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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Frank, Erich [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0072
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64 Erich Frank: Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Garoline.

zwei von diesen vier Gedichten die in den WWBd. VIII, 461 abgedruckten
Sonette von **. und ***. sind, so können die zwei anderen nur in den beiden
„Ilymnen aus dem Lateinischen von *.“ gesucht. werden. Was nun auch immer
der Grund gewesen sein mag, aus dem die Herausgeber von Fichtes Werken
diesen Hymnen die Aufnahme versagten — sei es ihre mangelhafte Form
oder was sonst —, es ist so interessant zu sehen, wie auch der Erzprotestant
Fichtc seinen Zoll der katholisierenden Richtung der Romantik gezahlt hat,
daß wir es nicht unterlassen möchten, diese Gedichte einem weiteren Leser-
kreis bekannt zu geben.

Hymnen aus dem Lateinischen (Musen-Almanach, S. 16).
1.) Auf Maria’s Geburt.
(0 quam decora.)

Hellglänzend steigt her,
Auroren bleicht er
Dein Aufgang, du Überschwengliche ;
Mond, Sonne bist du
Das Lichtreicli bist du
Maria, das unvergängliche.
Irrt wer in Wogen
Von Nacht umzogen
Geworfen irn Kahne, dem kraehenden;
Mond Sonne bist du
Der Leuchtturm bist du
Dem Segler zum Porte, dem lachenden

Ich will alleine
So deinem Scheine
Nachgehen hienieden im Flimmerlicht;
Mond, Sonne bist du,
Die Fackel bist du
Hinleitend zur Quelle von Himmellicht. —
Darum der Theuren
Geburt wir feiren [den ;
Wohl über den Erdkreis, den schweben-
Seit sie der Sfären
Gewollt entbehren
Maria, die Mutter der Lebenden.

2.) Die unbefleckte Empfängniß Maria’s.
(Nunquam serenior.)

Niemals erquickender,
Niemals entzückender
Föbus sich wiese ;
Als da erneuet ward
Höher geweihet ward
Das Paradiese.
Dieses beladet nicht,
Innerhalb schadet nicht
Teufliche Lugsucht,
Noch der versagete
Ivläglich gewagete
Biß in die Trugfrucht.
Dieses verderbten nicht,
Diesem vererbten nicht
Giftige Düfte ;
Nährend durchgehen es,
Klärend durchwehen es
Heilige Lüfte.

Wie in gedrängem Heer
Stehn in ihm eng umher
Tugenden-Blüthen ;
Saugen ohn’ Überdruß
Nektar vom Überfluß
Göttlicher Güten.
Mitten im Schwebe-Raum
Thut es den Lebebaum
Treuiglich warten :
Lebebaum Jesus ist,
Unser Herr Jesus Christ :
Gehn wir zum Garten.
Gehn wir, er offen ist,
Kühnlich zu hoffen ist.
Sind wir da, siehe,
Dies Paradiese sieli,
Wie es sich wiese nie,
Jungfrau’n Marie.
*
 
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