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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Junker, Heinrich F. J. [Oth.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 15. Abhandlung): Ein mittelpersisches Schulgespräch: Pāzandtext mit Übersetzung und Erläuterungen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32890#0018
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18

Heinrioh F. J. Junker.

yeö asom volm se be gdyed u nän
xvared.
15. Jiamcüntän nän xvard bed,
awamyist2 jä viräyed3, äw o dast
daheö, sarmüy4 pes niheö,
16. u aivar ö sar niheö.
17. may än (i) vindeö xvareö u
än (i) na vindeö na xvareö kutan
vah5 soxvam beö.

Jdä ät yammaide-Gebet, sagt drei
Asdm vohü anf und eßt das Brot.
15. Alsbald wenn ilir das Brot
gegessen habt, bringt ibr den (eueh)
zugewiesenen Platz in Ordnung,
gebt Wasser auf die Hände, legt
die Haare nach vorn
16. (und) legt sie (wieder) iiber
den Kopf.
17. Den Wein, den ihr bekommt,
trinkt ihr und den ibr nicht be-
kommt, trinkt ihr nichtG, damit
ihr kein dummes Zeug redet.

'und in der Religionslehre ist an einer Stelle g-eoffenbart, daß Ge-
plapper beim Essen selbst eine Stinde ist’. Ygl. noch Saddar 81. 6.
1 Zu göyed vgl. Zum AirWb. 74.
2 Die Hdss. zeigen einmiitig eine Form, die man zunächst fiir eine Kor-
ruptel halten möchte, etwa aus einem awar°. 1m MhD., s. SIJeidelbergAW. 1910
11. Abhandl. S. 18, kommt aber ein vlzäst 'obrogatus’ vor, zu dem ganz wolil ein
aivazäst 'arrogatus’ ('zugewiesen’) stehen könnte, oder ein awazäyist (vgl. GlrPh.
1 b. 142, 1 a. 304-, AirWb. 487). Bei letzterer Lesung hat man im Texte nichts
zu ändern. 3 Ygl. WZKM. 25. 404.
* sarmöy, np. sarmü 'pointe d’un cheveu’, also eigentlich 'legt (kämmt) die
Haarspitzen nach vorn’. Vgl. zum Inhalt V. 17. 2, 4. Darmestetek iibersetzt richtig
'ins Gesicht kämmen’. Man vgl. folgende Stellen aus dem Nirang i vars puxtan,
PäzT. 242, Zeile 6ff.: az sar tä be ö bun sustan 'vom Kopfe an bis zum Ende
(des Haares) hin waschen’; pas yak asdm vohü 'darauf ein Asom vohü’-, digar
az bun tä ö sar sustan 'zum andernmal, vom Ende aus nach dem Kopfe hin
waschen’ . . . Zeile 9 ff.: pas dast vars pa dür lcardan 'darauf mit den Händen
das Haar entfernen’-, vars pa jä i xvad nihädan 'das Haar an seine (gehörige)
Stelle niederlegen’-, pas dast az vars awäz griftan 'darauf die Hände aus dem
Haar zuriicknehmen’. Auch hier die Doppelbewegung vom Kopfe weg und wieder
danach hin, wie es auch natürlich ist.
5 Mit dem lcutänas der Hdss. weiß ich nichts anzufangen. Ich halte es aus
lcutän veh, das geschrieben, als lcutän-as verlesen wurde,
verderbt — was eine Pahlavlvorlage voraussetzt, da nur so eine Lesung -a§ fiir
veh plausibel ist; und den Text kann man schwerlich anders in Ordnung bringen.
Wörtlich: 'damit ihr gute Rede führend werdet’. Darmesteter rät auf: 'pour dire
les gräces’. vah sox’’ani, d. i. mpB. veh sox”anik stiinde im Gegensatz zu dem
göfsisn i väcik ‘kindliches, dummes Geschwätz’ des Vyt, 2. 44. Über den Wein-
genuß s. JJModi Wine among the Ancient Persians, Bombay 1888, S. 12. Ygl.
ferner die Literatur darüber in DkB. 11. § 94 der Übersetzung; weiter Dd. Ka-
pitel 50 und 51, sowie 63. 5 der WESTSchen Übersetzung; auch HAM. §§ 31. 100.
111 und besonders N. §§ 29 f., XKr. §§ 55. 65. Auch in den Manichäertexten aus
Turfän fmdet sich eine Stelle iiber Weinsünden: M. 177.
6 D. h. trinkt nicht mehr Wein, als man eucli zumißt.
 
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