26
F. Baethgen und K. Hampe:
quis coram inimico suo vel alias iure suspecto contendere. Sic
enim falsus precator sui pocius fructum quam penam mendacii
reportaret. Cum itaque paratus essem coram alio coniudice dato
subire iudicium et pars altera a persona venerabilis Teanensis
episcopi nollet discedere, supplico sanctitati vestre, quatenus vene-
rabili Neapolitano archiepiscopo91) litem hanc committere dig-
nemini si placuerit decidendama.
11.
(Magister) Ph(ilipp, päpsilicher Notar)92) empfehlt clem (Papste
Innozenz III.) den Äbt (Matthäus) von S. Lorenzo in Aversa, da
a) decidandam IIs.
91) Anselm (1191 — 1214).
92) Zur Datierung kommt zunächst in Betracht,'daß der päpstliche Notar
Philipp, auf den das Ph’ der Handschrift zu deuten sein wird, Ende 1205 und
1206 im Königreich weilte (vgl. oben S. 7), und zwar das erste Mal mit dem
bestimmten Auftrag der Bannlösung Dipolds, das zweite Mal als weltlicher Stell-
vertreter des Papstes für die Gebiete Terra di Lavoro und Apulien. Schon an
sich möchte man annehmen, daß er eher in letzterer Eigenschaft nach genauerer
Beschäftigung mit den einschlägigen Yerhältnissen das obige Schreiben abgesandt
hat. Darauf deutet auch der Scblufi des Briefes, wenn er oben S. 8 richtig auf
das bereits geplante sizilische Unternehmen bezogen worden ist. Auf dieselbe
Zeit scheint nun weiter die Bemerkung über die Vakanz des Bistums Patti hinzuweisen
(s. unten: . . . in procuracione episcopatus Pactensis, que omnia vacant). Um die
Vakanz nach dem Tode des Bisehofs Anselm (zuletzt nachzuweisen 1215, Reg.
Imp. V, 787, gestorben aber wohl erst kurze Zeit vor dem 18. Sept. 1219, Pres-
sutti 2199) kann es sich nicht handeln ; für diese Zeit würde der Inhalt des Briefes,
besonders die Formel ab ecclesie Romane devocione et fidelitate regia, nicht mehr
passen. Wann Anselms Vorgänger Stephan starb; ist nicht mit Sicherheit fest-
zustellen; Gams’ Angabe ist, da nicht belegt, wertlos. Zuletzt nachzuweisen ist
er Nov. 1200 R. I. V, 549; Anselm begegnet zuerst März 1207 (R. I. V, 591,
welche Urkunde aber zu 1207 gehört; s. K. A. Kehr, Staufische Diplome im
Domarchiv zu Patti, Quellen und Forschungen aus ital. Archiven und Biblio-
theken VII, 174, Nr. 1). Die Vakanz kann demnach sehr wohl in-das Jahr 1206
gefallen sein. Dazu komrnt, daß eine Notiz bei Pirrus, Sic. sacra II, 776 besagt:
Circiter anno 1206 e vita discessit Stephanus et secle episcopali vacante magnum
intulit damnuni rex Fridericus, qui Gregorio Mnstacio Casale S. Luciae de Mileto
iuris ecclesiae Pactensis concessit; lib. mon. fol. 256. Allerdings geht nun aus-
R. I. V, 3780 (vgl. auch Kehr a. a. O., Nr. 4) und 3834 (s. auch FIuillard
Breholles VI, 802, Anm.) hervor, daß diese Verleihung an Gregorius Mustacius
erst gelegentlich einer späteren Vakanz stattgefunden hat; aber vielleicht darl
man betreffs des Todes von Bischof Stephan darum doch an jener Zeilangabe
F. Baethgen und K. Hampe:
quis coram inimico suo vel alias iure suspecto contendere. Sic
enim falsus precator sui pocius fructum quam penam mendacii
reportaret. Cum itaque paratus essem coram alio coniudice dato
subire iudicium et pars altera a persona venerabilis Teanensis
episcopi nollet discedere, supplico sanctitati vestre, quatenus vene-
rabili Neapolitano archiepiscopo91) litem hanc committere dig-
nemini si placuerit decidendama.
11.
(Magister) Ph(ilipp, päpsilicher Notar)92) empfehlt clem (Papste
Innozenz III.) den Äbt (Matthäus) von S. Lorenzo in Aversa, da
a) decidandam IIs.
91) Anselm (1191 — 1214).
92) Zur Datierung kommt zunächst in Betracht,'daß der päpstliche Notar
Philipp, auf den das Ph’ der Handschrift zu deuten sein wird, Ende 1205 und
1206 im Königreich weilte (vgl. oben S. 7), und zwar das erste Mal mit dem
bestimmten Auftrag der Bannlösung Dipolds, das zweite Mal als weltlicher Stell-
vertreter des Papstes für die Gebiete Terra di Lavoro und Apulien. Schon an
sich möchte man annehmen, daß er eher in letzterer Eigenschaft nach genauerer
Beschäftigung mit den einschlägigen Yerhältnissen das obige Schreiben abgesandt
hat. Darauf deutet auch der Scblufi des Briefes, wenn er oben S. 8 richtig auf
das bereits geplante sizilische Unternehmen bezogen worden ist. Auf dieselbe
Zeit scheint nun weiter die Bemerkung über die Vakanz des Bistums Patti hinzuweisen
(s. unten: . . . in procuracione episcopatus Pactensis, que omnia vacant). Um die
Vakanz nach dem Tode des Bisehofs Anselm (zuletzt nachzuweisen 1215, Reg.
Imp. V, 787, gestorben aber wohl erst kurze Zeit vor dem 18. Sept. 1219, Pres-
sutti 2199) kann es sich nicht handeln ; für diese Zeit würde der Inhalt des Briefes,
besonders die Formel ab ecclesie Romane devocione et fidelitate regia, nicht mehr
passen. Wann Anselms Vorgänger Stephan starb; ist nicht mit Sicherheit fest-
zustellen; Gams’ Angabe ist, da nicht belegt, wertlos. Zuletzt nachzuweisen ist
er Nov. 1200 R. I. V, 549; Anselm begegnet zuerst März 1207 (R. I. V, 591,
welche Urkunde aber zu 1207 gehört; s. K. A. Kehr, Staufische Diplome im
Domarchiv zu Patti, Quellen und Forschungen aus ital. Archiven und Biblio-
theken VII, 174, Nr. 1). Die Vakanz kann demnach sehr wohl in-das Jahr 1206
gefallen sein. Dazu komrnt, daß eine Notiz bei Pirrus, Sic. sacra II, 776 besagt:
Circiter anno 1206 e vita discessit Stephanus et secle episcopali vacante magnum
intulit damnuni rex Fridericus, qui Gregorio Mnstacio Casale S. Luciae de Mileto
iuris ecclesiae Pactensis concessit; lib. mon. fol. 256. Allerdings geht nun aus-
R. I. V, 3780 (vgl. auch Kehr a. a. O., Nr. 4) und 3834 (s. auch FIuillard
Breholles VI, 802, Anm.) hervor, daß diese Verleihung an Gregorius Mustacius
erst gelegentlich einer späteren Vakanz stattgefunden hat; aber vielleicht darl
man betreffs des Todes von Bischof Stephan darum doch an jener Zeilangabe