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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0030
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30

G. A. Gerhard:

27. Mit dem naheliegenden ανθρώπους vertrügen sich allenfalls
die Stellen 1 — 3 (ανθ), nicht aber die vierte (p), die, wenn nicht
täuschend, vielmehr auf ^ π oder τ weist.
28. Das Abstraktum auf -ιη am Anfang zu ermitteln, ist mir
bei der rätselhaften Lage der drei unsicher voranstehenden Reste
noch nicht gelungen. Das schließende νομίΖίεται läßt sich aus der
Tragödie wie aus der Komödie mehrfach belegen. Von iambischer
Spruchdichtung zeigen es noch die späten Apophthegmen der Weisen
(Pittakos, V. 140, S. 294 Wölffl.).
XL V. 29—32. Zur Zusammenfassung dieses Passus fordert
zunächst das zweimalige Vorkommen von τύχη am Schluß der Verse
30 und 32 auf. Auch das εκφοβεΐσθαι von V. 29 läßt sich passend
auf die Τύχη beziehen, deren Macht es mit den Göttern mindestens
aufnimmt: vgl. o. S. 6 und das Urb. Mon. Θ2 (W. Meyer, Abh. XV,
S. 433, vgl. 418): θεόν μέν ήγοΰ, δεύτερον δε την τύχην. Was über
die furchtbare Macht der Τύχη des näheren gesagt war, erkennen wir
nicht. Auf ihre Gewalt über alles könnte das όλων am Ende von
V. 31 deuten, und daß sie [alles nach ihrem Willen?] vollendet
(συντελεί), scheint in V. 32 zu stehen.
29. εκφοβουμενο[.]. Das gleiche Partizip an der gleichen Vers-
steile Soph. El. 270.
30. Zu Anfang Reste von zwei Buchstaben, deren Verteilung
ungewiß bleibt. Das dann folgende Θ scheint ungewöhnlich groß
und breit.
31. Zu dem schließenden δλων vgl. Soph. Ai. 1105f.: .. . ουχ
όλων ] στρατηγός, auch Men. fr. 484, 2 K.: την δ' ηγεμονίαν των όλων
τον ανδρ' εχείν (sc. δει). Die Buchstabengruppe davor hat mir viel
und bisher leider vergebliches Kopfzerbrechen gemacht. Ganz sicher
sind nur die Zeichen εκ und dann das u. Das ς an letzter Stelle
steht nicht vollständig da, sondern ist mit einer ganz unerhörten
(übrigens auch in der nächsten Zeile 32 begegnenden) Ligatur
direkt aus dem u gezogen. Die vermutlichen drei, eng ineinander
gewirrten Buchstaben zwischen dem φ und dem u widerstehen
einstweilen der Scheidung und Deutung. Die nicht unmögliche
Lesung εκφορευς ergäbe ein bisher unbelegtes und darum bei Chares
von vornherein nicht wahrscheinliches Wort ( Totengräber').
32. Vor τύχη dünkt mir jetzt nach mancherlei andern Versuchen
am plausibelsten συντελεί, wobei allerdings die drei Buchstaben ντε
gewaltsam zusammengedrängt wären und das ε überdies mit dem τ
ligiert (s. zu V. 31). Vor συντελεί möglich ein α. Συντελεΐν fände
 
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