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G.A. Gerhard:
Mon. 474: σέβου τό θειον κτλ., 229: θεόν σέβου κτλ.) empfiehlt sich
schon mit Rücksicht auf das ou mehr ein: ου σέβουσ[ι . . eine
Form des in der Tragödie bekanntlich überwiegenden Aktivs.
HI. Y. 8. 9. 'Den Charakter von Genossen und Freunden
suche zu ertragen, [nimm aber nur gu]te, nicht schlechte Freunde
an]/ So etwa scheint sich das ganze Distichon herstellen zu lassen,
wobei zu bemerken wäre, daß hier der zweite Vers nicht wie ge-
wöhnlich (o. S. G) eine Begründung, vielmehr eine weitere ergänzende
Mahnung hinzufügt.
8. Der Vers ist in der Monostichen-Sammlung (Nr. 442 Mein.),
und zwar nach W. Meyers Angabe (Abh. XV, S. 442) in den vier
Fassungen Γ (o. S. 19), IF (Wolfenbüttler und Wiener Handschrift:
Philos.-Philol. 167 Nessel: Meyer S. 408), L ('auch in der Wiener
Handschrift graec. Suppl. 83 enthalten", 1U sehr nahe stehend:
Meyer, S. 408) und U (Urbinas Vatic. Nr. 95, s. XV: Meyer, S. 418)
vertreten, in der Form: οργήν εταίρου καί φίλου πειρώ φέρειν,
d. h. mit (sachlich unwesentiicher) Verdrängung des Plurals durch
den generellen Singular, einer Erscheinung, die man auch sonst in
Monosticha antrifft (Meineke zu Mon. 107, sodann zu Mon. 83,355;
der umgekehrte Fall Mon. 353). — πεψω φέρειν). Weil unter sieben
zur Zeit im vollen Wortlaut bekannten Mahnversen des Chares
dreimal die Umschreibung des Imperativs durch πειρώ begegnet
(πειρώ im 2.(3. Fuß fr. 1, 1 N.; im 5. Fuß V. 8 und 22 des Papyrus!),
so ergibt sich daraus wohl eine besondere Vorliebe unsres Autors
für dieses becpreme, aber ärmliche Mittel, das auch bereits der
prosaischen Paränese vertraut ist (vgl. Ps.-Is. ad Demon. § 24, 28,
40, 43 und o. S. 7, Anm. 14, 16). Dazu paßt es, daß diese Ausdrucks-
art auch in der späteren, mit von Chares zehrenden iambischen
Gnomik von den dfoM.o.sü'cM ÄfeMcmdW bis zu den byzantinischen Sieben-
Weisen Apophthegmen eine steigende Beliebtheit genießt. Ich ordne
die Belege nach der Stellung von πειρώ im Vers: πειρώ in Fuß 1
(vgl. schon Eur. Heraclid. 577, Bacch. 364): Mon. 707 (nach Stob.
108, 5 von Menander: fr. inc. 812 K.); Urb. Samml. H 16, S. 445
W. Meyer; Wölfllins Siebenweisensprüche (o. S. 12, Amn. 42) V. 194
(Thaies) und 230 (Periandros). — πειρώ in Fuß 2(3 (vgl. Eur. fr. 362
14): Mon. 284, 335, 343 und CompmYdM 11, 45 Studem. (Men. fr. 711,
1 K.). — πειρώ in Fuß 4(5: Mon. 630 (in der Urb. Samml. Σ 6, S. 446
W. MEYER statt dessen θέλε). — πειρώ in Fuß 5: Mon. 249 (nach
Stob. 22, 27 vom Tragiker Isidoros: fr. 2, S. 829N.; das πειρώ
wegkonjiziert von F. W. ScnMiDT, Krit. Stud. 111, S. 27) 364, 702
G.A. Gerhard:
Mon. 474: σέβου τό θειον κτλ., 229: θεόν σέβου κτλ.) empfiehlt sich
schon mit Rücksicht auf das ou mehr ein: ου σέβουσ[ι . . eine
Form des in der Tragödie bekanntlich überwiegenden Aktivs.
HI. Y. 8. 9. 'Den Charakter von Genossen und Freunden
suche zu ertragen, [nimm aber nur gu]te, nicht schlechte Freunde
an]/ So etwa scheint sich das ganze Distichon herstellen zu lassen,
wobei zu bemerken wäre, daß hier der zweite Vers nicht wie ge-
wöhnlich (o. S. G) eine Begründung, vielmehr eine weitere ergänzende
Mahnung hinzufügt.
8. Der Vers ist in der Monostichen-Sammlung (Nr. 442 Mein.),
und zwar nach W. Meyers Angabe (Abh. XV, S. 442) in den vier
Fassungen Γ (o. S. 19), IF (Wolfenbüttler und Wiener Handschrift:
Philos.-Philol. 167 Nessel: Meyer S. 408), L ('auch in der Wiener
Handschrift graec. Suppl. 83 enthalten", 1U sehr nahe stehend:
Meyer, S. 408) und U (Urbinas Vatic. Nr. 95, s. XV: Meyer, S. 418)
vertreten, in der Form: οργήν εταίρου καί φίλου πειρώ φέρειν,
d. h. mit (sachlich unwesentiicher) Verdrängung des Plurals durch
den generellen Singular, einer Erscheinung, die man auch sonst in
Monosticha antrifft (Meineke zu Mon. 107, sodann zu Mon. 83,355;
der umgekehrte Fall Mon. 353). — πεψω φέρειν). Weil unter sieben
zur Zeit im vollen Wortlaut bekannten Mahnversen des Chares
dreimal die Umschreibung des Imperativs durch πειρώ begegnet
(πειρώ im 2.(3. Fuß fr. 1, 1 N.; im 5. Fuß V. 8 und 22 des Papyrus!),
so ergibt sich daraus wohl eine besondere Vorliebe unsres Autors
für dieses becpreme, aber ärmliche Mittel, das auch bereits der
prosaischen Paränese vertraut ist (vgl. Ps.-Is. ad Demon. § 24, 28,
40, 43 und o. S. 7, Anm. 14, 16). Dazu paßt es, daß diese Ausdrucks-
art auch in der späteren, mit von Chares zehrenden iambischen
Gnomik von den dfoM.o.sü'cM ÄfeMcmdW bis zu den byzantinischen Sieben-
Weisen Apophthegmen eine steigende Beliebtheit genießt. Ich ordne
die Belege nach der Stellung von πειρώ im Vers: πειρώ in Fuß 1
(vgl. schon Eur. Heraclid. 577, Bacch. 364): Mon. 707 (nach Stob.
108, 5 von Menander: fr. inc. 812 K.); Urb. Samml. H 16, S. 445
W. Meyer; Wölfllins Siebenweisensprüche (o. S. 12, Amn. 42) V. 194
(Thaies) und 230 (Periandros). — πειρώ in Fuß 2(3 (vgl. Eur. fr. 362
14): Mon. 284, 335, 343 und CompmYdM 11, 45 Studem. (Men. fr. 711,
1 K.). — πειρώ in Fuß 4(5: Mon. 630 (in der Urb. Samml. Σ 6, S. 446
W. MEYER statt dessen θέλε). — πειρώ in Fuß 5: Mon. 249 (nach
Stob. 22, 27 vom Tragiker Isidoros: fr. 2, S. 829N.; das πειρώ
wegkonjiziert von F. W. ScnMiDT, Krit. Stud. 111, S. 27) 364, 702