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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0005
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ΧΑΡΗΤΟΣ ΓΝΩΜΑΙ.

5

wir die typische Paränese, wie sie uns in Prosa die Demonicea
des Ps.-Isokrates vorführt, nur in iambische Verse gegossen:
an einen Knaben (V. 3 παΐ)") gerichtet, die übliche lockere und
zwanglose, nicht streng logisch disponierte Aneinanderreihungi°)
moralischer Gebote und Verhole.
Mehr als ein Dutzend Themen läßt sich, leider nicht immer
mit scharfer Fixierung der Grenzen, mehr oder minder deutlich
verfolgen. Sie lauten in der wahrscheinlichen Gruppierung nach
den drei Komplexen, wie sie durch die drei Bruchstücke a, 5, c
dargestellt sind, folgendermaßen:



1.
V.
1
4:
11.
V.
5
7:
111.
V.
δ-
-9:
IV.
V.
ιό
V.
V.
11
-14?
VI.
V.
15-
-17?
VII.
V.
18-
-19:

Ehre das verständige (4) Alter (2), in-
sonderheit die Eltern (3 πατρός).
Ehre die GötterN)
Ertrage den Charakter der Freunde.
Meide schlechte Taten.
Besser Unrecht leiden als Unrecht
tun?
Lüge (15) und Wahrheit (16), mit Be-
.zug auf die Freunde (17).
Verhalten gegen den Nächsten im
Unglück.

9) Damit ist nicht gesagt, daß alie Belehrungen auf den wirklichen Gesichts-
kreis des Kindes beschränkt bleiben müssen. Es wird hier von der poetischen
Paränese das gleiche gelten, was Ps.-Isokr. von seiner prosaischen sagt (§ 44):
καί μή θαυμάσης, et πολλά των ειρημένων ού πρέπει σοι προς τήν νΟν παρούσαν
ηλικίαν' ουδέ γάρ έμέ τούτο διέλαθεν' αλλά προειλόμην διά τής αυτής πραγ-
ματείας άμα του τε παρόντος βίου συμβουλίαν εξενεγκειν καί τού μέλλοντος
χρόνου παράγγελμα καταλιπειν.
Ygl-P-WENDLA.ND, Anaximenes von Lampsakos, S. 82 f., 101. Isokrates
selbst charakterisiert seine eigene Rede an Nikokles (11) folgendermaßen (XV 67 ff.):
ούχ δμοίως δε γέγραπται τοις άνεγνωσμένοις (sc. λόγος), οΰτοι μέν γάρ τό λεγό-
μενον δμολογούμενον αεί τψ προεψημένψ καί συγκεκλειμένον έχουσίν, έν δε
τούτω τουναντίον* άπολύσας γάρ από τού προτέρου καί χωρίς ώσπερ τά κα-
λούμενα κεφάλαια ποιήσας πειρώμαι διά βραχέων έκαστον ών συμβουλεύω φράΖίειν.
τούτου δ' ένεκα ταύτην έποιησάμην τήν ύπόθεσίν, ηγούμενος έκ του παραινειν
τήν τε διάνοιαν τήν έκείνου μάλισΡ ώφελήσειν καί τόν τρόπον τον έμαυτού
τάχιστα δηλώσειν.
^) Daß wir uns mit diesem Beginn des ersten Fragmentes mindestens nicht
allzuweit vom wirklichen Anfang des ganzen Chares-Gedichtes befinden, folgt
wohl aus dem Charakter der τόποι von Göttern und Eitern als ständigem Eingang
jeder Paränese. Vgl. z. B. [Is.] ad Demon. § 13 f. und zu § 16 WENDLAND,
Anaximenes, 8. 86.
 
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