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Schwartz, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 16. Abhandlung): Johannes Rufus, ein monophysitischer Schriftsteller — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32891#0008
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E. Schwartz

lich verloren ging*. Der große Theologe, der der monophysitischen
Kirche eine der ofßzielien ehenbürtige Dogmatik verschaffte, Severns,
iag in seiner Jugend den juristischen Studien in Berytus so eifrig
ob, daß er den Gedanken, Mönch zu werden, weit von sich wies;*
erst durch seine Freunde wurde er auf den asketischen Kreis des
Iberers aufmerksam und dessen Geist war noch in seinen Nachfoh
gern stark genug, um ihn, ais er jene persönlich kennen iernte, für
das Mönchsleben zu gewinnen. Freiiich war er damit nicht von der
Weltbühne verschwunden, denn seine mönchischen Genossen, die seine
überragende geistige Bedeutung erkannten, schickten ihn, als die In-
trigen des Nephalios sie aus ihrer Klosterruhe aufscheuchten, als Apo-
krisiarios nach Konstantinopel,^ wo er dem Kaiser Anastasius so im-
^ Als ihm Zacharias auf seine Frage, wie er erlöst werden könne, eine
iange Predigt gehaiten und dann von ihm veriangt hat, daß er den Besuch des
Theaters, des Zirkus, der Venationen meiden, sich keusch halten und täglich in den
Abendgottesdienst gehen solie, (p. 18,26) τταΰνα yrot?)oem Kctt ς?νΑά^ε?κ έπ?/^είΑατο'
ör*t /iovayov oü /tg yrott)ogtg, έ'φ?/' gütt' ^άρ όίκακίκό^ Kctt πο/.ύ /tot /tg/.gt
τώκ κό/ίωκ.
^ Seltsamerweise setzt die Einleitung zu den Scriptt. sacri et prof. 3 p. XXII
diesen ersten Aufenthalt des Severus in Konstantinopel in die Jahre 490/1—493/4,
obgleieh die richtige Zeitbestimmung, auf die fiir den pragmatischen Zusammenhang
der Ereignisse viei ankommt, sich aus Zacharias Vita Seueri ieicht gewinnen iäßt.
Nach p. 29, 5 dauerte er drei Jahre; gieich danach wird berichtet, daß Severus eine
dogmatische Disputation mit dem Patriarchen Makedonios führte, die der Eaiser
angeordnet hatte, und daß er nach Makedonios' Absetzung beinahe dessen Nach-
folger geworden wäre; wenn dies auch fehlschlug, so bat ihn doch der Eaiser
inständig, der Synkellos des neuen Patriarchen Timotheos zu werden und mit
ihm zusammen für die Einigung der Eirche zu wirken. Severus aber lehnte ab
und kehrte in sein Eloster zurück, kla er seine Mission für erledigt' aDsah (p. 29, 27
έπε? πρεσ/Μακ αύτοΰ καά' όσοκ όνκατόν, άπενεΖεσεκ). Bald nach seiner
Rückkehr fand die Synode von Sidon statt. Makedonios wurde am 7. August 511
aus Eonstantinopel vertrieben (Zacharias EGr p. 128 — Anecd. Syr. ed. LAND 3,
223); die Disputatiou mit Severus gehört in die Verhandlungen über das Henotikon
Zenons, die am 20. Juli damit endeten, daß Makedonios sich dazu herbeiließ, das
Chalcedonense, sei es ausdrücklich, sei es stillschweigend, zu verwerfen (Zacharias
p. 122. Theodoros Lector in Rev. archeol. 26, 398). Daß Severus in dieser Zeit in
Eonstantinopei sich aufhielt, ist auch durch Theodoros Lector bezeugt (2, 26.
Rev. archeol. 26, 397. 398). Nach der Erzählung des Zacharias, die um so mehr
CHauben verdient, als er damals in Eonstantinopel lebte und mit Severus ver-
kehrte (Vita Seueri p. 27, 39), muß Severus im Herbst 511 die Residenz verlassen
haben; die Synode von Sidon fand nach Zacharias EG p. 130 im Jahr 823 der
seleukidischen und 560 der antiochenischen statt, die beide am 1. Oktober 511
begannen. Genaueres läßt sich aus Cyrill. Vita Sabae 50 p. 298 CoTELiER gewinnen:
die Synode wurde vom Eaiser berufen, als Sabas im Auftrag des Patriarchen
Elias von Jerusalem nach Eonstantinopel reiste, nach der Absetzung des Make-
donios. Er biieb den Winter iibcr dort (51 p. 300*") und kehrte im Mai der 5. In-
 
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