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Eine arabisch-byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos.
Ira Jahre 1559 gab Hieronymus Wolf zu Basel, als Auliang
zum anonymen Exegeten von Ptolemaios’ Tetrabiblos und zur astro-
logischen Isagoge des Porphyrios, ein lateinisches Werk in zwei
sehr ungleichen Büchern heraus unter dem Titel Hermetis
philosophi cle revolutionibus nativitatum, incerto inter-
prete; seitdem ist es m. W. nicht mehr gedruckt worden. Schon der
Herausgeber bemerkte in cler Einleitung, Hermes Trismegistos könne
dieser Hermes nicht sein, vielmehr sei er ein Araber oder Sarazene,
Avie viele Stellen erkennen ließen; doch führten sichere Spuren dar-
auf, dafä dem lateinischen Übersetzer der Text in griechischer Ge-
stalt vorgelegen liabe. Der gelehrteste aller Tübinger Universitäts-
pedellen und Augsburger Schulrektoren hat völlig recht behalten.
1910 hat der im Oktober d. Js. hochbetagt verstorbene Gh.-E. Ruelle
der Pariser Akademie die Entdeckung vorgelegt (s. Gomptes-rendus
des seances de l’Acad. d. Inscr. et Belles-Lettres, 1910. p. 34 ff.),
claß die von Kroll (Gatal. cocld. astrol. graec. V, 2, p. 1—23) genau
beschriebene einzige Handschrift des Vettius Valens, Gocl. gr. Vatic. 191,
f. 248v— 286v, den griechischen Urtext jenes sogenannten Hermes ent-
halte ohne Gesamtüberschrift, aber das erste Kapitel unter dem Titel
Hepi τής έναλλαγής τών γενεθλίων. Der Text erscheint hier ano-
nym; aber das 4. Buch ist f'. 285 überschriehen Λόγος b' άπό τής
βίβλου του Άπομάσοχρ έκτήςτώνέτώνέναλλαγής, περι τών φαρ-
ταριών,; ήτοι τών κύκλυυν; uncl ehenso in einer andern römischen Hs.
(Vatic. gr. 109G, f. 108yT). Die enge Zusammengehörigkeit des Ganzen
hat Ruelle mit Recht zu dem Schluß geführt, dah cler Verfasser der
ganzen Schrift Apomasar ist, wie die Griechen den berühmtesten
arabischen Astrologen nennen, den Abü Ma'sar el Bafhi (f 880).
In Suters Schrift „Die Mathematiker und Astronomen der Araber
und ilire Werke“6 7 8 fand ich denn auch unter des Abü Ma'sar hand-
schriftlich erhaltenen Werken eines, das den Titel führt „Über den
Umlauf der Geburtsjahre“; es steht in der Oxforder arab. Hs.
Digby, Or. 5 (Uri’s Gatal. of Arab. MSS., No. 878). Uncl clas ist in
6 Über die Horkunft des Wortes s. unten S. 20.
7 Im Vatic. 191 ist die Ordnung der Kapitel gestört durch Verbinden; der
Urtext, und die latein. Übersetzung vverden clas leicht entwirren lassen.
8 Abh. z. Gesch. d. math. Wiss. X (Leipz. 1900), p. 29. Über Abü Ma'sar vgl.
außerdem meine 'Sphaera’, S. 413 ff. und K. Dyroff ebd. S. 482 ff.; ferner Brockel-
mann, Gesch. d. arab. Lit. I, S. 221 f. und die Indices zu den einzelnen Bänden des
Catal. codd. astr. — Wie in dem in meiner 'Sphaera’ verwencleten und z. T. edierten
Werke benützt auch in dem Tlepi τής έναλλαγής τών γενεθλίυυν Abü Ma'sar
u. a. indische Quellen.
Eine arabisch-byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos.
Ira Jahre 1559 gab Hieronymus Wolf zu Basel, als Auliang
zum anonymen Exegeten von Ptolemaios’ Tetrabiblos und zur astro-
logischen Isagoge des Porphyrios, ein lateinisches Werk in zwei
sehr ungleichen Büchern heraus unter dem Titel Hermetis
philosophi cle revolutionibus nativitatum, incerto inter-
prete; seitdem ist es m. W. nicht mehr gedruckt worden. Schon der
Herausgeber bemerkte in cler Einleitung, Hermes Trismegistos könne
dieser Hermes nicht sein, vielmehr sei er ein Araber oder Sarazene,
Avie viele Stellen erkennen ließen; doch führten sichere Spuren dar-
auf, dafä dem lateinischen Übersetzer der Text in griechischer Ge-
stalt vorgelegen liabe. Der gelehrteste aller Tübinger Universitäts-
pedellen und Augsburger Schulrektoren hat völlig recht behalten.
1910 hat der im Oktober d. Js. hochbetagt verstorbene Gh.-E. Ruelle
der Pariser Akademie die Entdeckung vorgelegt (s. Gomptes-rendus
des seances de l’Acad. d. Inscr. et Belles-Lettres, 1910. p. 34 ff.),
claß die von Kroll (Gatal. cocld. astrol. graec. V, 2, p. 1—23) genau
beschriebene einzige Handschrift des Vettius Valens, Gocl. gr. Vatic. 191,
f. 248v— 286v, den griechischen Urtext jenes sogenannten Hermes ent-
halte ohne Gesamtüberschrift, aber das erste Kapitel unter dem Titel
Hepi τής έναλλαγής τών γενεθλίων. Der Text erscheint hier ano-
nym; aber das 4. Buch ist f'. 285 überschriehen Λόγος b' άπό τής
βίβλου του Άπομάσοχρ έκτήςτώνέτώνέναλλαγής, περι τών φαρ-
ταριών,; ήτοι τών κύκλυυν; uncl ehenso in einer andern römischen Hs.
(Vatic. gr. 109G, f. 108yT). Die enge Zusammengehörigkeit des Ganzen
hat Ruelle mit Recht zu dem Schluß geführt, dah cler Verfasser der
ganzen Schrift Apomasar ist, wie die Griechen den berühmtesten
arabischen Astrologen nennen, den Abü Ma'sar el Bafhi (f 880).
In Suters Schrift „Die Mathematiker und Astronomen der Araber
und ilire Werke“6 7 8 fand ich denn auch unter des Abü Ma'sar hand-
schriftlich erhaltenen Werken eines, das den Titel führt „Über den
Umlauf der Geburtsjahre“; es steht in der Oxforder arab. Hs.
Digby, Or. 5 (Uri’s Gatal. of Arab. MSS., No. 878). Uncl clas ist in
6 Über die Horkunft des Wortes s. unten S. 20.
7 Im Vatic. 191 ist die Ordnung der Kapitel gestört durch Verbinden; der
Urtext, und die latein. Übersetzung vverden clas leicht entwirren lassen.
8 Abh. z. Gesch. d. math. Wiss. X (Leipz. 1900), p. 29. Über Abü Ma'sar vgl.
außerdem meine 'Sphaera’, S. 413 ff. und K. Dyroff ebd. S. 482 ff.; ferner Brockel-
mann, Gesch. d. arab. Lit. I, S. 221 f. und die Indices zu den einzelnen Bänden des
Catal. codd. astr. — Wie in dem in meiner 'Sphaera’ verwencleten und z. T. edierten
Werke benützt auch in dem Tlepi τής έναλλαγής τών γενεθλίυυν Abü Ma'sar
u. a. indische Quellen.