Metadaten

Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0019
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ΧΑΡΗΤΟΣ ΓΝΩΜΑΙ.

19

unter dem folgenden θ (θεούς). — Der Vers erscheint als Men.
Mon. 142 Mein, (aus dem Kodex M = Vindob. Lambecii 244, Nesselii
277; s. W. Meyer, Abh. XV, 1880, S. 400, 408, 417) in der Form:
ελττώε τιμών τον θεόν πράξειν καλώς. Es ist also statt des poly-
theistischen Plurals der Götter' der christliche Singular eingesetzt
worden, wodurch sich zugleich das ungefähre Alter der Änderung-
bestimmt. Solches θεός statt oder neben θεοί findet sich in Monosticha
noch öfter, sogar mit Verletzung des Metrums (vgl. Meineke zu
Mon. 238 und besonders 126, 255). Das falsche Präsens πράσσεη/
(an Stelle von πράξείν), das J. G. Schneider (V. 133, S. 145, vgl.
S. 4 A. 8) schrieb, wurde von Meineke unter Berufung auf 'Aldus',
d. h. die cd. pWnc. vom J. 1495 (= Γ nach W. Meyers Bezeichnung,
a. 0. S.400, 407) beseitigt. — Ein zweites Mal begegnet unser Chares-
vers unter den Monosticha mit der sachlich wesentlichen Verdrängung
der Götter durch die Eltern: Men. Mon. 155 Mein, (nach W. Meyer,
S. 417 vertreten in den Sammlungen Γ, A und F = dem von
Piccolos verwerteten Kodex von Florenz, vgl. MEYER, S. 401, 408):
ελπώε πμών τους γονείς πράξαί καλώς: statt des vom Original
abweichenden ü^/ί rtor. πράξαμ denW. Meyer, S. 417 gar nicht er-
wähnt, ist das πράξας (sic) in Meinekes Gomtct IV, 1841, S. 344
natürlich nur ein Druckfehler. Wir sehen hier einen ins Afenan-
drische' Spruchalphabet aufgenommenen Trimeter des Chares als
bequeme Schablone für neue Gnomenfabrikate benutzt (vgl. o. S. 10)
und vermögen in einem der Fälle von 'Parallelversend die Ent-
scheidung zu treffen, die W. Meyer (a. 0., S. 417) seinerseits noch
offen lassen muhte. Den Charakter der Änderung betreffend ver-
mutet F. BoLL unter Hinweis auf 11 Mos. 20, 12 'christlichen oder
jüdischen Einfluh'. — Das von Chares gebrauchte ελπώε trifft man
auch in der Prosaparänese der Zeit (s. o. S. 7, Anm. 16). Ich denke
an Ps.-Isocr. ad Dernon. § 24: Μηόενα φίλον ποωΰ . . . ελπηΖίε γάρ
αυτόν καί περί σε γενεσθαι τοωΰτον κτλ.
6. Die Lesung Ηρα[κλή] scheint unausAveichlich. Der vor dem
H und nach dem v (τον) sichtbare Punkt stellt schwerlich einen
eigenen Buchstaben dar. Die kontrahierte Akkusativform Ηρακλή
wie hei Soph. Tr. 476. -— έμττοιεΐν in der Tragödie nur hei Moschion
fr. 9, 11, S. 816 (Haupts Konjektur!).
7. ] . ίΰς : S trotz der ungewöhnlichen Bundung von Kopf- und
Fuhstrich wahrscheinlicher als Θ (zu breit). — σεβου.) — An vierter
Stelle nach dem u noch eine schwache Buchstabenspur. Statt des
fürs erste naheliegenden medialen Imperativs σέβου (vgl. etwa Men.
2*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften