Metadaten

Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Bezold, Carl [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 18. Abhandlung): Eine arabisch-byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32893#0008
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

Franz Boll:

I. Deutsche Übertragung
des arabischen Textes des Abü Masar,
Achter Abschnitt.
Von der Erkenntnis der Lenker10 der Lehensalter des Mensclien.
Bei den Veränderungen der Jahre des Geborenen ist es nötig,
dah wir zuerst die Stufe des Lebensalters erkennen, worauf sich
der Geborene befindet: Kindheit oder Jünglingsalter, reifes Alter,
Greisenalter und liohes Greisenalter. Denn jedem von den sieben
Sternen eignet eine natürliche, ursprüngliche Lenkung11 einer seiner
Lebenszeiten, die seinen Zustand im Wechsel der Jahre gegenüher
einem anderen nicht andauern läßt. So ist z. B. beim Knaben, der
von Natur zart und schwach und unwissend ist, wenn der Einfluh
eines der Sterne ihm zuerteilt, claß er heiratet und Kinder erzeugt
und sich um die Ansammlung von Vermögen und Grundbesitz he-
müht und schwierige Handlungen unternimmt oder irgend etwas,
wozu jemand wie er nicht imstancle ist, in dieser Zeit seiner Jahre
der Zustand nicht so wie der des Jünglings, der zu den Dingen,
die er in Angriff nimmt, Kraft, Ausdauer, Verstand und einen be-
stimmten Plan hat. Ebensowenig hekommt cler gebrechliche und
schwache Greis, wenn der Einfluß von einem jener (Sterne) ihm
Kindererzeugung zuerteilt oder etwas Ähnliches, wozu es des Zu-
standes des Jünglings bedarf, Kinder oder erstarkt in jenem Zustand
(wieder). Uncl in clieser Weise verhält es sich mit vielen Dingen.
Deshalb also ist es nötig, daß wir das Lebensalter des Geborenen
wissen, damit die Entscheidung dementsprechend ausfalle. Aller-
dings haben dies einige verworfen, wmlche sagten: wir sehen doch,
daß ein neugeborenes und ein ldeines Kind heiratet und ihm Würde
zuteil wird und Macht und Diener und Reittiere, und dah man mit

10 Vgl. Dozy I, 455 f.
11 Bzw. „(astrologische) Bedeutung“; vgl. Dyroff in Boll’s 'Sphaer;r,
S. 491, N. I.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften