ΧΛΡΗΤΟΣ ΓΝΩΜΑΙ.
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Trochäen verwandt hat und damit zugleich der Iambographen-
Sitte aller Zeiten gefolgt istPQ Oh von den gnomischen Tetra-
metra des Chares ettvas in die antike Sammlung der Γνώμαι
Επιχάρμου aufgenommen wurde, läßt sich nicht sagen.
Erwünschte Streiflichter wirft unser Fund auch nach vor-
wärts.
Wie wir bemerkten, knüpfte die bisher bekannte iambische
Spruchdichtung äußerlich ausschließlich an die neue Komödie
und — so müssen wir hinzufügen — an den jüngeren Mirnos
an. Zwei Arten der Einkleidung sind es, die in Betracht kommen:
einmal die dem Schulgebrauch dienende Form des Spruch-
Alphabets in den vielerlei Sammlungen der sogenannten Γνώμαι
μονόστιχοι, wie sie meist den Namen des Menander tragen, in
Wahrheit aber neben den wirklichen alten Versen von Menander
und andern Komikern, zum Teil auch von Tragikern, eine über-
wuchernde Masse von jungen Versifikaten geläufiger Gnomen
enthalten^), und zweitens die teils mit jeweiligen größeren Vers-
gruppen, teils speziell mit Disticha operierende 'Streitrede'
zwischen dem Komiker Menander und dem Mimosdichter Phi
listion, die Σΰγκρισις Μενάνδρου και Φιλιστιωνος ("UowpuruUo die-
ei deren letzter Ursprung nach neueren
Funden vielleicht schon in den Anfang des zweiten Jahrhunderts
nach Chr. hinaufreicht.^)
Es wäre seltsam, hätte sich die Pseudo-Menandrische Mono-
stichik als Quelle'die Γνώμαι unsres Chares entgehen lassen,
die nach Ausweis des ägyptischen Papyrus noch im dritten
Jahrhundert vor Chr. ziemliche Verbreitung besessen haben
müssen. Man brauchte nur immer den imperativen oder pro-
hibitiven Anfangs- und Stammvers des betreffenden Abschnitts
(vgl. o. S. 7) auszuheben, um das denkbar bequemste und
beste Material für das monostichische Alphabet zu gewinnen.
In der Tat ließ sich schon früher, noch ehe man den Chares
richtig beurteilen konnte, zweimal eine derartige Ausbeutung
seiner Iamben feststellen. Sowohl von der Mahnung zum Be-
herrschen der Zunge (fr. 2 N., jetzt im Papyrus, V. 22—24) als
von der andern zum Beherrschen des Bauches (fr. 1 N.) ist
jeweils der Eingangsvers in den Monosticha zu finden, und zwar
24) S. jetzt auch den neuen Kallimachos von Oxyrhynchos.
Phoinix, S. 375.
2q Phoinix, S. 376, vgl. 374 f.
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Trochäen verwandt hat und damit zugleich der Iambographen-
Sitte aller Zeiten gefolgt istPQ Oh von den gnomischen Tetra-
metra des Chares ettvas in die antike Sammlung der Γνώμαι
Επιχάρμου aufgenommen wurde, läßt sich nicht sagen.
Erwünschte Streiflichter wirft unser Fund auch nach vor-
wärts.
Wie wir bemerkten, knüpfte die bisher bekannte iambische
Spruchdichtung äußerlich ausschließlich an die neue Komödie
und — so müssen wir hinzufügen — an den jüngeren Mirnos
an. Zwei Arten der Einkleidung sind es, die in Betracht kommen:
einmal die dem Schulgebrauch dienende Form des Spruch-
Alphabets in den vielerlei Sammlungen der sogenannten Γνώμαι
μονόστιχοι, wie sie meist den Namen des Menander tragen, in
Wahrheit aber neben den wirklichen alten Versen von Menander
und andern Komikern, zum Teil auch von Tragikern, eine über-
wuchernde Masse von jungen Versifikaten geläufiger Gnomen
enthalten^), und zweitens die teils mit jeweiligen größeren Vers-
gruppen, teils speziell mit Disticha operierende 'Streitrede'
zwischen dem Komiker Menander und dem Mimosdichter Phi
listion, die Σΰγκρισις Μενάνδρου και Φιλιστιωνος ("UowpuruUo die-
ei deren letzter Ursprung nach neueren
Funden vielleicht schon in den Anfang des zweiten Jahrhunderts
nach Chr. hinaufreicht.^)
Es wäre seltsam, hätte sich die Pseudo-Menandrische Mono-
stichik als Quelle'die Γνώμαι unsres Chares entgehen lassen,
die nach Ausweis des ägyptischen Papyrus noch im dritten
Jahrhundert vor Chr. ziemliche Verbreitung besessen haben
müssen. Man brauchte nur immer den imperativen oder pro-
hibitiven Anfangs- und Stammvers des betreffenden Abschnitts
(vgl. o. S. 7) auszuheben, um das denkbar bequemste und
beste Material für das monostichische Alphabet zu gewinnen.
In der Tat ließ sich schon früher, noch ehe man den Chares
richtig beurteilen konnte, zweimal eine derartige Ausbeutung
seiner Iamben feststellen. Sowohl von der Mahnung zum Be-
herrschen der Zunge (fr. 2 N., jetzt im Papyrus, V. 22—24) als
von der andern zum Beherrschen des Bauches (fr. 1 N.) ist
jeweils der Eingangsvers in den Monosticha zu finden, und zwar
24) S. jetzt auch den neuen Kallimachos von Oxyrhynchos.
Phoinix, S. 375.
2q Phoinix, S. 376, vgl. 374 f.