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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0024
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G.A. Gerhard:

z. T. auf dem schmalen, 5 cm hohen und 1 cm breiten Papyrus-
streifen, der, von V. 19 bis V. 28 nach links vorgelagert, seiner
genauen Lage nach nicht feststeht. — Zu ήτυχηκότι, der Perfektform
von άτυχειν, das die Tragödie überhaupt nicht hat, sondern durch
δυστυχειν ersetzt (vgl. z. B. Lykophr. fr. 5, 2, S. 818 N.: Αιδης
ποθειται τοΐς δεδυστυχηκόσιν), gibt es Parallelen in der Komödie: s.
Men. fr. 149, 1; Philem. fr. 107, 3: . . ήτύχηκέτις. — Zum ganzen
Gedanken vgl. Ps.-Is. ad Demon. § 28: ένεκεν . . τοΰ φιλώ σπουδαίω
δυστυχοΰντι βοηθήσαι; zum Ausdruck neben Men. Mon. 61: βέβαιος
ι'σθι καί βεβαίοις χρώ φίλοις und 533: φίλον βέβαιον έν κακοισι μή
φοβοΰ Eur. 1. Α. 345 ff.: άνδρα δ' ου χρεών I τον αγαθόν πράσσοντα
μεγάλα τους τρόπους μεθιστάναι, ] άλλα καί βέβαιον είναι τότε μάλιστα
τοις φίλοις, [ ήνίκ' ώφελεΐν μάλιστα δυνατός έστιν ευτυχών.
VIII. V. 20. 21. 'Verrate nicht im Zorn die Geheimnisse eines
Freundes [und vergib nie] die Vorsicht'. Um diesen Gedanken des
Distichons, d. h. zunächst die Gegenüberstellung von 'Zorn' und
'Vorsicht' als richtig zu erweisen, genügt wohl eine Parallele aus
Euripides, Androm. 688if.: ταΰτ' ευ φρονών σ' έπήλθον, ουκ οργής
χάριν' ] ήν δ' όξυθυμής, σοί μέν ή γλωσσαλγία } μεώων, έμοί δε κέρδος
ή προμηθία. Sachlich blieb dieser Gedanke ungefähr auch erhalten,
nur wurde die Vorsicht genauer definiert, als man den als Men.
Mond allein noch vorhandenen ersten Trimeter später für die Guv-
jparaüo abermals zu einem Doppelvers auffüllte, dem Doppelvers,
den man als Philemon'-fr. 233 (II, S. 537) bei Kock in folgender
Gestalt liest: οργής χάριν τά κρυπτά μή φάνμς φίλου' [ έλπιζε δ' αυ-
τόν πάλιν <άν) είναι σου φίλον. Früher existierte dieses Distichon
lediglich in sekundären Ablegern der Einmal stand es
unter dem Namen des Philistion im Florilegium von Antonius'
Melissa I, 25 (Band 136, Sp. 853 G Migne); man pflegt die Ekloge
auch aus Maximus Gonfessor zu zitieren: 'Maximus Gonf. 137,
p. 217, 33' schreibt Kocn im Anschluß an ΜεΐΝΕΚΕ [CoM. IV, S. 53,
Nr. 52 b], 'Maximus 6, 73' W. MEYER, Abh. XIX, 1891, S. 277 (vgl.
denselben Abh. XV, 1880, 8. 441); indessen kann ich sie in den mir
zu Gebote stehenden Maximusausgaben von GssNER (Zürich 1546),
um von des gleichen Gelehrten LoH comwMmes etc.
(Frankfurt 1581) zu schweigen, und von Migne (Band 91, Sp. 721 ff.)
trotz eifrigen Suchens nicht ßnden. Weiter steckte das Distichon
noch an ungehöriger Stelle in der Wiener Handschrift U (Nessel
128: s. W. MEYER, Abh. XV, S. 408, 441, vgl. XIX, S. 277) der Mb-
Mosüc/M wo es Schneider und die späteren Herausgeber,
 
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