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Schwally, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 17. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Lebens der mohammedanischen Städter, Fellachen und Beduinen im heutigen Ägypten — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32892#0020
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Friedrich Schwally:

wieviel Männer sich die abgeschlossenen Kontrakte verteilen. So-
lange das nicht geschieht, ist es auch ganz unmöglich, über das
Verhältnis der monogamen Ehen zu den polygamen genauere An-
gaben zu machen. Wir müssen uns deshalb mit der Beobaclitung
begnügen, daß man nur höchst selten Familien antrifft, deren Kinder
von einer Mutter stammen. Sehr beliebt ist es, als erste Frau eine
Ägypterin zu nehmen und nachher eine Berberinerin oder Sudanesin.
Tscherkessinnen sincl noch immer sehr geschätzt, aber sie sind sehr
anspruchsvoll und stehen hoch im Preise. Ein Mann, der sich sein
Eeben lang mit einer einzigen Frau begnügt, kommt leicht in den
Verdacht, ein Sonderling oder ein Geizkragen zu sein.
Nicht wenige Männer, die während eines längeren Aufent-
haltes in Europa die Vorzüge der dortigen Frauen kennen ge-
lernt haben, entschließen sich, Europäerinnen zu heiraten und
bringen sie später in ihre Heimat mit. Diese Ehen sollen meistens
unglücklich ausgehen, teils weil auch diese gebildeten Männer die
orientalische Art der Behandlung des anderen Geschlechtes noch
nicht genügend abgelegt haben, teils weil selbst eine emanzipierte
orientalische Ehe für das europäische Mädchen noch eine zu große
Freiheitsbeschränkung bedeutet. Die Ägypterinnen iassen an diesen
europäischen Konkurrentinnen begreiflicherweise kein gutes Haar
und behaupten, dafi sie meistens dem Stande der Dienstboten,
Ladenmädchen und Tänzerinnen angelrören, welche es nur darauf
absähen, ihre mohammedanischen Männer auszubeuten und sich
dann wieder aus dem Staube zu machen.

Sehr beachtenswerte Gedanken über solche Mischehen hat eine
gebildete ägyptische Dame in der arabischen Zeitung „Gerlda“ aus-
gesprochen:

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