im folgenden als A bezeichnet).

44) Bollettino cl’arte, III, 1909, S. 406—428, 463—482 (mit B be-
zeichnet).

45) Außer den schon länger bekannten, noch unpublizierten Bruch-
stücken in Heidelberg haben Lokrireliefs an folgenden Stellen Besprechung
und Abbildung gefunden : Sitzende Gottheiten Annali XIX, Tav. F, Percy
Gardner, Skulptured Tombs of Tlellas, S. 79, Abb. 29 ; Junges Mädchen mit
Hahn und Schale Fowler-Wheeler, Greek Archaeology, S. 299, Fig. 222 ;
Raub der Persephone Minervini, Bull. Nap., Y, t. 5 u. 4, N. LXXXI, Curtius,
Arch. Ztg., 1870, S. 77, Förster, Fersephone, S. 109 ; Iiermes, Aphrodite und
Eros Furtwängler bei Roscher, S. 1352 (s. v. Eros). Ferner : Roscher s. v.
Hades, S. 1798 ; Farnell, Greek Cults, III, 222, pl. V; London, Brit. Mus.
Terracottas, Taf. XXI, XXII, B 481—491 ; Overbeck, Atlas zur K. M., Taf. 18,
16. 17 ; Oldfather, Lokrika, Diss. München 1908, und Philologus, 1908,
S. 433 f. Im Museum von Reggio in Kalabrien sah ich noch einige Fragmente
der Lokrireliefs. Erwähnen muß ich hier ferner zwei Terrakotten des Neapler
Museums, deren eine 'die Nr. 20373 trägt. Es sind keine Reliefs, sondern
freie, doch nur auf der Yorderseite ausgefiihrte, Tischchen, welclie den auf den
Weihreliefs dargestellten völlig entsprechen. Die Grundform ist dieseibe wie
A 77, die ,,Fensterchen“ sind durch ein Kreuz geteilt, die Leisten nicht
strickartig, sondern mit Kugeln verziert, desgl. die Mittelstütze. Seitenvoluten
und Fiiße sind gleich gebildet. Auf dem Tisch stehen von links nach rechts :
eine Art kleiner Schemel, unter dem eine (Ton ?-)Taube, auf welchem eine
runde Schale oder ein Kuchen ; Alabastron ; Kalathos ; Alabastron ; Henkel-
kanne wie A 77 ; Alabastron ; Schemel wie vorher. Über den Fundort vermag
ich nichts zu sagen, doch scheinen es mir hierhergehörige Weihgaben zu sein.

46) Ich polemisiere nicht im einzelnen gegen die Ausführungen Qua-
gliatis, der zwischen „morti eroicizzati“ und Göttern bei dem Paar auf
unseren Reliefs scheidet und vom „stato delle anime nell’ ITades“ schreibt,
dagegen war auf Oldfathers im wesentlichen entsprechende Ansichten in
den einzelnen Fällen hinzuweisen. Phüol., 1910, S. 114ff.
 
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